and,
ande,
der
;
Verwendung als
Subst.
und
Adj.;
zu
1
anden
.
1.
›Kränkung, Schmähung, die jm. von jm. zugefügt wird‹; auch: ›Verdammung des Menschen durch den vom Teufel angezettelten Sündenfall‹.

Belegblock:

Strehlke, Nic. Jerosch. Chron.
8221
(
preuß.
,
um 1330
/
40
):
Abir want ich hatte ê, | den ich starb, vorbundin mich | daz ich wolde vlîzeclîch | andin gotis ande | widir dî vîande.
Chron. Köln
1, 3417
(
rib.
, Hs.
1. H. 15. Jh.
):
gein wir, laist vns ire erue brechen, | sus soelen wir vnsen ande wrechen.
Niewöhner, Teichner
564, 2198
(Hs. ˹
moobd.
,
n. 1400
˺):
daz er wider got and tut, | daz er sust vil wol verpaͤr.
Gereke, Seifrits Alex.
1765
(
oobd.
, Hs.
1466
):
sy rachen irn anden, | die stat sy verpranden.
Helm, H. v. Hesler. Apok.
9982
(
nrddt.
,
14. Jh.
):
Den rach der ander Adam, | Der sig selige Crist, | Der [...] | Irvacht mit heldes handen | Und rach an im [widersache] den anden | Mit sigenumftigen vanen, | Der im an sim ober anen | Hern Adame waz geschen.
Chron. Köln
1, 323, 22
;
3, 954, 439
;
Sachs
15, 75, 38
.
2.
›Schmerz, Leid, Weh, tiefer Verdruß, Not, die jm. körperlich oder seelisch durch individuelle oder durch kollektive Handlungen (z. B. Kriege) zugefügt werden‹; als Adj. ›schmerzhaft, leidvoll‹; offen zu 4.
Bedeutungsverwandte:
1
ach
 1,
leid
(
das
) 2,
schmerz
,
weh
.
Syntagmen:
etw. / j. jm. a. tun
(oft) ›Schmerz bereiten‹;
jm. a. geschehen; jm. etw. a.
(präp. Attr.)
reiben; etw. sein a.; etw. jm. a. sein
›Schmerz bereiten‹.

Belegblock:

Helm, Maccabäer
14277
(
omd.
/
nrddt.
, Hs.
A. 15. Jh.
):
In iamer wart da nie gezant, | en ist unmezic vreude ant | den koren und den ringen.
Michels, Murner. Badenf.
18, 18
(
Straßb.
1514
):
Er reib die fies dem man so andt | Das er den kitzel bald entpfandt.
Barack, Teufels Netz
5191
(
Bodenseegeb.
,
1. H. 15. Jh.
):
Gerechtikait ist in fremd und and.
Primisser, Suchenwirt
20, 79
(
oobd.
,
2. H. 14. Jh.
):
Es tet dem edeln fursten ant | Und must auch in gerewen.
Gereke, Seifrits Alex.
423
(
oobd.
, Hs.
1466
):
Do der kunigin wol getan | der leib grossen began, | ir was laid und antt.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron.
34, 5
(
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
Das
[der Krieg]
tett den lanndtlewten von Steyr vast ant und machten veldt fur das gschloß.
Kurz, Waldis. Esopus
2, 31, 77
;
Mayer, Folz. Meisterl.
2, 30
;
Kopp, Volks- u. Gesellschaftsl.
42, 46
;
Sachs
16, 93, 24
;
Kehrein, Kath. Gesangb.
2, 408, 3
;
Schade, Sat. u. Pasqu.
3, 98, 15
;
Klein, Oswald
39, 44
;
Grossmann, a. a. O.
10, 32
;
11, 30
;
160, 31
;
Schöpper
26
;
Wiessner, Wortsch. Wittenw. Ring.
1970, 15
.
3.
›Strafe, Vergeltung, zugefügter Schmerz‹; als Adj. (im Beleg Adv.): ›rachgierig, böswillig‹.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Nicod.
3647
(
nrddt.
,
14. Jh.
):
ich [...] | [...] wart durch minen anden | [...] | an eines cruzes stangen | bi Jesus Crist gehangen.
Kochendörffer, Tilo v. Kulm
235
(
preuß.
,
1331
):
Der tuvel also swache | Durch di benante sache | Gar ande wart gedenken | Wi er den menschen verrenken | Mochte und verriete.
4.
›Unbehagen, Mißmut, Verdruß, die jm. bereitet werden‹; als Adj.: ›verdrießlich, mißmutig, mißgestimmt‹; im Unterschied zu 2 von weniger intensiver Schmerzeinwirkung.
Syntagmen:
etw. tun jm. a.
›Unbehagen bereiten‹;
jm. a. sein
›sich unbehaglich fühlen‹.

Belegblock:

Goedeke u. a., Liederb.
275, 17
(
Frankf.
1572
):
das tut mir ant, | mein treuer dienst bleibt unerkant.
Meijboom, Pilgerf. träum. Mönch
13112
(
rib.
,
1444
):
Do mich de priorsse sunder myne ande
[›ohne daß ich darüber Verdruß empfunden hätte‹] |
Gelacht hadde as eynen hunt zo bande.
Sachs
17, 3, 11
(
Nürnb.
1552
):
Ey, wie thut mir der wittib-standt | Heymlichen also weh und andt!
Chron. Augsb.
9, 322, 11
(
schwäb.
,
1536
):
war gar seltzam, thet den maistern gar andt am ersten, (die neue art) zu machen.
Barack, Zim. Chron.
3, 243, 20
(
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
So thett in aber doch die wal ganz ande.
Niewöhner, Teichner
440, 180
(Hs. ˹
oobd.
,
1360
/
70
˺):
ob einem man ist swaͤr und ant, | hoͤrt er dann ein suezzen chlang, | so ist im dw weil nicht lanch.
Karsten, Md. Paraphr. Hiob
14512
;
Mayer, Folz. Meisterl.
28, 26
;
Sachs
14, 262, 18
;
Tobler, Schilling. Bern. Chron.
1, 399, 6
;
Turmair
4, 518, 14
;
500, 30
;
Niewöhner, a. a. O.
428, 175
;
582, 70
.
5.
›Wut, Zorn, Ärger, Unwille‹, oft in der Fügung
jm. a. tun
›jm. Wut bereiten‹.

Belegblock:

Kurz, Waldis. Esopus
4, 66, 21
(
Frankf.
1557
):
Es thet jm and, er kraut den Kopff.
Sachs
13, 143, 2
(
Nürnb.
1556
):
der thet andt | Der schaden und darzu die schandt, | Wolt im heimlich mit gifft vergeben.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron.
64, 12
(
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
Das tet dem watsche vast ant und pesambt sich mit grosser macht.
Gereke, Seifrits Alex.
8902
(
oobd.
, Hs.
1466
):
die fuersten an der selben stat | all mit gemainem rat | rachen an im irn anden.
Turmair
5, 109, 21
;
Gereke, a. a. O.
5526
.
6.
›schmerzliche, intensive Sehnsucht nach etw. / jm.; Heimweh‹.
Syntagmen:
jm. a. tun
›Sehnsucht haben‹.

Belegblock:

Pyritz, Minneburg
2542
(
nobd.
, Hs.
um 1400
):
Die [din schoͤn] hat mich auch gefuͤret | Uz mines hertzen lande | In ellende, daz mir ande | Tut gar in jamers erge.
v. Keller, Ayrer. Dramen
1359, 1
(
Nürnb.
v. 1618
):
Ach wie thuts vns nach jhr so andt!
Niewöhner, Teichner
564, 2258
(Hs. ˹
moobd.
,
n. 1400
˺):
so ye verrer laufft ein man | von seim rechten vaterland, | so ye grozzer wirt sein and | und mag sich gefrewen nicht.
v. Groote, Muskatblut
37, 5
;
Schmid, Schwäb. Wb.
21
;
Schwäb. Wb.
1, 181
.
7.
in der Fügung
jm. and sein
›jm. angst, bange sein, Angst haben‹.

Belegblock:

Gerhard, Hist. alde e
4267
(
omd.
,
um 1340
):
Jeremias [...] | Antwurte und also sprach: | Lat uch nicht wesen ande.
Valli, Baldemann
354
(
rhfrk.
/
nobd.
,
um 1350
):
Von Tutschen ist mirs ande, | Daz mir unreht von in geschicht.
Niewöhner, Teichner
203, 56
(Hs. ˹
moobd.
,
1360
/
70
˺):
da von ist mir nyndert ant, | wa ich pin pei nacht, pei tag.