anheim
(in 1 Beleg:
anheimen
), Adv.
(1; 3; 4), präd. Attr. (2; 5); vgl. das Bedeutungsfeld von anheimsch
.1.
›nach Hause‹, im engeren Sinne auf den Wohnsitz, im weiteren Sinne auf den Lebens- und Wirkungsraum bezogen; zu
heim
(Adv.) 1.Belegblock:
Chron. Magdeb.
2, 185, 8
(nrddt.
, Hs. 1601
): die [...] nachbauren sollen ihre todten in stille mit frembden begraben [...] und also wedder anheim gehen und das Ihre warten.
Heydn. maister
22r, 2
(Augsb.
1490
): wid’ an heÿm gen Creta gefaren.
Eschenloher. Medicus
36, 23
(Augsb.
1678
): kehrete also wieder nacher Haus / doch erlangte sie solche Gnad / ehe vnd zuvor sie wieder anheimb kommen / also daß ihr an den Augen gaͤntzlich nichts abgangen.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron.
222, 24
(moobd.
, 1478
/81
): Da kumen die bemelten drey herren wider heraus anhaimb.
v. Birken. Erzh. Österreich
73b, 36
; Chron. Augsb.
5, 353, 13
; Spiller, a. a. O.
226, 3
; Dietz, Wb. Luther
1, 86/87
(anheimen
); Schwäb. Wb.
1, 219
f.; Rwb
1, 660
.2.
phrasematisch: anheim fallen
›zurückfallen (z. B. von Gütern)‹; jm. etw. anheim gehen lassen
›jm. etw. zufallen lassen‹; etw. anheim setzen
›e. S. stattgeben‹; etw. anheim bringen
›etw. (Dienste) leisten‹; jm. etw. anheim geben
›jm. etw. anheimstellen‹; jm. etw. anheim schicken
›jm. etw. wieder zuschieben‹; jm. etw. anheim weisen
›jm. etw. wieder zuweisen‹; jn. anheim suchen
›jn. heimsuchen‹; an 1 anzuschließen.Belegblock:
Weizsäcker, Graupn. Bergb.
238, 15/16
(osächs.
, 1541
): so sollens die gewarken von der andren mossen den gewarken von der nesten mossen antrogen und in die zach enhem lossen gihen.
König-Beyer, Reichenb. Stadtb.
78, 36
(nböhm.
, 1559
): nach ihrem apsterben aber sollen solche alle tzugegebene ausgedinge tzu genanttes Fibigers guttern wiederumb [...] anheim fallen.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid.
159, 19
(m/soobd.
, 1570
): ausgenomen er hab ehehafte sachen verhanden. auch des herrn straff anhaimb gesezt.
Rwb
1, 660/61
.3.
›zu Hause‹, wie bei 1 mit engerem und weiterem Bezugsrahmen, in letzterem Falle: ›im Ort, in der Stadt, anwesend‹; zu
heim
(Adv.) 2.Bedeutungsverwandte:
anheimsch
daheim
heimwesig
zu hause
antwart
anwesend
Syntagmen:
a. sein
(häufig) / bleiben
; etw. a. verkünden.
Belegblock:
Schottenloher, Flugschrr.
44, 35
(Schweinfurt
1523
): es soͤll auch ein yeder [...] anheym sich allszo schicken, ob es nott were, sich und die seinen lenger zuenthalten.
Sachs
14, 89, 12
(Nürnb.
1550
): Seit irs? Mein fraw ist nit anheimb.
Ebd.
15, 166, 15
(Nürnb.
1562
): Solt ihr feyren die sieben tag | Und in den lauberhütten wohnen, | Wer anheym ist, mit zuvermonen | Euch das gantze volck Israel.
Pfeiffer, Frk.-bay. Landfr.
282, 36
(nobd.
, 1409
): nicht anheim, sunder in des lantfrids dienste aussen.
Sexauer, Schrr. in Kart.
228, 8
(nöst.
, v. 1450
): Welch prüder anheim sind. di emphahen den geweichten aschen. in der nidern chappeln.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron.
60, 15
(moobd.
, 1478
/81
): Nu was Pippinus nicht anheim.
Lexer, Tucher. Baumeisterb.
282, 12
; Chron. Nürnb.
1, 75, 8
; Sachs
15, 26, 24
; Chron. Augsb.
2, 150,
Anm. 1; 4, 35, 11
; 4, 117, 8
; 8, 26, 23
; Drescher, Hartlieb. Caes.
386, 17
; Grossmann, Unrest. Öst. Chron.
48, 2
; Roth, E. v. Wildenberg
155, 7
; Winter, Nöst. Weist.
1, 97, 7
; Turmair
4, 295, 13
; 5, 70, 11
; Schöpper
42b
; Dietz, Wb. Luther
1, 86
; Schwäb. Wb.
1, 219
f.4.
›von Hause‹.Belegblock:
Schwäb. Wb.
6, 1514
.5.
›zur Hand, verfügbar‹; an die 2. Nuance von 3 anzuschließen.Belegblock:
Mell u. a., Steir. Taid.
4, 12
(m/soobd.
, 1523
/46
): wo si aber selbst nit ross und wagen oder so gleich dieselben anhaim hetten.
Ebd.
112, 4
.