aufseher,
der
;
-s/-Ø.
1.
›Beobachter, Späher‹; vgl. am ehesten
aufsehen
 1, letztgenannte Variante.
Bedeutungsverwandte:
vgl.
antezessor
 2.

Belegblock:

Kurrelmeyer, Dt. Bibel
5, 180, 14
Var. (
Straßb.
1466
; Var.
Augsb.
um 1475
/
1518
):
ein kint speher
[Z-Oa:
eyn auffseher
]
huͦb auff sein augen vnd schaut.
2.
›ein mit der Aufsicht über etw./jn. Betrauter, Aufseher, Aufpasser‹; teils spezialisiert auf einzelne Rechtsbereiche, z. B. das Bauwesen (dann: ›Polier‹), das Familienrecht (dann: ›Vormund‹), das Stadtrecht (dann: ›Aufsichtsbeamter‹), den Bergbau (dann: ›Betriebsführer‹), auch für den Ehemann gebraucht, sofern er die Frau rechtlich vertritt und sie schützt;
vgl.
aufsehen
 6.
Bedeutungsverwandte
(allgemein):
achthaber
,
amptman
,
bewarer
 3,
hirte
,
hüter
,
meister
 3,
pfleger
 3,
regierer
 2,
verwalter
,
vorsteher
,
wächter
; ˹
vogt
,
vormund
(zu ›Vormund‹)˺; vgl.:
angeber
 4,
ansitzer
 2,
aufschauer
,
äugler
; zu Einzelbereichen:
achmeister
,
anbeiler
,
angelherre
,
almendvogt
.
Syntagmen:
den a. bestellen / erwälen / setzen
;
des a. notdürftig sein
;
dem a. gefolgen, dem a. gewalt geben, dem a. etw. anzeigen, dem a. etw. verbieten
;
gemeiner / öffentlicher / heimlicher / fleissiger a.
;
a. im spital.

Belegblock:

Schmidt, Frankf. Zunfturk.
2, 107, 27
(
hess.
,
1498
):
eins verstendigen meisters oder uffsehers und regierers dartzu zu haben notturftig sin wurde.
Schwartzenbach
K jr
(
Frankf.
1564
):
Huͤter. Auffseher. Achthaber. Wechter. Hirt.
Luther. Hl. Schrifft.
2. Chron. 2, 18
(
Wittenb.
1545
):
drey tausent sechs hundert Auffseher / die das Volck zum Dienst anhielten.
Schade, Sat. u. Pasqu.
3, 181, 3
(
obd.
1525
):
ein bischof heißt ein ufseher, der halb im gebürt, daß er acht hab und sorg auf das leben und sitten seiner leuten.
Goldammer, Paracelsus.
7, 221, 3
(
um 1530
):
dann die wittiben iren mann und aufseher nit haben, sein verlassen, niemandt ist, der sie mit treuen meint.
Welti, Stadtr. Bern
586, 22
(
halem.
,
1539
):
dz ire inwonenden burger vß inen selbs amptlüt, raͤth vnd uffsaͤcher oder pfleger erwellenn.
Rennefahrt, Wirtsch. Bern
268, 29
(
halem.
,
1673
):
habend ihr gn. üch zuͦ auffsecheren darüber verordnet.
Anderson u. a., Flugschrr.
2, 3, 16
([
Augsb.
]
1523
):
ain aufseher oder wachter dz er treülich soll wachen über sein herd.
Nyberg, Birgittenkl.
1, 306, 42
(
oobd.
,
1554
):
der bischoff sol ein fleissiger aufseher sein.
Rennefahrt, a. a. O.
125, 30
;
221, 28
;
Ders., Gebiet Bern
475, 22
;
Piirainen, Stadtr. Kremnitz
111
;
Giustiniani, Adam v. Rottw. 1987, A
1228
;
Dasypodius
62v
;
Alberus
T jv
;
Maaler
36r
;
Rot
302
;
340
;
Golius
187
;
Hulsius
P iiijv
;
Volkmar
187
;
608
;
Dietz, Wb. Luther
1, 144
;
Rwb
1, 946
;
Schwäb. Wb.
6, 1547
;
Schweiz. Id.
7, 552
.