anschreiben,
V., unr. abl.
1.
›etw. auf etw. (eine Unterlage) draufschreiben‹; offen zu 2.Bedeutungsverwandte:
aufschreiben
Belegblock:
Helm, H. v. Hesler. Apok.
20830
(nrddt.
, 14. Jh.
): die mure truc under sich | Zwelf veste vollemunde, | Die schreib an der iz wol kunde, | Zwelf namen der zwelf jungern.
v. Tscharner, Md. Marco Polo
2, 20
(osächs.
, 2. H. 14. Jh.
): czwu guldyne tofiln, do stunt ane geschrebin das si soldin vry sin.
Dreckmann, H. Mair. Troja
48, 6
(oschwäb.
, 1393
): ain apfel, der waz von köstlichen sachen berait, da waz mit kriechischen bustaben an geschriben, daz diu schönst under in solt den apfel haben.
Maaler
26r
; Schweiz. Id.
9, 1502
.2.
›etw. an-, aufschreiben, eintragen, verzeichnen; Rechnung führen; jn. registrieren, aufführen‹; offen zu 3; auch als Synekdoche: ›jn. steuerlich veranlagen‹; ›jn. schätzen, zählen‹; ›(Soldaten) ausheben‹; phrasematisch: jn. schwarz/übel anschreiben
›jn. in ein schlechtes Licht bringen‹.Bedeutungsverwandte:
rechnen
verzeichen
zälen
anmerken
anschlagen
Syntagmen:
das volk, die knechte / söne / personen, das geschmeide, die gewänder / schuhe / kreuze, den plunder, die sünde a.
Wortbildungen:
anschreiber.
Belegblock:
Cirullies, Rechtsterm. Anh.
1981, 93
: daz neman vin schencken sal, hie sii dan vor angeschriben von deme ungelde ... Auch wer vin gebe, der nit vor angeschriben worde, der ... .
Kehrein, Kath. Gesangb.
2, 439, 20
(Mainz
1605
): Dein Engel thut dir schreiben an, | Was du auff Erden hast gethan.
Chron. Nürnb.
4, 280, 6
(nobd.
, 1462
): 81 reisiger knechte [...] die nidergelegen und noch nicht al verzeichet und angeschriben sind.
Chron. Strassb.
1, 269, 19
(els.
, A. 15. Jh.
): [Davit] det daz volg zalen und aneschriben durch alles sin künigrich.
Chron. Augsb.
3, 6, 14
(schwäb.
, E. 15. Jh.
): gieng kleiner und grosser rat alle, was unser was, und unser sün, die angeschriben wurden 87, auf den Perlach.
Boot, Cassiodor. Hist. Eccl.
17, 6
(moobd.
, um 1385
): dye anschreiber und dy amptlewt und dein ander undertan dy sind all pey dıͤr.
Helm, H. v. Hesler. Apok.
12604
; 15056
; Ziesemer, Marienb. Konventsb.
178, 26
; Chron. Köln
2, 255, 31
; Luther, WA
41, 592, 4
; Baumann, Bauernkr. Rotenb.
377, 20
; Sappler, H. Kaufringer
16, 703
; Zingerle, Inventare
53b
, 11; 187b
, 18; Rechn. Kronstadt
3, 249, 40
; Dietz, Wb. Luther
98
; Schwäb. Wb.
1, 256
; Schweiz. Id.
9, 1503
; Rwb
1, 720
.3.
›etw. schriftlich fixieren, festlegen, niederschreiben; über etw. berichten‹.Bedeutungsverwandte:
merken
verzeichen
abfassen
abschreiben
anzeichnen
Belegblock:
Luther, WA
30, 2, 450, 28
(1530
): Ich mǔs hie das exempel von dem itzigen Bepstlichen Legaten Cardinal Campegio anschreiben.
Bihlmeyer, Seuse
197, 10
(alem.
, 14. Jh.
): so screib er die betrahtunge an und tet daz ze tútsche.
Fuchs, Murner. Geuchmat
4056
(Basel
1519
): Der selb schreib solches morden an | Vnd lympts den voͤglin vff ir houpt.
Chron. Augsb.
4, 466, 11
(schwäb.
, zu 1510
): seiner bredig und ler ist fill angeschriben worden und gedruckt in ainer ewigen gedechtnus.
Wolf, Norm im sp. Ma.
25, 4
(omd.
, v. 1496
): wir sint vwer milden bethen geneyget, dy regeln vwers ordens, [...] angeschreben czu dißen kenwertigen schrifften.
Thiele, Minner. II,
31, 594
; McClean, Havich
1399
; Rwb
1, 720
; Schweiz. Id.
9, 1503
.4.
›jn. anschreiben‹.Belegblock:
Dietz, Wb. Luther
98
.5.
im Rwb 1, 720
finden sich verschiedene, als „ütr.“ gekennzeichnete Bedeutungen: ›zuschreiben‹; ›vergelten‹; ›ausschreiben, bekanntmachen‹; ›abschätzen‹.