anheimsch,
anheims
(ersteres häufiger), Adv.
(1, 2), Adj.
(3; 4), präd. Attr. (5); vgl. das Bedeutungsfeld von anheim
.1.
›nach Hause‹, wie anheim
1 im engeren Sinne auf den Wohnsitz, im weiteren auf den Lebens- und Wirkungsraum bezogen.Bedeutungsverwandte:
heimwärts
Syntagmen:
a. gehen / keren / kommen
(häufig) / reiten / ziehen, sich a. verfügen
; jn. a. nemen, etw. a. bringen.
Belegblock:
Chron. Magdeb.
2, 172, 9
(nrddt.
, Hs. 1601
): Alß ich wieder anheimisch gekomen den Dinstagk zu Abendt.
v. Keller, Amadis
377, 7
(Frankf.
1571
): wo der König vor fünff Tagen anheymisch käme.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel
6, 410, 17
(Straßb.
1466
): wy der kuͤnig von persa [...] die gefangen kinder von israhel. widerumb anheyms gen iherusalem ließ ziehen.
Barack, Zim. Chron.
4, 206, 34
(schwäb.
, M. 16. Jh.
): Da hat sie [...] vierzig cronnen an goldt [...] zu ir unden in leib gedruckt und also in dem gepurtglied mit ir anhaimsch gebracht.
Geier, Stadtr. Überl.
523, 11
(nalem.
, 1560
): geet ain jeders anhaims.
Siegel u. a., Salzb. Taid.
64, 4
(smoobd.
, o. J.): so lang das er herr landrichter desselben abents noch [...] anhaimbs komen mag.
Chron. Magdeb.
2, 203, 15
; Volz, Prophet Daniel E
11, 30
; Dinklage, Frk. Bauernweist.
107, 43
; Bernoulli, Basler Chron.
5, 323, 10
; Chron. Augsb.
3, 421, 32
; 7, 286, 24
; Siegel u. a., Salzb. Taid.
22, 3
.2.
›zu Hause‹, wie bei 1 mit engerem und weiterem Bezugsrahmen, in letzterem Falle: ›im Ort, in der Stadt, anwesend, zugegen‹.Bedeutungsverwandte:
anheim
daheim
gegenwärtig
heimwesig
ansichtig
Syntagmen:
a. sein
(häufig) / bleiben / werden / verharren / eralten
; jn. a. behalten / betreten
; sich a. stille halten
; etw. a. abschaffen.
Belegblock:
Berthold u. a., Zwick. Stadtrref.
113, 2
(osächs.
, 1542
/70
): der sal ihm den gerichtstag [...], wo der anheims, personlich unter augen [...] ankundigen.
Skála, Egerer Urgichtenb.
16, 1
(nwböhm.
, 1562
): Er seÿ der Zeitt, wie die andern dj fisch gehabt, nit anheims, sondern Zu königswart gewesenn.
Kohler u. a., Peinl. GO Karls V.
215, 20
(o. O. 1532
): welliche mit disser erforderunge allso anheimbsch betrettenn Oder jnwendig drey meill wegs vonn jrer hausslichen wonung arbeittenn.
Müller, Alte Landsch. St. Gallen
14, 13
(halem.
, 1498
): der sol [...] zuͦ rechter buͦs V gulden unabläßlich verfallen und die in VIII tagen, den nächsten als er anhaimsch wirdet, zuͦ geben schuldig sin.
Bachmann, Haimonsk.
60, 31
(halem.
, 1530
): syt ŭwer vatter nŭt anheimsch ist!
Fischer, Eunuchus d. Terenz
88, 2
(Ulm
1486
): Kumbt Cremes und will in Thais hauß. und so sie nit anhaimsch ist, so fürt in Dorias hinumb in deß ritters hauß zuͦ ir.
Kisch, Leipz. Schöffenspr.
340, 7
; Köbler, Ref. Nürnberg
26, 7
; Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst
2, 4, 9
; Bernoulli, Basler Chron.
6, 240, 15
; Welti, Stadtr. Bern
375, 29
; V. Anshelm. Berner Chron.
2, 372, 21
; 3, 82, 27
; 4, 66, 20
; Tobler, Schilling. Bern. Chron.
1, 68, 19
; Chron. Augsb.
3, 418, 4
; 5, 382, 22
; 7, 114, 9
; 9, 107, 23
; Müller, Grafsch. Hohenb.
2, 220, 17
; Pfeiffer-Belli, Murner. Kl. Schrr.
77, 25
; Barack, Zim. Chron.
1, 66, 27
; 2, 29, 12
; Geier, Stadtr. Überl.
435, 8
; Chron. baier. Städte. Regensb.
75, 19
; Turmair
4, 42, 10
; Schöpper
42b
; Maaler
8v
; 22v
; Dietz, Wb. Luther
1, 87
; Crecelius
1, 30
; Pfälz. Wb.
1, 249
; Schwäb. Wb.
1, 220
; Schweiz. Id.
2, 1286
; Rwb
1, 659/60
.3.
›einheimisch, am Ort / im Rechtsbezirk wohnend (von Personen); örtlich, ortsgebunden (von Rechtsinstanzen)‹; zu
heimisch
1.Belegblock:
Dinklage, Frk. Bauernweist.
21, 21
(nobd.
, 1466
): sunder arme, reiche, fremde und anheymisch mogen wein schencken.
Pfeiffer-Belli, Murner im Glaubensk.
1, 3, 15
(Luzern
1526
): lieben herren, so ich ie muͦs als ein anheimscher den handel anfohen.
Welti, Stadtr. Bern
542, 1
(halem.
, 1458
): das er in dem obgeschriben zil alle vnser schuͦler jung vnd alt, froͤmd vnd anheimsch [...] leren vnd halten sol.
Winter, Nöst. Weist.
2, 855, 35
(moobd.
, 1701
): ein verdächtig anheimbische manns- oder weibspersohn.
Franz u. a., Qu. hess. Ref.
2, 148, 42
(hess.
, 1532
): in sunderheid unser anheimischen oberkeid strengen bephel getan.
Bad. Wb.
1, 52
.4.
›vertraut, bekannt‹.Belegblock:
Maaler
22r
(Zürich
1561
): Anheimsche beyspil / die einer von dem seinen nimpt.
5.
phrasematisch: sich anheims halten
›sich zur Verfügung halten‹.Belegblock:
Rwb
1, 660
.