ansehelich,
ansehenlich,
ansehlich
(erstere Variante selten, die beiden letzteren mit ungefähr gleicher Häufigkeit belegt), Adj.
1.
›sichtbar, mit den Augen wahrnehmbar‹; zu
ansehen
(V.) 1.Bedeutungsverwandte:
augensichtlich
unverborgen
ansichtig
Wortbildungen:
ansehenlichkeit
Vetter
).Belegblock:
Schöpper
32a
(Dortm.
1550
): Notum. [...] vnuerborgen ansehenlich augensichtlich.
Siegel u. a., Salzb. Taid.
257, 11
(smoobd.
, Hs. 17. Jh.
): das ihr diß [...] offentlich verlesen, verkünden und beruefen, auch davon glaubwürdig abschrift an die ansechlichen kirchen schlahen lasset
[attributiv statt adverbial].
Vetter, Pred. Taulers
249, 28
(els.
, 1359
): das goͤtliche vinsternisse, das von úberflússikeit der unbekentlicheit und ansenlicheit vinster ist allem geschaffenem verstentnisse.
2.
›angesehen, geachtet, würdig, hochgestellt, gehobenen Standes, stattlich‹ (meist von Personen); vgl. ansehen
(V.) 5; offen zu 3.Bedeutungsverwandte:
edel
erbar
erenhaft
erenwirdig
erlich
geachtet
1
achten
gros
herlich
hoch
rittermässig
statlich
treffenlich
achtbäre
anscheinlich
angesichtig
ansichtig
ansichtlich
Syntagmen:
a. vater / herre / man, a. jungfraue / tochter / herschaft, a. Sachsen, a. kaufleute
; a. sein wollen, kuckuk sein a.
; jn. a. begleiten.
Wortbildungen:
ansehlichkeit.
Belegblock:
Sachs
16, 485, 12
(Nürnb.
1562
): Der [guckug] ihm gleich wie ein ehrendieb | Ist eingschleicht worden in sein nest, | Und sich von ir weydent und mest | Und wird ansehlich, feist und groß.
Barack, Zim. Chron.
2, 401, 10
(schwäb.
, M. 16. Jh.
): Es ist warlich ain ansehenlicher herr.
Rauwolf. Raiß
33, 7
([Lauingen
] 1582
): welche haben zwen Weise/ verstendige/ ansehenliche Maͤnner zun Fuͤrstehern.
Turmair
5, 109, 10
(moobd.
, 1522
/33
): mit vil andern geistlichen und weltlichen grossen tapfern ansehlichen leuten.
Siegel u. a., Salzb. Taid.
74, 24
(smoobd.
, 1654
/68
): unser genedigister herr und landsfürst zu Salzburg etc. oder ein anders ansechliche herrschaft in solcher zeit firüber raiset.
Winter, Nöst. Weist.
3, 349, 19
(moobd.
, Hs. 1652
): ein lantherr, rittermessiger oder ander ansechlicher vam adel oder pauersman.
A. à S. Clara. Deo Gratias
15, 7
(Wien
1680
): Wie bist du gewest/du ansehliches Sachsen Anno Christi 779?
Thür. Chron.
9r, 2
; Sachs
16, 4, 23
; Kehrein, Kath. Gesangb.
2, 712, 19
; v. Birken. Erzh. Österreich
81b, 21
; Bernoulli, Basler Chron.
6, 407, 7
; Turmair
4, 462, 12
; Mell u. a., Steir. Taid.
230, 44
; Maaler
25v
; Schmid, R. Cysat
6, 6
; Ders., Pilgerreisen.
1957, 404
; Schwartzenbach
B vv
; J vv
; Rot
291
; Volkmar
610
; Schwäb. Wb.
1, 259
; Rwb
1, 724
.3.
›beachtlich, bemerkenswert, ansehnlich‹.Bedeutungsverwandte:
vgl. achtbäre
ansehig
ansichtig
Belegblock:
Luther. Hl. Schrifft.
Dan. 8, 5
(Wittenb.
1545
): Sihe / so kompt ein Zigenbock vom Abend her / vber die gantze Erden / das er die erde nicht rürete / Vnd der Bock hatte ein ansehelich Horn zwisschen seinen augen.
Barack, Zim. Chron.
2, 400, 26
(schwäb.
, M. 16. Jh.
): der [herzog] hat [...] auch ain ansehenliche anzal von der ritterschaft mit gefiert.
Moscouia
C 4r, 29
(Wien
1557
): die zwen seind [...] mit ansehlichen khetten / [...] auch gülden vnd silbren stugkhen / Osterreichischer silbrer vnd guͤldener müntz begabt vnnd verehrt worden.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid.
500, 46
(m/soobd.
, 16.
/17. Jh.
): die welche vermiglich sein und ein ansechliche varnuß haben.
Allg. Schau-Buͤhne
48, 31
; Heidegger. Mythoscopia
58, 12
; Dietz, Wb. Luther
1, 100
; Schwäb. Wb.
1, 259
; Rwb
1, 724
.