aufzucken,
aufzücken
(letzteres sehr vereinzelt),
V.
1.
›etw./jn. emporreißen, in die Höhe ziehen; (eine Waffe) zücken; etw. (vom Boden) aufheben‹; von Widerkäuern: ›(Nahrung) zum Widerkäuen hochziehen, aufstoßen‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.
aufnemen
 1,
aufziehen
 1.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok.
8430
(
nrddt.
,
14. Jh.
):
Sin az iz [kalb] wider uf zucket | Daz iz also ruch vorswalc.
Pyritz, Minneburg
5265
(
nobd.
, Hs.
um 1400
):
in siner cloen | Vor zorn er mich da uff zucket.
Chron. Nürnb.
5, 665, 26
(
nobd.
,
1503
):
trug der leb ein wurfhecklein, [...], und zuket auf und wolt den henker werfen.
Sachs
17, 163, 13
(
Nürnb.
1554
):
Ich habs einmal dückisch gewagt | Und mein bawren ein scheyß einjagt | Mit dem bengel, den ich auff-zucket.
Kehrein, Kath. Gesangb.
1, 363, 5
(
Nürnb.
1631
):
Sie wurffen jhn zu der Erden, | [...] | Sie stiessen jhn hin vnd haͤre, | Sie zuckten jhn widerumb auff.
Koppitz, Trojanerkr.
12487
(Hs. ˹
noschweiz.
,
15. Jh.
˺):
Uff zuktte hoch enbor | Sin schwertt der fürste Hector.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat.
80, 23
(
oobd.
,
1349
/
50
):
die widerwärtigen wind [...] varnt in ainer snellen werbeln weise und zuckent oft mit in auf ainen grôzen stain.
Munz, Füetrer. Persibein
226, 3
(
moobd.
,
1478
/
84
):
auf zuchkts [zetel] der hochgeporen, | an dem er klärlich allsuss geschriben vannd.
Winter, Nöst. Weist.
1, 105, 4
(
moobd.
,
15. Jh.
):
wer ain stain aufzugkt und wil ain werfen.
Sappler, H. Kaufringer
10, 54
;
Schwäb. Wb.
1, 436
.
2.
›sich aufbäumen (vom Pferd); sich gegen etw. auflehnen, erheben‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.
aufbäumen
 2.

Belegblock:

Strehlke, Nic. Jerosch. Chron.
22416
(
preuß.
,
um 1330
/
40
):
dâ sîn pfert ûfzukte | und zurucke drukte.
Kehrein, Kath. Gesangb.
1, 204, 4
(
Bautzen
1584
):
Das hellisch reich hat vnder druckt, | Vnd sich gen Himel auffgezuckt.
3.
›etw. (z. B. eine Säule) aufstellen, hochziehen‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.
aufstellen
 1.

Belegblock:

Niewöhner, Teichner
701, 14
(Hs. ˹
oschwäb.
,
1472
˺):
wenn der teuffel leybleich wer | und ze puͦss als wir geschicket | und ain saul am hymel auff zicket | voller scharsach ser geschliffen.
4.
›jn. erheben, erhöhen; etw. fördern, erhöhen, e. S. zum Sieg verhelfen‹; Ütr. zu 1.
Bedeutungsverwandte:
vgl.
aufziehen
 7.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok.
2796
(
nrddt.
,
14. Jh.
):
daz du den argen druckes | Und den gerechten uf zuckes.
Strehlke, Nic. Jerosch. Chron.
19790
(
preuß.
,
um 1330
/
40
):
wî er dî gotis cristinheit | mit schirme ûfgezukte.
Ebd.
12876
:
daz sî dî hezlîche gûf | der Prûzin woldin druckin | und mit craft ûfzuckin | den geloubin gotis widir.
Kurz, Waldis. Esopus
4, 90, 196
(
Frankf.
1557
):
Wenns einem armen etwan gluͤckt, | Das er zun ehrn wird auffgezuͤckt, | Der wird bald durch Hoffart betaubt.
Preuss. Wb. (Z)
1, 270
.
5.
›etw. hastig zusammenraffen, aufraffen‹, mit Tendenz zu ›plündern, rauben, an sich reißen‹; mit dieser Nuance offen zu 1; ›jn. aufgreifen, aufpacken; (Soldaten) wahllos zusammenraffen‹.
Obd.
Bedeutungsverwandte:
vgl.
aufklauben
 1.

Belegblock:

Fischer, Eunuchus d. Terenz
100, 22
(
Ulm
1486
):
Er [...] meldet im die mainung ain wenig und er ergreiffts oder zuckts von stund an auff. wann sie gefiel im. [...] das bald auff zucken macht sein liebi.
Barack, Zim. Chron.
1, 438, 2
(
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
warde durch Hannsen von Fridingens gesinde [...] ufzuckt und hingenomen.
Turmair
4, 431, 29
(
moobd.
,
1522
/
33
):
si [...] haben die jungen kriegsleut nit also angenumen, wie wirs aufzucken.
Ebd.
850, 26
:
Darumb warden die christen allenthalben von dem g’main volk und den richtern angriffen, aufgezuckt, für gericht geschlept.
Ebd.
924, 14
:
Es war auch den weiblein der weg zu diser grossen êr nit verspert und vermacht, si zuktens [kaisertumb] auch auf.
Schwäb. Wb.
1, 436
.
6.
›(ein Tier) aufwecken, zum Leben erwecken‹.

Belegblock:

Mayer, Folz. Meisterl.
75, 293
(
nobd.
,
1517
/
8
):
Der leb aüf rückt, | Sein jüngen gancz verdruckt, | Die er mit stim, geschrey aüf zückt.
7.
›etw. in bestimmter Weise auffassen, deuten‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.
auslegen
 11.
Syntagmen:
etw. für ein grollen a.

Belegblock:

Schwäb. Wb.
1, 436
(
1. H. 16. Jh.
).