aufgang,
der
;-(e)s/-e
, auch -Ø
, jeweils + Uml.1.
s. aufgehen
4.2.
s. aufgehen
5.3.
s. aufgehen
13.4.
s. aufgehen
17.5.
›Gang von einem niederen Punkt zu einem höheren, Gang aufwärts‹; spezialisiert: ›Ausfahrt (der Bergleute aus dem Schacht)‹; ›Flügelschlag (z. B. von Tauben)‹; metonymisch: ›etw., über das man nach oben geht, Tritt, Stufe, Weg‹; im metaphorischen Sinne auch von Maria gesagt; vgl.
aufgehen
1.Gegensätze
(zur Spezialisierung): abgang
Belegblock:
Stackmann u. a., Frauenlob
1, 13, 12
(Hs. ˹schles.
, 14. Jh.
˺): min siulen silber meinen, | min simz, anelein uz golde erscheinen, | min ufganc purper, wol mich reinen!
Engel, Rats-Chron. Würzb.
83, 32
(nobd.
, Hs. M. 17. Jh.
): die thor undt thürn der statt wahren auch zur zeit des ufgangs wol bestelt.
Vetter, Pred. Taulers
89, 16
(els.
, 14. Jh.
): er und sin sun die giengent uf daz gebirge. Disen ufgang den leit der wille.
Ebd.
378, 4
: Úber dise vederen, úber al ir uf genge
[›Flügelschlag‹]
wandelt unser herre. Lindqvist, K. v. Helmsd.
194
(halem.
, Hs. um 1435
): Der uffgang ist sy [Maria] wol gemait | Durch den man uffhin sol loffen schon | Zu Got.
Rwb
1, 868
.6.
›Durchbruch, Sieg von etw.‹; vgl. am ehesten aufgehen
5 (metaphorische Verwendungen).Belegblock:
Bihlmeyer, Seuse
165, 19
(alem.
, 14. Jh.
): Der sinnen undergang ist der warheit ufgang.
7.
›Aufschwung, Gedeihen, Blüte, Förderung, Machtsteigerung von jm./etw.‹; vgl.
aufgehen
13.Bedeutungsverwandte:
ere
flor
glori
1
gut
nuz
Gegensätze:
abfal
abgang
zerstörung
verderben
Syntagmen:
etw.
(z. B. eine stat
) a. nemen
; etw.
(z. B. das reich / erbe / eigen, die universität
) in a. bringen / behalten / füren, etw. in a. sehen
; glanz des a.
; der stat zu a.
Belegblock:
Rosenthal. Bedencken
14, 1
(Köln
1653
): Wie koͤnden die Heyden in jhrem [Kirche] Liecht wandeln / vnd die Koͤnig im glantz jhres auffgangs?
V. Anshelm. Berner Chron.
4, 154, 20
(halem.
, n. 1529
): Ermanend ouch sunderlich die hern von Eidgnossen, dass ir êr und glori und ir ufgang sîe, dass si bi iren puntgnossen bestandid.
Adomatis u. a., J. Murer. Bab.
75
(Zürich
1560
): Küng Merodach Baladan gnennt | Ward küng zuͦ Babel mit gedingen | welcher in ufgang srych thaͤt bringen | Mit rychtumb gwalt es dermaß ziert.
Tobler, Schilling. Bern. Chron.
1, 232, 26
; Preuss. Wb. (Z)
1, 231
; Schwäb. Wb.
1, 378
; Schweiz. Id.
2, 341
; Rwb
1, 868
.8.
›Erhebung, Aufstieg, religiöse Heiligung‹; Ütr. zu 1, vgl. aufgehen
12.Belegblock:
Sermon Thauleri
13ra, 20
(Leipzig
1498
): Dz gebete ist nicht anders. dan eyn auffgang des gemutes yn got.
Asmussen, Buch d. 7 Grade
2204
(nobd.
, Hs. A. 15. Jh.
): der, herre, mit der hilfe dein | in sines herzen enge | schiket diese aufgeng.
Bihlmeyer, Seuse
245, 10
(alem.
, 14. Jh.
): ie abgescheidner lediger usgang, ie vrier ufgang, und ie vrier ufgang, ie neher ingang in die wilden wuͤsti.
Schmidt, Rud. v. Biberach
71, 3
(whalem.
, 1345
/60
): Also wirt ein vf gang von dien nidersten zvͦ den obren.
Ebd.
139, 17
; Vetter, Pred. Taulers
101, 27
.9.
›Aufgang (meist: der Sonne, seltener: eines Sternes o. ä.)‹; vgl.
aufgehen
14.Gegensätze:
niedergang
abgang
Belegblock:
Bömer, Pilgerf. träum. Mönch
6016
(rhfrk.
, um 1405
): So hette die sele so clar gesichte | Das sij von uffgange bis undergange hette ir gesichte; | Sij gesehe und erkente nach geschichte | Yren schepper und hette yn liep.
Brack
a 1v
(Basel
1483
): Oriens auffgang der sunnen. Occidens nydergang.
Brévart, K. v. Megenberg. Sphaera
14, 19
(noobd.
, 1347
/50
): wann daz daz ertreich kuglot und haubot ist von dem aufgang der stern piz zu irm undervalle.
Ebd.
25, 14
: Wir nemen der himelzaichen aufgank und iren underval in zwaier hand weiz.
Türk, Wortsch. Dietr. v. Gotha.
1926, 131
; Brévart, a. a. O.
42, 25
; Dubizmay, kurß zu Teutze
72, 2
; Maaler
32v
; Rwb
1, 868
.10.
im Syntagma a. der sonne
, vereinzelt auch isoliert: ›Osten‹; metonymisch: ›im Osten lebende Völker‹; in polarer Paarformel: vom a. bis zum niedergang
›überall‹; mehrfach im Orientierungsfeld von niedergang
1, mittag
(o. ä.), mitternacht
; Metonymie zu 8.Bedeutungsverwandte:
morgen
der
) 1, orient
ost
Gegensätze:
okzident
niedergang
untergang
abgang
Syntagmen:
a.
(metonymisch) herschen
; gegen dem a.
›im Osten‹; von dem a. kommen / herziehen.
Belegblock:
Kehrein, Kath. Gesangb.
3, 175, 1
(Köln
1582
): Daß man wirt hoͤren seinen [Got] klang | Vom auffgang bis zuͦm nidergang.
v. Tscharner, Md. Marco Polo
1, 8
(osächs.
, 2. H. 14. Jh.
): die do gelegin sint kegin dem ufgange der sunnen unde nidirgange, kegin dem mittage unde der glich.
Thür. Chron.
2r, 23
(Mühlh.
1599
): Asia / vnd gehet von Auffgang der Sonnen biß gegen Mittag.
Mayer, Folz. Meisterl.
100, 448
(nobd.
, um 1480
): vom aufgang der sonne zum nidergang ist mein nam groß.
Sudhoff, Paracelsus
7, 326, 31
(1529
): wind, der wehet die federn von der erden auf, er kome von aufgang oder nidergang.
Schlosser, H. v. Sachsenh.
171
(schwäb.
, 1453
): hin gen Orient | Das ist des sunnen uffgang.
Diehl, Dreytw. Essl. Chron.
94, 10
(schwäb.
, 1551
): die ein partty von auffgang herzogenn, die ander partey von dem nidergang.
Buijssen, Dur. Rat.
8, 11
(moobd.
, 1384
): daz sand Peter der erst also mess hab gesprochen in den tailn der werlt gegen aufgang der sun.
Turmair
1, 197, 1
(moobd.
, 1529
): der nidergang werd undertruckt werden, der aufgang muß wider herschen.
Moscouia
B 2r, 19
(Wien
1557
): Wo man dann gleich gegen dem Aufgang von dannen rast / khumbt man zu dem vrsprung des gar nambhafften fluß Tanais.
Lappenberg, Fleming. Ged.
186, 65
; Hübner, Buch Daniel
2152
; Luther. Hl. Schrifft.
4. Mose 21, 11
; Mat. 24, 27
; Gerhardt, Meister v. Prag
173, 19
; Kehrein, Kath. Gesangb.
1, 98, 4
; Gille u. a., M. Beheim
110, 39
; 222, 15
; Rupprich, Dürer
3, 409, 66
; Bömer, Pilgerf. träum. Mönch
677
; Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat.
55, 23
; 65, 28
; 80, 4
; 104, 12
; 150, 14
; 312, 22
; Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
113, 21
; Turmair
4, 118, 22
; 523, 26
; 544, 23
; Voc. Teut.-Lat.
b viijv
; Maaler
397r
; Hulsius
V jv
.11.
›Anbruch von etw. (z. B. des Tages), Hervorbrechen (von Lichterscheinungen)‹; vgl.
aufgehen
15.Belegblock:
Türk, Wortsch. Dietr. v. Gotha.
1926, 131
(thür.
, 1385
): mit dez tagis vfgange.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel
6, 305, 30
(Straßb.
1466
): von dem auffgang der morgenroͤte vntz das die abent stern aussgeend.
Luther. Hl. Schrifft.
Neh. 4, 21
.12.
›Kosten, Aufwand‹; zu
aufgehen
19.Syntagmen:
den a. zalen
; a. jn. reuen
; abzug / bezalung / summa des a.
Belegblock:
v. Keller, Ayrer. Dramen
1476, 7
(Nürnb.
1618
): So must [...] | [...] | Auch zahlen allen den Auffgang, | Den vns hat kostet diser Krieg.
Ebd.
1629, 18
: Das mich bey disem guten mut | Kein Kost noch auffgang reuhen thut.
Schwäb. Wb.
1, 378
; Rwb
1, 868
.13.
›Verbrauch, Ausgabe (von Geld)‹; vgl.
aufgehen
22.Belegblock:
Mell u. a., Steir. Taid.
213, 44
(m/soobd.
, 1717
): von allen eingang und aufgang des gelts.
14.
›Anfang, Beginn, Ursprung (von etw.)‹.Bedeutungsverwandte:
anfang
ursprung
Gegensätze:
abgang
ende
Belegblock:
Gille u. a., M. Beheim
71, 120
(nobd.
, 2. H. 15. Jh.
): Davon die maister iber | das ander puch sentenciarum | vir stend der engel seczen fum | aufgang irr schopht in liber, | Dem puch.
Höver, Bonaventura. Itin. A
58
(moobd.
, 2. H. 15. Jh.
): der [gelaubige] da spehet dysew wellt, der aufmerkht den aufgank, den abgankh vnd daz endt.
Ebd.
1, 96
: Wann aufgank oder anfanck der güeter nach schöpffumb, taylumb vnd czyer verkhündt dye götleichhen mëchtikait.
Voc. Teut.-Lat.
b viijr
; Volkmar
435
.15.
bedeutungsverwandt zu akzes
.