aufnemen,
V., unr. abl.
– Stark vernetztes Bedeutungsfeld; 1-4 zusammengehörig durch die Assoziation ‘nach oben nehmen’; 5-7 verbindbar unter dem Aspekt ‘an Umfang zunehmen’ und Ütr.; 8-11 setzen eine Zustimmung zu etw. voraus; 12-18 zusammengehörig unter dem Gesichtspunkt ‘etw. entgegennehmen und dadurch in ein Tätigkeitsfeld eintreten’; 19-21 ‘etw. sinnlich-geistig oder körperlich aufnehmen’. Andere Vorschläge für die Gliederung des Bedeutungsfeldes vor allem im Schweiz. Id. und
Rwb
; in letzterem feine Ausdifferenzierung der rechtsrelevanten Bedeutungen.1.
›etw. (z. B. einen Stein) aufnehmen, hochheben‹; ›etw. aufsammeln, zusammenlesen‹; dazu mit Verschiebung der Bezugsgröße: ›(Körbe mit Aufgesammeltem) füllen‹; speziell: ›(Getreide o. ä.) vom Boden aufnehmen, zu Garben formen‹.Bedeutungsverwandte:
aufsamenen
absame(l)n
aufheben
aufzucken
aufklauben
auflesen
aufbinden
Wortbildungen:
aufnemung
Belegblock:
Feudel, Evangelistar
35, 30
(omd.
, M. 14. Jh.
): sy namen uf unde vulleten damete czwelf korbe.
Ebd.
113, 11
: sed an dy czit der brote unde dy fumftusynt mensche, unde wy vil korbe ir von en uf nomit?
Siegel u. a., Salzb. Taid.
131, 40
(smoobd.
, Hs. n. 1623
): sollen alle und iede underthonen [...] sich der aufnemung junger hasen, vögl- und äntenair genzlich entholten.
Schweiz. Id.
4, 735
.2.
›jn. (in den Belegen: Christus) nach oben nehmen, in den Himmel nehmen‹.Belegblock:
Luther. Hl. Schrifft.
Apg. 1, 2
(Wittenb.
1545
): Bis an den tag / da er [Jhesus] auffgenomen ward / Nach dem er den Aposteln [...] befelh gethan hatte.
Ebd.
Apg. 1, 11
: Dieser Jhesus / welcher von euch ist auffgenomen gen Himel / wird komen / wie jr in gesehen habt / gen Himel faren.
Ebd.
Apg. 10, 16
: das Gefesse ward wider auffgenomen gen Himel.
Päpke, Marienl. Wernher
12389
(halem.
, v. 1382
): Als er [Ihesus] ist von úns uf genomen, | Also wirt er och wider komen.
3.
›(die Tafel) aufheben‹; als Synekdoche: ›(die Mahlzeit) beenden‹; hier anzuschließen: den krieg a.
›den Krieg beenden‹.Bedeutungsverwandte:
vgl. aufheben
Belegblock:
Chron. Köln
3, 785, 12
(Köln
1499
): In dem selven jair wart upgenomen der kreich.
Adrian, Saelden Hort
3162
(alem.
, Hss. E. 14.
/15. Jh.
): daz es gezeme | das man den tisch uf nemi.
Bachmann, Haimonsk.
236, 32
(halem.
, 1530
): Do die tisch uffgenomen wărend.
Maaler
35r
; Schweiz. Id.
4, 735
.4.
›(den Boden) aufreißen, aufgraben‹.Bedeutungsverwandte:
vgl. aufgraben
aufschlagen
Syntagmen:
den grund a.
Belegblock:
Preuss. Wb. (Z)
1, 244
(a. 1495
).5.
›wachsen, zunehmen (von Körperteilen)‹.Gegensätze:
abnemen
Belegblock:
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat.
27, 18
(oobd.
, 1349
/50
): Egiptii [...] wânten, daz daz herz alliu jâr auf næm ain klain grœzin.
Ebd.
148, 13
: des wolfs hirn nimt auf und ab nâch dem mônn.
Ebd.
27, 22
; 436, 22
.6.
›zunehmen, sich steigern, steigen, ansteigen, sich entwickeln‹, von sehr unterschiedlichen Bezugsgegebenheiten, darunter von Personen, Charaktereigenschaften, Gegenstandseigenschaften, Handlungen, Handlungskonstellationen gesagt.Bedeutungsverwandte:
1
meren
wachsen
zunemen
aufgehen
Gegensätze:
abnemen
Belegblock:
Gille u. a., M. Beheim
71, 38
(nobd.
, 2. H. 15. Jh.
): [das] in den selben dingen
[Gott lieben] |
die creatur auf und zu nem. Ebd.
79, 153
: das yeder man auf neme | An frumkait und nach eren werb.
Ebd.
82, 334
: das er [Jesus] in den dingen nit maht reichen | Noch auff nemen.
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
2, 249
(Nürnb.
1517
): domit das lob gots aufneme in viler herzen.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat.
65, 28
(oobd.
, 1349
/50
): dar umb sint etsleich wazzer gegen der sunnen aufganch, diu aufnement und abnement nâch des mônen aufnemen und abnemen.
Ebd.
455, 21
: des staines schein nimt auf und ab mit dem mônn.
Niewöhner, Teichner
351, 4
(Hs. ˹moobd.
, 1360
/70
˺): mich wundert hart ser, | ez wirt alltag eysens mer | und nympt auch an der tewrung auf.
Ebd.
352, 28
: [er] nympt pey der torhait auf.
Turmair
4, 679, 28
(moobd.
, 1522
/3
): was lang aufgenomen hat mues doch zuelest auch wider abnemen.
zu Dohna u. a., a. a. O.
83, 15
; Schade, Sat. u. Pasqu.
2, 51, 9
; Niewöhner, a. a. O.
564, 2851
; Turmair
1, 429, 18
; 572, 18
; Deschler, Term. K. v. Megenb.
1977, 285
.7.
›gedeihen, zunehmen, emporkommen, sich vorteilhaft entwickeln, mächtig werden‹, vor allem von Personen in ihren sozialen Eigenschaften sowie Sozial-, Wirtschafts- und Herrschaftsgebilden aller Art gesagt; oft subst., dann: ›Aufstieg, Gedeihen, Entwicklung, Nutzen von jm./etw.‹.Phraseme:
von etw. aufnemen
›seinen Vorteil aus etw. ziehen‹.Bedeutungsverwandte:
1
meren
zunemen
ankommen
aufkommen
aufsteigen
fördernis
frommen
gedeihen
1
lob
1
merung
nuz
verbesserung
wolfart
Gegensätze:
abnemen
mindern
Syntagmen:
j. / etw. gros a.
›mächtig werden‹, j. / etw. an ere / gewalt / gut / herschaft / reichtum / weisheit a., j. / etw. in guten dingen, in wolfart / glük a., bergwerk / kirche / natur / religion / stat
(mehrmals) a.
; subst.: das a. meren
; etw. zu a. gelangen, in a. kommen, in
(grossem
) a. sein
; jm.
(z. B. den einwonern
) / etw.
(z. B. dem reich
) zu a. etw. tun
; das a. der untertanen, des bergwerks, der herschaft
; böses / gutes / hohes a.
Wortbildungen:
aufname
aufkunft
aufmerung
Belegblock:
Opel, Spittendorf
371, 6
(osächs.
, um 1480
): so es in pfandtweyse vorsatzt were, so hette der rath faste darvon uffgenommen.
Wutke, Schles. Bergb., Cod. Sil.
20, 241, 17
(schles.
, 1528
): aus sonderlicher fründschaft und neigung, auch zu gutte und ufnehmen gemeines nutzes, dergleichen [...] unser kirchen lande und leuten zu fromen.
Ebd.
21, 8, 9
(1529
): zu gedieg und aufnehmen desselben bergwergs.
Gille u. a., M. Beheim
98, 139
(nobd.
, 2. H. 15. Jh.
): etlich haubt in der kristenheit | hand auff gnummen in kurczer zeit | dÿ ee sind gwesen knechte.
Sachs
14, 51, 11
(Nürnb.
1549
): Der kauffman ist schier worden flück, | Er nimbt auff in wolfart und glück.
Sudhoff, Paracelsus
2, 165, 25
(1525
/26
): die spital [...] in [...] verbesserung und ufnemen kommen.
Welti, Stadtr. Bern
344, 11
(halem.
, n. 1437
): die stat vnd antwerk, an eren vnd guͦt sich hant gebessrett vnd vfgenomen.
V. Anshelm. Berner Chron.
4, 5, 24
(halem.
, n. 1529
): die wil wir [...] einen gnaͤdigen willen gegen gmeiner Eidgnoschaft gehabt, der selben êren, nuz und ufnaͤmen zerfuͤrdren bedacht.
Sappler, H. Kaufringer
5, 758
(schwäb.
, Hs. 1464
): er ward erkant ferr unde weit | und nam auf in kurzer zeit | an eren und an guot.
Chron. Augsb.
4, 4, 10
(schwäb.
, v. 1536
): je me cristenliche religion hie hat zuͦgenomen, so vil mer hat die stat auch auffgenomen.
Ebd.
7, 497, 33
(zu 1563
): Was dann verner den gemainen handtierungen für nutz, gedeihen und aufnemen aus ainer guͦten, bestendigen müntz ervolge.
Seemüller, Chron. 95 Herrsch.
23, 13
(oobd.
, Hs. 1. H. 15. Jh.
): die Römer namen auf an dem reichtumb und gewalte.
Roth, E. v. Wildenberg
31, 10
(moobd.
, v. 1493
): als dann die heilig, kristenlich kirchen aufgenommen hat.
Leidinger, V. Arnpeck
509, 33
(moobd.
, v. 1495
): herzog Ludbig nam gross auf.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron.
20, 19
(moobd.
, 1478
/81
): die [...] Frantzosen wurden ser an herschaft aufnemen und prachten vil weiter landt under sich.
Brunner, Rechtsqu. Krems u. Stein
168, 42
(moobd.
, 1507
): damit [...] unnser stat [...] widerumben in gut ordnung und aufnemen bracht [...] werde.
Turmair
4, 9, 27
(moobd.
, 1522
/33
): Man mueß bös und guets aufnemen und abnemen beschreiben, glück und ungelück stêt wol bei einander.
Mell u. a., Steir. Taid.
46, 16
(m/soobd.
, n. 1590
): Als nun das perkwerch aufgenomen und sich die manschaft gemeret.
Wutke, a. a. O.
21, 17, 24
; V. Anshelm. a. a. O.
4, 493, 4
; Welti, a. a. O.
337, 6
; Jaspers, St. v. Landskron
120v, 36
; Chron. Augsb.
2, 198, 3
; 3, 294, 17
; 5, 116, 18
; 7, 125, 16
; 149, 15
; 277, 9
; 480, 44
; 9, 77,
Anm. 2; Chron. baier. Städte. Regensb.
207, 8/9
; Brunner, a. a. O.
134, 30
; Roth, E. v. Wildenberg
44, 23
; 118, 12
; Turmair
1, 175, 39
; 4, 52, 21
; 5, 33, 2
; Mell u. a., a. a. O.
104, 23
; Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid.
117, 13
; 226, 17
; Schöpper
53b
; Rwb
1, 903
; Preuss. Wb. (Z)
1, 244
; Schwäb. Wb.
1, 401
; Schweiz. Id.
4, 735
.8.
›etw. akzeptieren, anerkennen, bejahen, gelten lassen, e. S. zustimmen‹.Bedeutungsverwandte:
vgl. agreieren
akzeptieren
Gegensätze:
verschmähen
Syntagmen:
die busse / dispensation / reue / satzung / teiding / trostung / unschuld / vererung / verschreibung / wal, den eid / frieden / saz, das gelübde / testament a., besserung von jm. a., etw. verbesserung a., niemanden vor herren a.
Wortbildungen:
aufnemung
Belegblock:
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
204, 27
(thür.
, 1474
): daz Nigkel Wonner sollichin geczugk [...] zcugelaßin, gedult unde ane allen weddersatcz gehort, uffgenomen unde nichtis darwedder gesatczt [...] hette.
Ebd.
253, 18
: hat Hans Trogsesse solliche briffe vor gnugliche bewisunge nicht wollen uffnemen.
Doubek u. a., Schöffenb. Krzemienica
437
(schles. inseldt.
, 1469
): das hot dÿ iuncfraw Anna [...] off genomen off dÿ taÿczeÿt.
Chron. Nürnb.
1, 56, 5
(nobd.
, v. 1407
): die Venediger rieten im, er solt des mit dem pabst also nit aufnemen und soͤlt wider gen dewschen landen zichen.
Ebd.
458, 8
(1438
): rogamus, daz ir umb unserer dienste willen sollich wal auffnemen.
Koller, Ref. Siegmunds
120, 36
(Hs. um 1448
/52
): Man sol nit also lycht dispenseren ader dispensacien uffnemen.
Chron. Augsb.
2, 15, 3
(schwäb.
, Hs. 16. Jh.
): des wolten aber des kaisers poten nit aufnemen.
Ebd.
205, 9
: Als nun die von Augspurg die täding [...] nit aufgenommen hetten.
Seemüller, Chron. 95 Herrsch.
44, 4
(oobd.
, Hs. 1. H. 15. Jh.
): wolten si die saczung des kayser Tiberii nicht auf nemen.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron.
120, 22
(oobd.
, 3. Dr. 15. Jh.
): Herr Andre woldt solhs nicht auffnemen und schyed von dem kayser ab.
Ebd.
187, 27
: rew und pues, [...], die Got von ainem yeden sunder genediglich aufnymbt.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron.
138, 10
(moobd.
, 1478
/81
): Wann Ott wesst jenen künig wol so küen [...], das er es willigklich aufgenomen hett.
Leidinger, V. Arnpeck
479, 4
(moobd.
, v. 1495
): begert er alain zu herzog Arnolf ze komen; das ward also von baiden tailen aufgenomen.
Winter, Nöst. Weist.
4, 37, 3
(moobd.
, 17. Jh.
): ohne aufnemung ainiger entschuldigung.
Doubek u. a., a. a. O.
590
; Mon. Boica, NF.
2, 1, 275, 9
; Kehrein, Kath. Gesangb.
1, 127, 12
; Strauch, Schürebrand
50, 5
; 52, 28
; Bernoulli, Basler Chron.
5, 97, 16
; Welti, Stadtr. Bern
102, 19
; 661, 7
; Müller, Alte Landsch. St. Gallen
12, 10
; Chron. Augsb.
1, 97, 2
; 177, 34
; Hohmann, H. v. Langenstein. Untersch.
115, 28
; Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
114, 33
; Leidinger, a. a. O.
486, 20
; Roth, E. v. Wildenberg
77, 7
; Scherzius
67/68
; Rwb
1, 914
; Preuss. Wb. (Z)
1, 244
; Schwäb. Wb.
1, 401
.9.
›etw. verabreden, vereinbaren, festsetzen, beschließen, bestimmen, (einen Termin) anberaumen‹.Bedeutungsverwandte:
bestetigen
abbereden
abdingen
abraten
abreden
abschliessen
absprechen
abstellen
accommodieren
anbenennen
anbereden
anlassen
anordnen
ansehen
ansetzen
anstossen
aufrichten
ausdingen
Syntagmen:
den bund / frieden / saz / tag, die einung / richtung / tagfart / teiding a.
Wortbildungen
aufnemung
beschlus
entschliessung
entschliessen
Belegblock:
Schmidt, UB Halberst.
4, 3222, 37
(omd.
, 1403
/5
): des krieges solde uns unser herre von Halb. bilegin und sich hinder uns nicht abefriden sunen richten noch tedinge uffnemen.
Turmair
4, 828, 14
(moobd.
, 1522
/33
): [si] hieten dennocht mit dem kaiser Vespasiano frid aufgenummen.
Rot
341
; Haltaus
62
; Rwb
1, 911
; 915
/16; Preuss. Wb. (Z)
1, 244
; Schwäb. Wb.
1, 401
; Schweiz. Id.
4, 735
.10.
›jn. in ein persönliches oder (im weitesten Sinne) soziales Verhältnis aufnehmen‹; je nach Art des Verhältnisses spezialisiert, z. B.: ›jn. anstellen; jn. annehmen, akzeptieren, in einer bestimmten Funktion anerkennen; jn. zu etw. wählen; (Soldaten) aufbieten, anwerben; jn. adoptieren; jn. als Bürger aufnehmen‹.Bedeutungsverwandte:
bestellen
admittieren
zulassen
hausen
herbergen
andingen
annemen
anerkennen
akzeptieren
adoptieren
auserkiesen
Syntagmen:
den boten / büttel / fleischhacker / gast / knecht / wächter / vormund, die dirne, das volk, dienstleute / flüchtige / söldner a., jn. zu (einem) bürger / diener / einwoner / erben / vogt / gesellen / hauptman / keiser / könig / richter / steiger / kind / tochterman a., jn. zu diensten / gnaden a., jn. in das haus a., jn. in den bund / orden / schuz / schirm / zins, in die freundschaft / hut / geselschaft / kost a., jn. für ein kind / einen prediger a., jn. als engel / fremdling / gast a., jn vor einen altvater a.
Wortbildungen:
aufnemer
aufenthalter
aufnemung
Belegblock:
Kehrein, Kath. Gesangb.
1, 4, 2
(Bautzen
1567
): Als vns die Schlang verfuͤret hat, | Namstu vns wider auff zu gnadt.
Ebd.
203, 127
(Nürnb.
1631
): Sie legtn ein grossen Stein darauff [Grab], | Vnd darzu namens noch Waͤchter auff.
Wyss, Limb. Chron.
108, 2
(mfrk.
, 2. H. 14. Jh.
): namen die herrn von Arnburg in auf vor iren altvatter.
Luther.
Hl. Schrifft. Joh. 1, 11
/12 (Wittenb.
1545
): ER kam in sein eigenthum / Vnd die seinen namen jn nicht auff. Wie viel jn aber auffnamen / denen gab er macht / Gottes Kinder zu werden.
Wutke, Schles. Bergb., Cod. Sil.
20, 150, 25
(schles.
, 1505
): Als der wolgeborne herr herr Heinrich [...] mich dem wolgebornen herrn herrn Ulrichen [...] zu perckrichter [...] bestellt und aufgenomen hat.
Doubek u. a., Schöffenb. Krzemienica
155
(schles. inseldt.
, 1457
): das Jokusch Andris kinder haben eyn andern vormunden off genommen.
Gille u. a., M. Beheim
24, 40
(nobd.
, 2. H. 15. Jh.
): Darnach mich herczog Albrecht van Payren auf nam.
Langen, Myst. Leben
155, 4
(nobd.
, 1463
): pit in, daz er durch dy selbigen lieb / mir auff-thue dy himel vnd mich / zw seinen genaden parmhercziklich auffnem.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel
7, 319, 7
(Straßb.
1466
; Var. Augsb.
um 1475
): der herre ist ein entphaher
[Z-0a:
auffnemer]
meiner sele. Heydn. maister
29v, 3
(Augsb.
1490
): begert an sÿ / das sÿ in zuͦ eÿm driten aufnaͤmen in jr freintschaft.
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
25, 23
(tir.
, 1464
): Got [...] vergeit dem sünder vnd nimt auff alle die menschen, die sich widerum zu im chëren.
Gereke, Seifrits Alex.
7154
(oobd.
, Hs. 1466
): dikch er [maler] fuer den chaiser cham, | unczt er in woll auf genam.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron.
206, 19
(oobd.
, 3. Dr. 15. Jh.
): Philipp von Cleuen [...] nam volck auf zu hillff dem Romischen kunig.
Hohmann, H. v. Langenstein. Untersch.
95, 18
(moobd.
, 1. H. 15. Jh.
): dew do der gedencken vnd der lesung sich fleissent [...], die entphahent vnd nement auff die poten gots.
Leidinger, V. Arnpeck
637, 3
(moobd.
, v. 1495
): der abt [...] hat [...] auf solhen pan und acht söldner aufgenomen.
Turmair
4, 989, 9
(moobd.
, 1522
/33
): das er wider volk aufnäm und aufbrächt herenhalb an der Thonau.
Wutzel, Rechtsqu. Eferding
91, 21
(moobd.
, 1600
): soll khain maister [...] khainen müllkhnecht [...] ohne furweißung seiner postport- [...] brieff nit aufnemben.
Grothausmann, Stadtb. Karpfen
154, 20
(mslow. inseldt.
, 1625
): seindt pro civibus an vnnd aufgenomben worden [...] Jano Paulig vnnd Wenkho Heydugg.
Bauer, a. a. O.
69, 15
; Grossmann, a. a. O.
161, 5
; Roth, E. v. Wildenberg
157, 19
; Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid.
196, 18
; Schöpper
97a
; Maaler
35r
; Dietz, Wb. Luther
1, 137
; Rwb
1, 908/9
; 918
/19; Preuss. Wb. (Z)
1, 244/45
; Pfälz. Wb.
1, 386
; Schweiz. Id.
4, 735
; Tarvainen, Wortsch. Unrest.
1966, 107
.11.
›(Vieh) auf die Almweide nehmen‹.Bedeutungsverwandte:
annemen
1
aufkeren
zutreiben
alpigen
Wortbildungen:
aufnemung
Belegblock:
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid.
311, 30
(m/soobd.
, 16. Jh.
): Es soll kainer bestantviech seinen sünen, knechten noch frembten auf die schwaig oder albm nit aufnemen oder zutreiben.
Ebd.
492, 46
(16.
/17. Jh.
): ainich anders klaaviech seinem nachbern oder andern aufzukern oder -nemen.
Rwb
1, 909
; 919
.12.
›etw. entgegennehmen, sich aushändigen lassen‹; speziell: ›(Steuern o. ä.) erheben, einziehen, einnehmen, (Lohn o. ä.) empfangen‹; konversosem dazu: ›etw. geben, stiften‹.Bedeutungsverwandte:
1
empfangen
aufheben
Syntagmen:
das geld / geschos / hun
(als Zinsleistung), den brief / lon / zol / zehenten / zins, die rechnung / sole / steuer a.
Wortbildungen
aufname
ausgabe
aufnemer
Belegblock:
Feudel, Evangelistar
18, 26
(omd.
, M. 14. Jh.
): ich sage uch werlichen: sy haben yr lon uf genumen.
Cirullies, Rechtsterm. Anh.
1981, 98
(rhfrk.
, 1389
): daz hie mit eme erbeite und hat sin deil dez lones ufgnommen.
Ebd.
98
(a. 1396
): daz hee eyn heynburge was und daz sie gelt saszeten, daz sulde hee uff haben genomen von den luden.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
240, 25
(thür.
, 1474
): daz er solle von synen wegen uffgenommen [haben] an myn heren von Quernfurt an jarzcinßen.
Opel, Spittendorf
103, 8
(osächs.
, um 1480
): das mit fronen und auch uffname und uszgabe billich und geburlich gehandelt sey.
Ebd.
113, 8
: die selbten nemen die fronesole uff.
Küther, UB Frauensee
397, 25
(thür.
, 1530
): mit bit, die ufnemerin derselben zinßgerechtigkeit [...] zu weisen von irem unpillichen furnemen abzusteen.
Wutke, Schles. Bergb., Cod. Sil.
20, 174, 37
(schles.
, 1510
): wellen wir [...] von allen solchen ampten renten notczen genissen und eynkommen [...] rechenunge von ym entphoen und offnehmen.
Tobler, Schilling. Bern. Chron.
1, 44, 20
(whalem.
, 1484
): wart von biderben lúten vil gelts an die cappellen ufgenomen
[›gegeben‹].
Koller, Ref. Siegmunds
321, 39
(Hs. ˹Augsb.
, um 1440
˺): Man sol von allen keuffen den pfündtzoll pillichen auffnemen.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron.
81, 23/4
(oobd.
, 3. Dr. 15. Jh.
): unnsern brief habt Ir nicht aufgenomen und inn Ewrn kanntzleyen verpotten, den auffzenemen.
Opel, a. a. O.
121, 5
; Ermisch, UB Chemnitz
78, 16
; Mon. Boica, NF.
2, 1, 47, 26
; Rwb
1, 906
; Preuss. Wb. (Z)
1, 244
; Schwäb. Wb.
1, 401
; Schweiz. Id.
4, 735
.13.
›etw. (oft: ein Amt) annehmen, antreten; etw. (z. B. ein Gut) übernehmen; in ein Recht eintreten; etw. (z. B. einen Gebetsbrauch) vollziehen‹; am ehesten hier anzuschließen: die menschliche natur aufnemen
›die menschliche Natur annehmen‹ (von Christus gesagt).Phraseme:
das leben aufnemen
›in den Orden eintreten‹.Bedeutungsverwandte:
1
empfangen
Syntagmen:
die burg / stat / hofstätte / hut / macht / pflicht, das ampt / bistum / erbe / gut / haus / königreich / lehen / recht / gebet, den acker / grund a., etw. zu rechter manschaft a.
Belegblock:
Behrend, Magd. Fragen
90, 16
(omd.
, um 1400
): der entphaer das erbe uff nympt ym, synem wibe und elichen nochkomelingen.
Doubek u. a., Schöffenb. Krzemienica
400
(schles. inseldt.
, 1468
): wÿ Knoͤsszil hot das erbe gekawfft [...] vnd awch off genommen hot.
Ebd.
666
(1480
): hot gestanden dor Mesznerschmeÿt vor gehegtem dinge vnd hot dÿ macht off genommen von seyner ee wirten.
Welti, Stadtr. Bern
389, 29
(halem.
, n. 1437
): von des gemeinen gebettes wegen, so man vormalen ufgenomen hatt, ist berett, das fuͥrrer soͤllichs ouch ufgenomen [...] werden sol.
Morgan u. a., Mhg. Transl. Summa
19, 3
(schwäb.
, 14. Jh.
): in Christo, in dem menschlich nature ufgenomen ist zuo dem, daz si si gotis suns person.
Chron. Augsb.
2, 86, 24
(schwäb.
, Hs. 16. Jh.
): [der von Ernfels] wolt das bistumb nit aufnemen.
Wolf, Norm im sp. Ma.
28, 9
(oobd.
, 1486
): WEren etlich, dy das leben wolten auf nemen vnd kemen zu vnsern bruedern.
Roth, E. v. Wildenberg
144, 19
(moobd.
, v. 1493
): er [Meschbo] fandt im rat, das er das konigreich sollt aufnemen.
Rintelen, B. Walther
3, 15
(moobd.
, 1552
/58
): der Zinßman, der das Guett oder den Grundt sollicher Massen aufnimbt.
Winter, Nöst. Weist.
1, 191, 2
(moobd.
, 16. Jh.
): ob ainer kauft [...] weingarten hölzer acker oder anders, so soll ers aufnemen in drei vierzehen tagen.
Ebd.
4, 34, 16
(1746
): so solle der hüeter die hueet von der gnädigen herrschaft [...] aufnehmen.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid.
385, 44
(m/soobd.
, 1598
): so solte [...] der kaufer dieselb [hofstette] mit drei kreüzer [...] aufzunemben verbunden sein.
Doubek u. a., a. a. O.
182
; Mon. Boica, NF.
2, 1, 150, 15
; Bernoulli, Basler Chron.
4, 265, 6
; Graf-Fuchs, Ämter Interl./Unterseen
215, 12
; Winter, a. a. O.
4, 47, 6
; Rwb
1, 907
; 913
; Schwäb. Wb.
1, 401
; Schweiz. Id.
4, 735
.14.
›etw. (Belastendes) übernehmen, auf sich nehmen, etw. zur Erledigung übernehmen; (eine Last) tragen‹ (dies auch ütr.).Syntagmen:
die arbeit / besserung / bürde / busse / pflicht / schuld / strafung / süne, den anschlag / kampf / krieg, das kreuz
(konkret und ütr.) a.
Belegblock:
Feudel, Evangelistar
58, 31
(omd.
, M. 14. Jh.
): notegeten eynen [...] daz her uf neme syn cruce.
Ebd.
144, 2
: Wer ouch nicht uf nymt syn creuce
[hier ütr.]
unde volgit mir. Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
19, 7
(Hs. ˹omd.
, 1465
˺): Wer übel tut, wil nicht undertan sein und strafung leiden und auffnemen.
Gille u. a., M. Beheim
82, 379
(nobd.
, 2. H. 15. Jh.
): all leiplich erbait er auff nam | treulichen der behalter.
Chron. Nürnb.
4, 252, 3
(nobd.
, 15. Jh.
): waz markgraf Albrecht gen dem bischof von Wirtzburg hat aufgenumen.
Päpke, Marienl. Wernher
7115
(halem.
, v. 1382
): Der úns benimet swære | Und aller welte schuld uf nimt.
Chron. Augsb.
1, 178, 3
(schwäb.
, 1374
): daz wir ein ganczen staͤten suͦn gein einander aufgenomen haben und halten süllen.
Guth, Gr. Alex.
3800
(Hs. ˹oobd.
, E. 14. Jh.
˺): Allexander der rain | Nam den kampf williclich | Auf.
Hohmann, H. v. Langenstein. Untersch.
105, 24
(moobd.
, 1. H. 15. Jh.
): ob ainr allew widerwaͤrtige ding froͤleich durch gots willen auffnimpt.
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
25, 44
(tir.
, 1464
): Er nëm die puss nicht auf, vnd solt er wissen, das er sölt gesunt werden.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid.
385, 36
(m/soobd.
, 1598
): wann ain gebornes burgerkünt sich alhir heüßlichen nüderzurichten und burgerliche pflicht aufzunemben vorhabens.
Thiele, Chron. Stolle
350, 3
; Jungbluth, a. a. O.
21, 1
; Lemmer, Brant. Narrensch.
25, 19
; Chron. Augsb.
2, 64, 7
; Bauer, a. a. O.
107, 9
; Maaler
35r
; Haltaus
61
; Schwäb. Wb.
1, 401
.15.
›(den Betrieb eines Bergwerkes) nach erfolgter Mutung aufnehmen, (ein Bergwerk) in Betrieb nehmen‹; hier anzuschließen: ›etw. begründen, stiften‹ (1 Beleg im Rwb
); ›etw. (Ödland) in Kultur nehmen‹ (ebd., 1 Beleg); vereinzelt: ›etw. (eine Handlung) wider aufnehmen‹.1, 913
Vorw. bergbaubezügliche Texte des Omd. und östlichen Inseldeutschen.
Bedeutungsverwandte:
vgl. aufbringen
Syntagmen:
die grube / kluft / zeche, den gang, das bergwerk / zinwerk a., etw. in a. bringen
(Funktionsverbgefüge); mutung des aufnemens.
Wortbildungen:
aufnemung
Belegblock:
Löscher, Erzgeb. Bergr.
121, 4
(omd.
, 1548
): das uberfahrne genge und klufte [...] durch andere aufgenomen worden.
Ermisch, Sächs. Bergr.
104, 6
(osächs.
, 1492
): wann ein zceche aufgenomen wirdt, so sol der aufnemer mit rath der gewercken ein leidlich zubusse erstlich anlegen.
Ebd.
170, 22
(1509
): so eyn alde tzeche uffgenomenn unnd tzu pawen angefangenn wirtt.
Wutke, Schles. Bergb., Cod. Sil.
20, 246, 15
(schles.
, 1528
): Die muttung des aufnehmens soll er zu keiner zeit niemand weigern.
Ebd.
21, 12, 25
(1530
): was zu aufnehmung des bergkwergs gedeyet.
Ebd.
44, 24
(1537
): dadurch die zechen liegen bleiben und alsdann durch dieselben wieder aufgenommen werden.
Ebd.
116, 5
(1537
): Demnach [...] Hans Mornberg Georg Stephan [...] der gaben und gnaden gottes auf metall nach brauch und gewonheit [...] mit fleiss nachzusuchen und in aufnehmen zu bringen bedacht.
Piirainen, Stadtr. Kremnitz
110
(mslow. inseldt.
, 15.
/16. Jh.
): so Einer eÿn pergwerch noch gewonheith der pergrecht vom pergmaister oder Staiger gepett(e)nn vnnd auffgnome(n) hat.
Löscher, a. a. O.
57, 42
; 75, 18, 77, 14
; 87, 9
; Ermisch, a. a. O.
160, 11
; Wutke, a. a. O.
20, 219, 26
; 21, 45, 1
; 45, 20
; Rot
341
; Rwb
1, 914
.16.
›etw. (Geld oder Waren) aufnehmen, leihen, borgen‹.Bedeutungsverwandte:
1
borgen
lehenen
aufleihen
Syntagmen:
geld, den vorrat a., etw. zu borg / wechsel a., etw. auf wucher a., etw. zinsbar a.
Wortbildungen:
aufname
aufnemung
Belegblock:
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
130, 7
(thür.
, 1474
): daz [...] dy genante Felicia ettlichin vorrath unde bereytschafft von synem vater uffgenomen hat.
v. Birken. Erzh. Österreich
67a, 51
(Nürnb.
1668
): daß er die Schloͤsser [...] verpfaͤnden / und hin und wider Geld aufnehmend mit grossem Schuldenlast sich beladen muste.
Welti, Stadtr. Bern
120, 33
(halem.
, um 1400
): der dehein gelt vf nimet von dien lamperten.
Chron. Augsb.
9, 142, 13
; Wintterlin, Würt. Ländl. Rechtsqu.
2, 197, 31
; 496, 35
; Schöpper
84b
; Maaler
35r
; Golius
408
; Haltaus
62
; Rwb
1, 903
; 906
; 919
; Pfälz. Wb.
1, 386
; Schweiz. Id.
4, 735
; Schirmer, Kaufmannsspr.
1911, 19
.17.
›etw. (sehr unterschiedliche Bezugsgegenstände) an sich reißen; jm. etw. wegnehmen, rauben; (Dörfer) plündern; (Festungen o. ä.) erobern; jn. wegführen‹.Bedeutungsverwandte:
vgl. anfallen
annemen
aufhalten
aufheben
auspochen
Syntagmen:
(jm.) die hauptmanschaft / landvogtei / hochzeit / stat, den karren / pas, den herren a., das dorf / schlos a.
Belegblock:
Strehlke, Nic. Jerosch. Chron.
12122
(preuß.
, um 1330
/40
): daz dî Prûzin quâmin | und mit roube ûfnâmin | zwei dorfir.
Ebd.
27616
: [sie] machten ire vart | in kunc Loketis rîche | ûf nemende dâ glîche | alliz, daz in widir quam.
Feudel, Evangelistar
92, 5
(omd.
, M. 14. Jh.
): sy haben mynen herren uf genumen von dem grabe.
Bernoulli, Basler Chron.
4, 286, 6
(alem.
, 1448
): die [karren] nomend sú uff mit gewalt, muͦstend sweren gon Rinfelden zuͦ faren.
Luginbühl, Brennwalds Schweizer Chron.
2, 233, 1
(halem.
, 1508
/16
): ein ander schloss dar bi namend si uff und liessend die Welschen abzien.
Roth, E. v. Wildenberg
130, 2
(moobd.
, v. 1493
): [er] hiet geren aufgenomen die hauptmanschaft und landfogtei der durchlewͦchtigen frawͦen Jacoba.
Türk, Wortsch. Dietr. v. Gotha. 1926, S.
131
; Apherdianus
199
; Rwb
1, 908
; Preuss. Wb. (Z)
1, 244
; Schweiz. Id.
4, 735
.18.
›jn. (auch: Gruppen) festnehmen, gefangennehmen‹.Bedeutungsverwandte:
auffahen
aufhalten
Syntagmen:
die macht, den zusaz
(›Besatzung‹) a.
Belegblock:
Rwb
1, 908
(a. 1483
); Preuss. Wb. (Z)
1, 244
; Schweiz. Id.
4, 735
(a. 1532
; 1560
).19.
›etw. hören, vernehmen, (eine Erklärung) entgegennehmen; (einen Sachverhalt) aufnehmen‹.Bedeutungsverwandte:
vgl. anhören
Syntagmen:
etw. mündlich a.
; das wort / zeugnis, die antwort / beweisung / klage / sache / verzeihung / zwietracht a.
Belegblock:
Chron. Köln
2, 117, 29
(rib.
, 1. H. 15. Jh.
): wurden beide partien oiverhort, also dat der konink dat upnam und sprach.
Ebd.
588, 36
(rib.
, 1499
): doch quamen die vromme zwen fursten mere umb die sach ind zwidracht upzonemmen und zo slichten.
Luther. Hl. Schrifft.
1. Thess. 2, 13
(Wittenb.
1545
): da jr empfienget von vns das Wort göttlicher predigt / namet jrs auff / nicht als Menschenwort / sondern [...] als Gottes wort.
Drescher, Hartlieb. Caes.
244, 21
(moobd.
, 1456
/67
): do er [...] der mitchosung unser lieben frawen anhoͤrig mit grossem lust aufnam.
Maaler
35r
; Dietz, Wb. Luther
1, 137
; Rwb
1, 916
.20.
›etw. in einer bestimmten Weise auffassen, aufnehmen; etw. als etw. anderes betrachten, verstehen‹.Bedeutungsverwandte:
auslegen
verstehen
Syntagmen:
die rede a., etw. für böse / quat
[›böse›] / gut a., etw. gütlichen / übel a., etw. für / zu dank, für eine lüge / schmachrede a., etw. in ernst, in einem scherz a., etw. bei etw. a.
Belegblock:
Quint, Eckharts Pred.
1, 350, 5
(E. 13.
/A. 14. Jh.
): Bî dem dorfe ist ûfgenomen allez, daz irdisch ist.
Chron. Köln
3, 867, 10
(Köln
1499
): [der paltzgreve] begert van der keiserliche majestait, dat niet upzonemmen vur quait.
Rosenthal. Bedencken
36, 18
(Köln
1653
): hat er kein vrsach das fuͤr eine Luͤgen oder Schmachred auffzunemmen.
Karsten, Md. Paraphr. Hiob
14766
(omd.
, 1338
): Das der tuvel uns gehaz, | Der by dem elyphante ist | Uf genumen.
Türk, Wortsch. Dietr. v. Gotha. 1926, S.
131
(thür.
, 1385
): by Sampsone so wirt vf genomen eyn iclich suͦnder, den dy vnkuͦscheit blint machit [...]. by dem dachse ist vns vf genomen der heilge geist.
Röhrich u. a., Cod. Dipl. Warm.
4, 117, 15
(omd.
, 1425
): das die sendeboten des nicht vor eynen unwillen uffennemen.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
258, 39
(thür.
, 1474
): dy bruder mogen nu den [ußspruch] nicht zcu stergke yres rechtin wedder uffnemen.
Sappler, H. Kaufringer
11, 355
(schwäb.
, Hs. 1464
): ich waiß nit, wie ich dein red aufnemen sol.
Chron. Augsb.
8, 24,
Anm. 3 (schwäb.
, 1562
): da hat er meinem hauswirt sein haus verboten, welches gleichwol mein ehewirt datzemaln in ainem schertz ufgenomen.
Fischer, Eunuchus d. Terenz
89, 13
(Ulm
1486
): was mit im [jüngling] geret würt nimt er auff in aufsatz in zelaichen
[›betrügen‹]
beschehen sein. Spiller, Füetrer. Bay. Chron.
117, 39
(moobd.
, 1478
/81
): wie du das zu var
[›Nachteil‹]
auf nimbst, so hab ich es ye geraten umb deiner eren willen. Roth, E. v. Wildenberg
18, 1
(moobd.
, v. 1493
): diese niderlegung der romischen ritterschaft [...] hab der keiser Octavianus so ubel aufgenomen.
Allg. Schau-Buͤhne
59, 51
; Schöpper
63b
; Maaler
35r
; Dietz, Wb. Luther
1, 137
; Preuss. Wb. (Z)
1, 244
.21.
›etw. aufnehmen, in sich hineinziehen‹.Belegblock:
Scholz, Lanfrank. Chir. Parva
233r, 1
(md.
/oobd.
, 1446
/8
): ein mattikeyt des gelides, das da dy ercztey aufnenn / ist.