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anen (seit dem 16. Jh. sehr vereinzelt
2
anden
), V.;
wohl zu 1
an
; die etymologische Bedeutung wäre dann:
diese Bedeutung ist in 1 und 2 noch erkennbar.›ankommen, nahekommen‹
(Hiersche, Dt. etym. Wb.
); 1, 41
1.
›jn. überkommen, jm. zustoßen‹.Bedeutungsverwandte:
vgl. anfallen
Belegblock:
Kochendörffer, Tilo v. Kulm
6067
(preuß.
, 1331
): Wen groze not uns anet, | Do von Amos uns manet.
Primisser, Suchenwirt
24, 41
(oobd.
, 2. H. 14. Jh.
): Do ant mich awentewͮre | In dem gepirge.
2.
›jm. ähneln, vom Aussehen her nahekommen, gleichen‹.Belegblock:
Barack, Zim. Chron.
3, 148, 28
(schwäb.
, M. 16. Jh.
): dann man wust wol, wess das kündt was und wem es ahnet.
Schwäb. Wb.
1, 194
.3.
›etw. (Zukünftiges, Kommendes) ahnen, undeutlich voraussehen (meist vom Menschen oder seinen Gemütskräften gesagt)‹; ›jm. vorschweben (von Sachen gesagt)‹.Bedeutungsverwandte:
vermuten
Syntagmen:
j. / beie / herz a. etw.; etw. a. jn. / jm.
(mit Dat. oder Akk.).Belegblock:
Sachs
13, 551, 2
(Nürnb.
1559
): Ietzundt geht uns schon in die handt, | Welches mein hertz lang hat geandt; | Wann groß gelück das hat groß neidt.
Barack, Zim. Chron.
3, 32, 32
(schwäb.
, M. 16. Jh.
): do war den andern jungfrawen nit geheur bei der sach und fieng sie an, nichs guets zu anden.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat.
289, 17
(oobd.
, 1349
/50
): wan diu pein ant vor hin an ir nâtûr, ob der tag sanft well sein und schœn.
v. Keller, Ayrer. Dramen
1823, 24
(Nürnb.
v. 1618
): Vor leid möcht mir mein hertz zerbrechen, | Dann mich andet fürwahr nichts guts.
Sachs
15, 62, 20
(Nürnb.
1557
): Du wirst köng in Israel werden, | [...] | Solchs andet wol den vatter mein, | Deß ist ergrimmet er in zoren.
Henisch
33
(Augsb.
1616
): Dem hertzen ahnet vnglũck / es vermuetet sich vngluͤcks [...]. Kũnfftig vngluͤck ahnet einem allzeit.
Luther, WA
51, 657, 337
; Sachs
13, 156, 25
; 490, 20
; 15, 118, 18
; 16, 103, 30
; Stieler
1, 30
; Dietz, Wb. Luther
1, 49
.4.
›etw. ersehnen, sehnlich erhoffen‹.Belegblock:
Pyritz, Minneburg
3205
(nobd.
, Hs. um 1400
): On anen ist der sin niht mir; | Mich anet zwor in hoffens gıͤr.
5.
›etw. (Gegenwärtiges) geistig erkennen, merken; sich über etw. klar werden; etw. sinnlich empfinden, spüren‹.Belegblock:
Helm, H. v. Hesler. Apok.
1635
(nrddt.
, 14. Jh.
): Dar an wart im anende | Daz Got in da waz manende.
Gille u. a., M. Beheim
73, 102
(nobd.
, 2. H. 15. Jh.
): der selbig gotes engel | Sy czu den guten da czu man | stetlich zu uben und czu an | mit haimlichen ein sprechen | Verhilft.
Sachs
17, 35, 3
(Nürnb.
1553
): Mich hat geantet wol vor langst, | Die sache die geh nicht gleich zu.
V. Anshelm. Berner Chron.
1, 319, 30
(halem.
, n. 1529
): ward er krank, leid aͤcht tag gedultig vil und gross we, das er sunderlich im gebein wesend andet.
6.
›etw. (das geistig antizipiert ist) zustande bringen, vollenden, erschaffen‹.Belegblock:
Froning, Alsf. Passionssp.
2955
(ohess.
, 1501 ff.
): das hot gott alleyn | myt syner gotlichen hant | als geschaffen und geant.
7.
›etw. offenlegen, berichten, erzählen‹.Belegblock:
Gille u. a., M. Beheim
351, 2
(nobd.
, 2. H. 15. Jh.
): In glechter, schimpf und schercz | wil ich die warhait anen | von ainem alten hanen.