auserkiesen,
V., unr. abl.,
gram. Wechsel; die Formen mit gram. Wechsel dringen vereinzelt in den Inf.: auserkoren
; ebenfalls vereinzelt begegnen t
-haltige Part. Prät.: auserkost, auserkiest
; für auserkost
wäre rein grammatisch ein Lemma auserkosen
anzusetzen.1.
›jn./etw. auf Grund herausragender, meist positiv, oft aber auch negativ gesehener Qualitäten aus einer Anzahl vergleichbarer Personen / Sachen aussuchen, auswählen; jn. in eine Funktion wählen‹; oft bezogen auf Maria, die Mutter von Jesus; zu
erkiesen
1.Bedeutungsverwandte:
auserlesen
auserwälen
aussuchen
aussundern
erwälen
auserschälen
auserscheiden
Syntagmen
die hure / magd / stat / torheit, die herren, den amptsmeister / trost, das weib / pferd a., jn. aus jm.
(z. B.: ambachtleuten
) a., jn. zu jm.
(z. B. dem vormund, der gemahel
) / zu etw.
(z. B.: dem dienst, heiligen stande
) a.
; auserkorene jungfraue.
Wortbildungen:
auserkiesung.
Belegblock:
Froning, Alsf. Passionssp.
2035
(ohess.
, 1501ff.
): we mer, daß ich ie wart gebornn! | wie ein torlich leben hat ich ußerkornn.
Hübner, Buch Daniel
2330
(omd.
, Hs. 14.
/A. 15. Jh.
): Wer hie get in die buze, | Glich ist er deme korne | Ane spru uz irkorne | Dem ackirmanne werden, | Got vatre.
Luther. Hl. Schrifft.
Hld. 5, 10
(Wittenb.
1545
): Mein Freund ist weis vnd rot / auserkoren vnter viel tausent.
Doubek u. a., Schöffenb. Krzemienica
113
(schles. inseldt.
, 1456
): har
[›er‹]
auch necht ist czu eynem rachten vormuͤnden von dan kindern aws irkorn. Vetter, Pred. Taulers
279, 9
(els.
, Hs. 1359
): das er uns heisset suͦchen, das ist ein us erkiesen eins fúr das ander.
Ebd.
379, 12
: ich sage das fúr wor: dis ist die torheit die Got us erkorn hat.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
18, 5
(els.
, 1362
): das du dir vs erkiesest eine stat zuͦ einre wonunge.
Chron. Strassb.
424, 31
(els.
, A. 15. Jh.
): ich rote üch: die selben fürsten erkiesent us des riches ambahtlüten, wan sü allerbast wissen des riches gelegenheit.
Dasypodius
11r
(Straßb.
1536
): Apocleti [...] Die fürnemen vnd ausserkießten vnd’ heymlichẽ radts herren.
Bihlmeyer, Seuse
1147
, Einl. (alem.
, 14. Jh.
): Diz han ich geminnet vnd vsgesuͦchet von minen jungen tagen vnd han mir si vserkorn ze einer gemahel.
Ebd.
488, 20
: da wir inne ein usserkiesen haben moͤhtent liebes und leides.
Kottinger, Ruffs Adam
3810
(Zürich
1550
): [wend wir] gottes bott nit überträtten, | im opffer gen von erstgebornen, | das best im väld im usserkoren.
Maaler
40r
(Zürich
1561
): Erwelte vnnd Außerkießte richter.
Ebd. :
Außerkiesung / Außbund. Selectio, Conquisitio, Optatio.
Schlosser, H. v. Sachsenh.
3205
(schwäb.
, 1453
): küng Sabaoth | Der haut im selber ußerkorn | Ain küsche magt.
Spechtler, Mönch v. Salzb.
7, 8
(oobd.
, 3. Dr. 14. Jh.
): Salve, mueter hochgeporen, | pluem, von doren auserkoren.
Kummer, Erlauer Sp.
4, 252
(m/soobd.
, 1400
/40
): ich chert all di sinn mein, | wi ich pei in [fraun] mocht gesein, | sie hetten mich zu dıͤnst aus derchorn.
Kehrein, Kath. Gesangb.
1, 150, 4
(München
1586
): Jesu du bist mein hoͤchster trost, | Den ich mir selbs hab außerkost.
Kehrein, a. a. O.
1, 161, 1
; Quint, Eckharts Pred.
2, 58, 5
; Hübner, a. a. O.
195
; Feudel, Evangelistar
69, 20
; Türk, Wortsch. Dietr. v. Gotha.
1926, 138
; Luther. a. a. O. 1. Sam.
20, 30
; Sir. 45, 4
; Gille u. a., M. Beheim
27, 1
; 56a, 14
; Fastnachtsp.
429, 29
; Barack, Teufels Netz
11267
Var.; 11300
; Bernoulli, Basler Chron.
5, 486, 17
; Ruh, Bonaventura
353, 18
; Sappler, H. Kaufringer
13, 444
; Spechtler, a. a. O.
6, 17
; Diefenbach
13
c; Voc. Teut.-Lat.
c jv
; ijv
; Serranus
20v
; Maaler
40r
; 304v
; Schwartzenbach
C iijv
; F vv
; Hulsius
J iiijv
; Rwb
1, 1011
; Schmidt, Hist. Wb. Elsaß
388
; Schwäb. Wb.
1, 464
.2.
›jn. adoptieren, an Kindes Statt annehmen‹; vgl.
erkiesen
2.Bedeutungsverwandte:
adoptieren
annemen
aufnemen
anwünschen
auserlesen
erwälen
Belegblock:
Rot
287
(Augsb.
1571
): Adoptirn [...] in den Rechten / Ein an kindtsstat auff nemmen / fuͤr sein kind annemen.
Maaler
40r
(Zürich
1561
): Außerkiesen. [...] Für ein kind außerkiesen vñ aufnemmen / An statt eins kinds annemmen.
Voc. inc. teut.
b vijr
; Dief./Wü.
120
.3.
›etw. feststellen, merken‹.Bedeutungsverwandte:
vgl. absehen
Belegblock:
Karnein, Salm. u. Morolf
195, 3
(srhfrk.
, Hs. um 1470
): ich han an sinem libe uß erkorn | und prieff an sinen geberden, | er ist von hoher art geborn.