anmuten,
V.
1.
›jn. um etw. angehen, (mit einem Anliegen) an jn. herantreten‹; teils in Übereinstimmung mit den Handlungsnormen, dann: ›jn. um etw. bitten, ersuchen‹; teils gegen die Norm, dann: ›jn. zu etw. drängen, jm. etw. zumuten, (mit einem Ansinnen) an jn. herantreten, von jm. etw. verlangen, fordern‹.Bedeutungsverwandte:
anbitten
anlangen
anrufen
ansinnen
begeren
bitten
ersuchen
fordern
allizieren
angemuten
1
anliegen
ansprechen
Syntagmen:
jm. / jn. etw.
(Akk.: z. B. leid / minne / rechnung / sache
) a.
; jm. / jn. a., zu [...]
oder das [...]
oder konjunktivischer Hauptsatz; jn. e. S.
(Gen.: z. B. des geldes / kaufes / zolles, der kunst / unere
) a.
Wortbildungen:
anmuter
Belegblock:
Toeppen, Ständetage Preußen
1, 217, 35
(preuß.
, 1413
): habin sy [herren] meister Benedicto angemutet vnd von im begert, irer lande grenitczen czu bozeen.
Chron. Köln
1, 1191
(rib.
, Hs. 1. H. 15. Jh.
): quam busschoff Coinrait in die stat | ind dede die richsten ane moiden, | [...], | dat sy sich myt eme verbunden.
Buch Weinsb.
2, 212, 28
(rib.
, 1570
): Wie ich [...] van miner hausfrauen und kindern darumb angemoit wart minen rait mitzuteilen.
Franz u. a., Qu. hess. Ref.
3, 85, 1
(hess.
, 1548
): das inen von wegen u.g.f. und h. vielmals angemuet wurden ist, das sie sich ins cloister verfuegen.
v. Liliencron, Dür. Chron. Rothe
735, 12
(thür.
, 1421
): brachten das vort an ern Balthasarn [...] unde mutten on an, das her on behulffen seyn wolde zu yrem krige.
Luther, WA
30, 3, 287, 9
(1531
): Das ist war und ist also angemutet den unsern.
Pyritz, Minneburg
1168
(nobd.
, Hs. um 1400
): Waz sol dar nach dez mannes lip | Die mynnenclichen guten | An biten und an muͤten?
Mayer, Folz. Meisterl.
34, 4
(nobd.
, v. 1496
): Was du yn an thust müten | Durch deynen sun denn gutenn, | Ja, nymer me | Wirt dir das abgeschlagen.
Thiele, Minner. II,
3, 34
(Hs. ˹nalem.
/sfrk.
, 1470
/90
˺): er sprach: ‚dorst ich uͤch an muten | uwer usserwelt sues mynn‘.
Mollwo, Rotes Buch Ulm
26, 13
(schwäb.
, 1376
): wa er von ieman angemuͦtet wurde dehainer besundern buntnuͥzz.
Chron. Augsb.
3, 187, 12
(schwäb.
, E. 15. Jh.
): Er zoch darnach für Giengen und schoß mit grossen püchsen hinein und muͦtet an sie, das sie sich an in ergeben.
Ebd.
6, 40, 17
(schwäb.
, zu 1527
): sagt im sein frau, wie dise widertaufer sie oft hetten angemuet der unehr, daß sie wolten bei ir schlaffen.
Dierauer, Chron. Zürich
55, 20
(halem.
, 1415
/20
): [er] muͦtet úns an, das wir im die vesti und die March inantwúrtent mit lút und mit guͦt.
Turmair
4, 1006, 32
(moobd.
, 1522
/33
): Die knecht verdroß solche untreu hart, schriben solchs anmueten alles irem herren und kaiser.
Cirullies, Rechtsterm. Anh.
1981, 92
; Pyritz, a. a. O.
1180
; Fischer, Folz. Reimp.
16, 156
; 24, 37
; Mayer, a. a. O.
32, 120
; 90, 130
; Chron. Nürnb.
1, 56, 2
; 79, 14
; Schmitt, Ordo rerum
625, 11
; Sachs
10, 66, 16
; 13, 410, 13
; Schade, Sat. u. Pasqu.
3, 146, 5
; Fuchs, Murner. Geuchmat
857
; V. Anshelm. Berner Chron.
1, 73, 5
; 4, 191, 1
; Vetter, Schw. zu Töß
102, 33
; Graf-Fuchs, Ämter Interl./Unterseen
197, 24
; Müller, Alte Landsch. St. Gallen
160, 17
; Sappler, H. Kaufringer
16, 306
; Chron. Augsb.
1, 144, 7
; 2, 340, 24
; 5, 155, 31
; 7, 427, 32
; Turmair
4, 164, 25
; Mell u. a., Steir. Taid.
55, 25
; Winter, Nöst. Weist.
2, 747, 26
; Schöpper
102b
; Maaler
24r
; Schwartzenbach
B vv
; Dietz, Wb. Luther
1, 92
; Preuss. Wb. (Z)
1, 166
; Schwäb. Wb.
1, 239/40
; Wmu
1, 103
; Rwb
1, 692
.2.
›jn. anfallen, tätlich angreifen‹.Bedeutungsverwandte:
ansuchen
anfallen
angreifen
Belegblock:
Winter, Nöst. Weist.
3, 400, 19
(moobd.
, 1541
): chämen muetwiller geritten oder gegangen auf meiner frawen grünt und wolten die meiner frawen ansuechen und anmütten.
Ebd.
4, 420, 40
(moobd.
, 15. Jh.
): da ain gast in die stat chäm und ain anmueten wellet.