antun,
V.,
unr.1.
›jn. (auch: sich) anziehen, ankleiden‹; mit Verschiebung des Obj.: ›(Kleider o. ä.) anlegen; die Rüstung anlegen, die Waffen nehmen‹.Bedeutungsverwandte:
anlegen
anziehen
bekleiden
kleiden
Gegensätze:
austun
Syntagmen:
(jm.
) das kleid
(häufig) / hemd / die stola / kleidung, den rok / schuh / zierrat, die waffen a.
; jn. in samt a., jn. mit kraft a.
Belegblock:
Ziesemer, Proph. Cranc. Ez.
44, 17
(preuß.
, M. 14. Jh.
): wen sy geen durch dy phorte des inrin vrithovis, so sullin so antuen linine cleidir.
Helm, H. v. Hesler. Apok.
16488
(nrddt.
, 14. Jh.
): Ein michel zeichen irschein | In dem himle [...] | Ein wib, die sunnen an getan.
Chron. Köln
1, 1257
(rib.
, Hs. 1. H. 15. Jh.
): Man do an eyme esele eins lewen hut.
Feudel, Evangelistar
51, 1
(omd.
, M. 14. Jh.
): czogen ym uz syn cleit unde taten ym eyn andir cleit an.
Luther. Hl. Schrifft.
Apg. 12, 21
(Wittenb.
1545
): auff einen bestimpten tag / thet Herodes das königliche Kleid an / satzte sich auff den Richtstuel.
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
2, 240
(Nürnb.
1517
): wir sein auf vorgeende beicht entbunden und haben die gerechtikeit angetun.
Vetter, Pred. Taulers
404, 32
(els.
, 14. Jh.
): tuͦnt dise edeln woffen Gottes an, sunder allen zwifel ir úberwindent die bekorungen.
Chron. Strassb.
1, 254, 16
(els.
, A. 15. Jh.
): [die muͦter] det irme süne Jacop ane Esaus kleider.
Turmair
5, 114, 22
(moobd.
, 1522
/33
): sein hausfrau Leitpirg muest auch geistliche claider antuen und zu ainer nun sich weihen lassen.
Grothausmann, Stadtb. Karpfen
18, 2
(mslow. inseldt.
, 1546
): des Herr Balaśśa Sigmunds diener [hab] nit gewuśt, was das śchieśśen bedeüt, aufgemacht, śich angethan, als Zum śtrait.
Ziesemer, a. a. O.
42, 14
; Chron. Köln
1, 321, 39
; Schützeichel, Mrhein. Passionssp.
977
; Feudel, a. a. O.
29, 23
; 51, 6
; Reichert, Gesamtausl. Messe
18, 4
; Vetter, a. a. O.
255, 17
; 432, 21
; Chron. Strassb.
1, 414, 16
; Brandstetter, Wigoleis
227, 14
; Fischer, Eunuchus d. Terenz
187
; Chron. baier. Städte. Regensb.
115, 27
; Turmair
1, 484, 18
; Schöpper
87b
; Ulner
266
; Dietz, Wb. Luther
1, 104
; Preuss. Wb. (Z)
1, 186
; Schweiz. Id.
13, 393
.2.
›jm. etw. (negativ Bewertetes) zufügen, antun‹; vereinzelt: ›sich einer Verpflichtung unterziehen‹.Bedeutungsverwandte:
vgl. angetun
anlegen
antaschen
Syntagmen:
jm. leid
(mehrfach) / schaden / hon / spot / pein / plage / angst / marter / gewalt / kummer / strafe / beleidigung / schmach / schmachheit / schande / laster a., sich eine übung a., jm. des unglüks
(Gen.!) a.
Belegblock:
Lauchert, Merswin
20, 2
(els.
, 1352
/70
): so solt dv dir selber keine strenge herte vͦbvnge ane tvͦn, du solt einveltikliche der cristenheite gebot halten.
Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst
2, 128, 12
(Straßb.
1522
): Du hast mir soͤliche Schmachait und Schand angeton.
Lindqvist, K. v. Helmsd.
2110
(halem.
, Hs. um 1435
): im och die diener sin | An tattend maͤnig grosse pin.
Päpke, Marienl. Wernher
9635
(halem.
, v. 1382
): schaden | Den sú im hettent an getan.
Ebd.
9859
: er sin crúce hin truͦg | Mit we, das sú im tœtent an.
Lauater. Gespaͤnste
321, 28
(Zürich
1578
): was man jnen für ein straff anthaͤtte.
Spechtler, Mönch v. Salzb.
24, 86
(oobd.
, 3. Dr. 14. Jh.
): eia des grossen laide, | das dir ward angetan.
Kehrein, Kath. Gesangb.
1, 357, 12
; 3, 204, 11
; Maaler
27v
; Dietz, Wb. Luther
1, 104
; Rwb
1, 755
; Schweiz. Id.
13, 391/92
.3.
›jm. etw. (positiv Bewertetes) erweisen, angedeihen, zuteil werden lassen; jm. helfen‹.Bedeutungsverwandte:
beweisen
anlegen
Syntagmen:
jm. ere / reverenz / rat / recht a.
Belegblock:
Froning, Alsf. Passionssp.
3807
(ohess.
, 1501ff.
): habe ich dissem gutten man | Auch die ire an gethain.
Moscherosch. Ges. Phil. v. Sittew.
48, 9
(Straßb.
1650
): Eine andere sagt, man hätte ihr die gebührende Ehre nicht angethan.
Maaler
27v
; Schweiz. Id.
13, 391/92
.4.
jm. den tod antun
›jn. töten‹; an 3 anzuschließen.Bedeutungsverwandte:
vgl. abgurgeln
abhauen
abnemen
abtun
anlegen
Belegblock:
Schützeichel, Mrhein. Passionssp.
873
(mrhein.
, um 1335
): wilt du gerehte han, | so duͦ ime den dot an.
Lindqvist, K. v. Helmsd.
3807
(halem.
, Hs. um 1435
): Ainen er segot, den andern er schnaid, | Dem dritt liess er uss sin gewaid | Und dett in ander toͤd an vil.
Bachmann, Haimonsk.
129, 5
; Rwb
1, 755
; Schweiz. Id.
13, 391/92
.5.
›etw. zubereiten‹.Bedeutungsverwandte:
vgl. anmachen
Belegblock:
Schweiz. Id.
13, 393
.