aufdringen,
V., unr. abl.
1.
›etw. gewaltsam öffnen, aufbrechen; etw. zum Platzen bringen‹.Bedeutungsverwandte:
vgl. 1
aufbrechen
Belegblock:
Sudhoff, Paracelsus
5, 310, 21
(1527
/28
): paroxysmus sanguinis nonnunquam est adeo vehemens, das er die ader auftringet.
Chron. Augsb.
4, 109, 6
(schwäb.
, v. 1536
): da giengen die nachpauren hinein und trangen die kamer auff.
2.
›aufsteigend heraus-, hervorbrechen, durchdringen‹, mit unterschiedlichen Bezugsgrößen, z. B. von Gestirnen: ›aufgehen‹; von Quellen: ›emporsprudeln‹; von Pflanzen: ›hervorsprießen‹; von Lichterscheinungen: ›hervorleuchten‹; von Liedern: ›aufsteigen‹; offen zu 3.Bedeutungsverwandte:
vgl. anbrechen
Belegblock:
Sachs
2, 325, 13
(Nürnb.
1544
): Biß das die morgenröt auff drung, | Machten beyd tayl ir ordenung.
Bihlmeyer, Seuse
252, 13
(alem.
, 14. Jh.
): [Geduld zu üben]
ist ein suͤzzer smak dez edlen balsamen vor minem goͤtlichen antlút, es ist ein uf tringendes wunder vor allem himelschen here. Adrian, Saelden Hort
6749
(alem.
, Hss. E. 14.
/15. Jh.
): der brunn uf dringet sunder mies | us dem velsen dur daz gries.
Lindqvist, K. v. Helmsd.
85
(halem.
, Hs. um 1435
): Es wirt usgon von Jacob | Ain stern uff tringen wunnenklich.
Sappler, H. Kaufringer
5, 259
(schwäb.
, Hs. 1464
): bis des tages glast | und die liechte sunn aufdrang.
Haltaus, Liederb. Hätzlerin
1, 24, 74
(schwäb.
, 1471
): Rosen vnd weisser lilien schaw, | Als sy vff dringen in dem taw.
Klein, Oswald
12, 78
(oobd.
, 1. H. 15. Jh.
): mein dienst, der loufft neur hinden nach, | seit mir die weiss durch braunen bart aufdringt.
Mayer, Folz. Meisterl.
64, 56
; Bihlmeyer, a. a. O.
447, 4
; Koller, Ref. Siegmunds
331, 44
; 333, 21
; Trübner, Dt. Wb.
1, 140
.3.
›aufsteigen, aufdringen, sich erheben, sich emporschwingen (z. B. von menschlichen Geistes- und Seelenkräften, von Maria, von Schällen usw. gesagt)‹.Bedeutungsverwandte:
vgl. aufgehen
aufklänken
Belegblock:
Quint, Eckharts Pred.
2, 216, 3
(E. 13.
/A. 14. Jh.
): Vernünfticheit dringet ûf in daz wesen, ê si bedenke güete.
Mayer, Folz. Meisterl.
11, 74
(nobd.
, v. 1496
): Ey wer ist doch die reine | Welch allso fru | Sich durch die kore swinget, | Zu gleicher weis auff tringet | In worer glu | Der morgen röt.
Bihlmeyer, Seuse
28, 10
(alem.
, 14. Jh.
): [ich] wunschte, daz dero ein iekliches [wassers troͤpflú] heti ein suͤsses uftringendes seitenspil, wol gereiset uss mines herzen innigostem saffe.
Illing, Albert. Sup. miss.
2219
(els.
, n. 1380
): Wenne die sele, die do durch die wuͤste dirre welte vftringet mit irme gemuͤte in betrahtunge dis sacrementes.
Päpke, Marienl. Wernher
14198
(halem.
, v. 1382
): Wer ist dú von der wuͤsti gat, | Des morgen rotes schoͤni hat, | [...] | Dringen uf als sam ein bolcz | Mit schúcze schnellenklichen tuͦt.
Steer, Schol. Gnadenl.
5, 191
(halem.
, 15. Jh.
): Naͮch soͤlichem sturm wider dringet vf die sele als der morgen sterne vss der vinsternisse vnd stiget vf [...] in den ewigen tag.
Quint, a. a. O.
371, 8
; Bihlmeyer, a. a. O.
211, 10
.4.
›etw. hoch-, emporheben‹.Bedeutungsverwandte:
vgl. aufheben
Belegblock:
Bömer, Pilgerf. träum. Mönch
9152
(rhfrk.
, um 1405
): Die sehste hant hatte sij gestossen | Under yre lincke huͤffe, da sij ane hanck; | Ettwan sij die uffdranck | Und hub sij bis an yre zonge.
5.
›jm. etw. aufdrängen, aufnötigen, aufzwingen‹.Wortbildungen:
aufdringung.
Belegblock:
Dietz, Wb. Luther
125
; Rwb
1, 859
; Crecelius
1, 56
; Trübner, Dt. Wb.
1, 140
.