ausgenommen,
ausgenommenlich
(letzteres in 4 deutlich überwiegend), Konj.
(1), Präp.
(2; 3), Adj./Adv.
(4).1.
zur Einleitung derjenigen Aussage, die von der Aussage des vorangehenden Satzes ausgenommen wird (teilweise in Verbindung mit das
oder wen
): ›es sei denn, außer wenn‹.Bedeutungsverwandte:
vgl. 2
ane
ausgescheiden
ausgeschlossen
Belegblock:
Doubek u. a., Schöffenb. Krzemienica
738
(schles. inseldt.
, 1461
): Ausgenomen wen got thut, das man von dem gut das drytte teyl ir gebin zal.
Sexauer, Schrr. in Kart.
225, 3
(Basel
, um 1510
): deßglichen mit iren helfferrn. vßgenommen wann si mëlkent.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid.
466, 37
(m/soobd.
, 1423
): das di purger in der stat chain lampt [...] nicht bestelln noch chaufen schullen in dem gäu, ausgenomen es kom im dann angever fur ir häuser.
Ebd.
45, 12
(1440
/56
): so sol dhainer unter der Strub vassen ausgenomenlich das ain holz oben iret.
Bauer, Imitatio Haller
71, 9
(tir.
, 1466
): souil würstu ie swerleicher darnach von got gerichtet, nur ausgenamen du seist dich denn dar durch pëssern.
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
70, 12
(tir.
, 1464
): die waren als gar einander geleich vnd hëten ain gestalt, [...] nur alain ausgenamen, das der ain trueg treü chrenczl von gold vnd von ëdlem gestain.
Ebd.
107, 16
.2.
kennzeichnet mit folgendem Subst. die Ausnahme einer Bezugsgröße von der Aussage des vorangehenden Satzes: ›außer, mit Ausnahme von‹; offen zu 3.Phraseme
(als Verwahrformel): keinen / niemand / nichts ausgenommen
(dazu bdv.: vgl. ausschlagen
29).Bedeutungsverwandte:
ausgedingt
ausdingen
ausgescheiden
ausgeschlagen
ausschlagen
ausgeschlossen
ausgezogen
ausserhalb
bedinglich
vorbehabt
vorbehalten
vorgehaltlich
ausbescheiden
ausgelassen
auslassen
ausser
ausserhalb
aussert
Syntagmen:
in der Regel verbunden mit dem Kasus des grammatischen Bezugsgliedes; mehrfach mit Genitiv.Belegblock:
Schöpper
93b
(Dortm.
1550
): Exceptò. Außgenummen furbehalten vorbehaͤpt ausserthalb.
Schmidt, Frankf. Zunfturk.
1, 332, 12
(hess.
, E. 16. Jh.
): Doch außgenomen des garns.
Ralegh. America
8, 19
(Frankf.
1599
): namen jhm den gantzen Schatz / außgenommen zwõ Flaͤschen.
Luther. Hl. Schrifft.
4. Mose 32, 12
(Wittenb.
1545
): Diese Leute [...] sollen ja das Land nicht sehen [...]. Ausgenomen Caleb [...] / vnd Josua.
Ebd.
Sir. 22, 27
: man kan alles versünen / Ausgenomen die schmach / verachtung / offenbarung der heimligkeit / vnd böse tück.
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
147, 9
(Nürnb.
1517
): In vermög des andern hat der christen alle nutze, die im aus Christo mögen zusteen, gar keinen außgenomen.
Vetter, Pred. Taulers
155, 18
(els.
, Hs. 1359
): es si oder heisse wie es welle oder wie gros oder gůt es schine, usgenomen das gezit.
Ebd.
68, 15
(E. 14. Jh.
): das loss kuͤnlich uf mich varen, ussgenomenlich die die zů irme gezite verbunden sint.
Thiele, Minner. II,
9, 39
(Hs. ˹nalem.
/sfrk.
, 1470
/90
˺): das thutt er wol von herczen lan | ja ußgenomen der muͤcken stechen.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel
6, 80, 1
(Straßb.
1466
): verschneid die knye adern aller wagenroß: ausgenomenlich hundert wegen.
Ebd. Deut.
4, 35
(Var. Augsb.
1475
/1518
): wissest das er selb der herr ist got: vnd keiner ander ist nitt on
[Z-Oa:
außgenomen ainer]
einer. Welti, Stadtr. Bern
309, 21
(halem.
, n. 1437
): als die [firtag] uon der heiligen cristanheit vffgesetzett sint, [...] doch vßgenomen vnd uorbehalten dú zinstag.
Geier, Stadtr. Überl.
604, 4
(nalem.
, 1589
): Dergleichen soll es auch mit den netzen gehalten werden, ausgenommen die erlaupten züg, als benandlich der sifrid, der stössel und der teufbom.
Sappler, H. Kaufringer
12, 17
(schwäb.
, Hs. 1464
): da ist mir kain weib bekant, | die nun sei als ainfaltig, | an der kain gescheidkait lig, | außgenomen ainer frawen.
Wolf, Norm im sp. Ma.
36, 24
(Hs. ˹oobd.
, 1486
˺): Dy gelerten sullen das gotlich ampt volpringen nach ordnung der heiligen romischen kirchen ausgenamen den psalter.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron.
178, 10
(oobd.
, 3. Dr. 15. Jh.
): das alle dy mennschen im lannd [...], nyemant ausgenomen [...] sollten geben 12 pf.
Siegel u. a., Salzb. Taid.
34, 10
(smoobd.
, 1625
): haben daran ain vorst recht, außgenommen die aigne holz haben.
Seuffert u. a., Steir. Landtagsakten
1, 110, 4
(m/soobd.
, 1445
): inmassen als oben begriffen ist, ausgenomen das lantgericht zu Wolkenstain.
Wolf, Norm im sp. Ma.
36, 24
; Bastian, Runtingerb.
2, 141, 23
; Schwartzenbach
C iijr
; L viv
; Q iijv
; Dietz, Wb. Luther
1, 169
.3.
kennzeichnet mit folgendem Subst. diejenige Bezugsgröße, die für die Aussage eines vorangehenden Satzes unberücksichtigt blieb: ›abgesehen von, nicht mitgerechnet etw. gleichzeitig Existierendes‹.Bedeutungsverwandte:
vgl. after
ausser
Belegblock:
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
24, 26
(Hs. ˹omd.
, 1465
˺): Weise mir ein hantvol schöne aller schönen frauen, die vor hundert jaren gelebt haben - ausgenomen der gemalten an den wenden.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron.
133, 27
(oobd.
, 3. Dr. 15. Jh.
): alles das in Osterreich lag, ausgenumen Wyenn.
Langmantel, Schiltb. Reiseb.
53, 19
(oobd.
, n. 1427
): es gehören zu der stadt III hundert geschloß, außgenomen die hauptstädt.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel
6, 368, 42
(Straßb.
1466
): alles volcks israhel waren xij tausent: ausgenommenlich der knecht vnd der meide.
Grossmann, a. a. O.
88, 1
.4.
›ausdrücklich, aus dem übrigen herausgehoben, in besonderer Weise, ausgezeichnet, vorzugsweise‹.Bedeutungsverwandte:
vgl. ausnemend
Syntagmen:
mit ausgenommenen worten / ausgenommener rede.
Belegblock:
Vetter, Pred. Taulers
205, 9
(els.
, Hs. 1359
): Wiltu ane alle underlos enphengklich sin alles des so Got geben [...] wil in sinen aller usgenomensten frúnden wesens und lebens.
Ebd.
285, 15
: das ist ein al ze wunderlich usgenomen gros ding
[als Gradadverb].
Strauch, Schürebrand
8, 19
(els.
, E. 14. Jh.
): Nu ist sante Kloren orden sunderliche vür andere örden uzgenomenlicher gestiftet uf ein ernsthaft behůtsam leben.
Bihlmeyer, Seuse
312, 12
(alem.
, 14. Jh.
): als dik du kein usgenomen schoͤni oder mengi an blickest.
Ebd.
313, 26
: ein als suͤzer smak des lobes, als es usgenomenlich von allen edlen kruͤtern [...] púlverlich geroͤchet weri.
Ebd.
453, 6
: us einer usgenomen súnderin wirt ein usgenomnú minnerin.
Ebd.
449, 2
: wie wir ellú hertzen gebessern und got usgenomenlich vor andern menschen wol gevallent.
Ebd.
465, 12
: Ein usgenomen volkomen leben lit [...] an eime uffgeben willen in gottes willen.
Merzdorf, Historienb.
610, 7
(alem.
, Hs. 2. H. 14.
/A. 15. Jh.
): vierhundert volkomener ussgenomener man.
Boos, UB Aarau
85, 30
(halem.
, 1359
): mit weg, mit wasser, mit wasser rúnsen und usgenomenlich mit aller zů gehoͤrd als ich si gehebt haͮn.
Brett-Evans, Bonaventuras Leg. S. Francisci
15, 1, 14
(önalem.
, v. 1478
): do lies er [der heilige man = Franciscus] an dem lib etliche vsgenummenen zeichen der kunftigen eren.
Staub, Qu. Wien
3, 2, 2118, 8
(moobd.
, 1378
): mit ausgenomener rede, das er dasselb haus sol ynnehaben.
Adrian, Saelden Hort
3446
; Haltaus
76
; Schmidt, Hist. Wb. Elsaß
1, 388
; Bad. Wb.
1, 94
; Schwäb. Wb.
1, 472
.