arglist,
meist
die
,
vereinzelt
der
;
Mehrzahl der Belege des älteren und mittleren Frnhd. mit Binnenflexion, je nach Geschlecht als
argerlist
oder
argelist
, beides vereinzelt in Getrenntschreibung, in der Regel in Zusammenschreibung; seit dem 16. Jh. zunehmend häufig:
arglist.
›Tücke, betrügerische Absicht, Hinterhältigkeit, List‹; metonymisch: ›aus Betrugsabsicht resultierende Übeltat‹; in Rechtstexten sehr häufig in der Formel
ane arglist
zur Bestätigung der Verpflichtung auf den Vertragsinhalt (als Rechtsverwahrung) gebraucht; dann ansatzweise Übergang zu phrasematischer Verwendung:
ane allen argenlist
›mit rechten Dingen‹ oder im Sinne von ›fürwahr, wahrhaftig‹;
vgl.
arg
(Adj.) 5.
Bedeutungsverwandte:
akust
,
alefanz
 1,
anschlag
 5,
arglistigkeit
 1,
aufsaz
 9,
beschis
,
betrieglichkeit
 1,
betrug
 2,
eintrag
 1,
fund
,
gefärde
(
die
) 1,
geschwindigkeit
 1,
list
 4,
lüge
 2,
rank
,
spitzfindigkeit
,
tücke
,
untreue
,
verratnis
,
vorteil
,
wan
; vgl.
arg
(
das
) 2,
ärgnis
,
argsal
,
argtücke
,
argwan
 2,
argwille
.
Syntagmen:
a. brauchen / haben / suchen / ausschliessen / aussetzen / vermeiden
;
ane a. zugehen, ane a. bei etw. bleiben, ane a. reden, etw. ane a. geloben
;
sich aus a. zutragen.

Belegblock:

Dat nuwe Boych
430, 14
(
rib.
,
1396
):
na ynhalt eyme zedulen, die do dervp gemacht ware. vnder yn, vast vnd stede zo halden sonder argelist.
Kopp, Volks- u. Gesellschaftsl.
9, 135
(
pfälz.
,
M. 16. Jh.
):
den er gerecht und warhafft ist, | dar zue braucht er kein argelist, | so kan er auch nit liegen.
Ebd.
43, 18
:
Mein herz das ist | one argelist | mit schmerzen gar umb geben.
Ebd.
66, 76
:
Der Turkh sein arge list nit latt.
Sachs
14, 148, 26
(
Nürnb.
1551
):
Da fach an und brauch ahn all scham | All renck, arglist, falsch und betrüg, | Fortheyl, alfentz, list unde lüg | Mit wucher, vorkauff und anschlag.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel
10, 194, 17
(
Straßb.
1466
):
sy [...] redten zuͦ iudas vnd zuͦ seinen bruͦdern fridsame wort in argerlist.
Graf-Fuchs, Ämter Interl./Unterseen
145, 8
(
halem.
,
1421
):
die niessen soͤllent ze gelicher wiß als vor, kein geverd, argelist noch uffsetz fúrer harinn nit ze suͦchend.
Barack, Zim. Chron.
3, 478, 21
(
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
Verhoffenlichen, es seie ohne allen argenlist zugangen.
Henisch
104
(
Augsb.
1616
):
Ohn arge list / mit guten trewen / vnuerdaͤchtlicher vnnd erbaͤrmlicher weiß / bey meiner trew / ohne betrug.
Bastian u. a., Regensb. UB
221, 21
(
oobd.
,
1362
):
So bechennen wir [...] di vorgeschriben friuntschaft auch also lauͤterlich stat ze haben trewlich ân alle arglist.
Kopp, a. a. O.
27, 13
;
92, 4
;
Kurz, Waldis. Esopus
4, 99, 304
;
Thiele, Chron. Stolle
494, 37
;
Wagner, Erk. Ps.-J. v. Kastl
9, 34
;
v. Birken. Erzh. Österreich
75b
, 16;
Rennefahrt, Statut. Saanen
49, 26
;
Ders., Staat/Kirche Bern
124, 6
;
Graf-Fuchs, a. a. O.
168, 13
;
Sappler, H. Kaufringer
4, 114
;
20, 164
;
Chron. Augsb.
1, 41, 14
;
Koller, Reichsreg. Albr. II.
25, 27
;
Bastian u. a., a. a. O.
438, 31
;
Voc. Teut.-Lat. b VIv; b VIIr;
Maaler
29r
;
Schwartzenbach D Vv; M ijr;
Cirullies, Rechtsterm. Anh.
1981, 96
;
Pfälz. Wb.
1, 325
;
Schwäb. Wb.
1, 312
;
Rwb
1, 813
;
815
.