ampt,
das
;-(e)s/-e
oder -er
(jeweils + Uml.), auch -Ø.
ampt
begegnet in mehr als der Hälfte aller Belege, und zwar mit besonderer Häufung im Wobd., aber z. B. auch bei Luther, sowie in den zeitgenössischen Glossaren. Weitere Varianten:
ambacht
(westl. Wmd./Alem., älteres und mittleres Frnhd.);
amb(e)t
(gehäuft schwäb./nobd./oobd.);
ammecht
(gehäuft omd., älteres und mittleres Frnhd.);
amt,
ammet
(gehäuft md., älteres und mittleres Frnhd.). Für die Zuordnung einer oder mehrerer Bedeutungen von ampt
speziell zu einer Wortvariante gibt es keine hinreichenden Gründe; vgl. aber den Wortbildungskommentar zu 9 und die semantische Trennung von ambächten
und ampten
.1.
›Aufgabe, Funktion, Tätigkeit, Amt, Pflicht, die sich aus der Einbettung eines Einzelnen in eine über dem Einzelnen stehende, göttlich, sozial oder natürlich begründete Ordnung ergibt, damit diese ihre Funktion erfüllen kann‹; das Einzelne ist oft ein Mensch, es kann aber auch jeder Teil (z. B. der Zahn oder die Zunge) als Teil eines funktionierenden Ganzen (i. c. des Körpers) sein. In einer Reihe von Belegen ist die Einbettung des Einzelnen in eine Ordnung so unbetont, daß ampt
allgemein ›Aufgabe, Pflicht‹ bedeutet; mit dieser Nuance offen zu 8.Religiöse, didaktische, historisierende Texte.
Bedeutungsverwandte:
arbeit
dienst
gebürnis
geschäft
pflicht
tun
das
), werk
Syntagmen:
ein a. merken / erkennen / annemen / empfangen / haben
(mehrmals) / erfüllen / begehen / tragen / üben / volbringen / verwalten / begeben / unterlassen / erlauben / verbieten; glieder / zunge haben a.; a. gehören jm. an / hören auf / sein wieder
(›gegen‹) etw.; sich des a. annemen, des a. pflegen / warten; einem a. genüge tun; mit einem a. befangen sein, mit einem a. umgehen, in einem a. sorgen haben, zu einem a. gerufen sein, zu einem a. befolen sein, jn. an ein a. stellen, jn. auf sein a. ermanen; von amptes wegen; dienst / tage / zeit des a.; a. des engels / teufels / priesters / sinnes / zanes, der bestattung / gewalt / alten e / messe
(mehrmals) / zunge / kirche, des predigens / babsttums / schildes; apostolisches / gebürliches / götliches / grosses / reines / obrigkeitliches / schweres / wirkliches a.
Wortbildungen:
amptsbotmässigkeit
Belegblock:
Helm, H. v. Hesler. Apok.
12785
(nrddt.
, 14. Jh.
): Die siben herhorn in der schrift / Beduten die sibenvalden gift | Des heiligen geistes, | Unses herren volleistes, | Und ammecht des predigens, | Bindens und irledigens.
Fischer, Brun v. Schoneb.
2985
(md.
, Hs. um 1400
): so sage ich uch der zene ampt. | [...] | mit den zenen wir vorbizen | und unse spise wir kuwen dar mete. | seht ditz ist ir ampt und sete.
Sievers, Oxf. Benedictinerr.
18, 21
(hess.
, 14. Jh.
): so sal man ir helfe geben, daz sie mit senfteme mude ir ammet irvollene mogen.
Neumann, Rothe. Keuschh.
4418
(thür.
, 1. H. 15. Jh.
): der tuvel amecht ist allen enden | das si bose gedancken in senden. | so sal unser amecht dar widder sein.
Bechstein, M. v. Beheim. Evang. Luc.
1, 23
(osächs.
, 1343
): dô irfullit sint di tage sînes [Zacharias] ammechtis.
Luther, WA
22, 183, 22
(1544
): Denn ein Ampt heisset ein geordnet ding, so in einem jeden Regiment sein mus, das es mancherley bestellete und befolhene werck habe, von wegen des, der die herrschafft hat, oder einer gantzen Gemeine, das damit den andern gedienet werde.
Karsten, Md. Paraphr. Hiob
7715
(omd.
, 1338
): Wan mir bleib der zungen amnpt, | Da ander gelid allent samnpt | Gar ire ammet begoben.
Vetter, Pred. Taulers
176, 19
(els.
, 14. Jh.
): manet einen iegelichen menschen warzůnemmende zů was ambahtes er von gotte geruͤffet si.
Bihlmeyer, Seuse
431, 10
(alem.
, 14. Jh.
): Heilig betrahtunge sont úwer kumber sin, mit gotte oder von gotte reden sol zů allen ziten uwer ampt sin.
Päpke, Marienl. Wernher
8780
(halem.
, v. 1382
): Des volkes richter von der stat, | Der gewaltes ambacht hat.
Chron. Augsb.
7, 251, 20
(schwäb.
, zu 1552
): so haben wir doch von ampts und oberkait wegen [...] die vergwaltigten und ausgetribnen frommen predicanten wider erfordert.
Henisch
67
(Augsb.
1616
): Wenn Christus kompt / so hoͤrt Moysis ampt auff.
Steer, K. v. Megenberg. Sel
240
(Hs. ˹moobd.
, 1411
˺): an dem tyr die gelider, die besunderleich werkch vnd ampt habent.
Turmair
4, 730, 11
(moobd.
, 1522
/33
): das ampt des waren pabstumbs, das ist opfern, fürpitten und versönung, abtilgung der sünd, erwerbung der gnad, gunst und huld vor got.
Helm, a. a. O.
7463
; 12899
; 13087
; 15529
; Fischer, a. a. O.
2431
; Kollnig, Weist. Schriesh.
33, 34
; Sievers, a. a. O.
14, 14
; 29, 15
; Gerhard, Hist. alde e
3432
; 3446
; Neumann, a. a. O.
1396
; Göz. Leichabd.
268, 18
; Kohler u. a., Bamb. Halsger.
10, 1
; Ruh, Bonaventura
355, 32
; Vetter, a. a. O.
90, 7
; 158, 19
; 177, 7
; 396, 1
; Illing, Albert. Sup. miss.
319
; 1846
; Adrian, Saelden Hort
3597
; Kurrelmeyer, Dt. Bibel
2, 240, 22
; Koller, Ref. Siegmunds
228, 7
; Schlosser, H. v. Sachsenh.
3333
; Brandstetter, Wigoleis
206, 6
; Koppitz, Trojanerkr.
2114
; 11818
; Päpke, a. a. O.
754
; Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat.
14, 24
; Steer, a. a. O.
106
; 409
; Weber, Füetrer. Poyt.
73, 6
; 437
; Dasypodius
289r
; Alberus AA iijr;
Serranus
10v
; Maaler
16r
; Schwartzenbach
C vir
; Rot
302
; Ulner
15
; Henisch
67
; Bad. Wb.
1, 41
; Dietz, Wb. Luther
1, 66/7
; Rwb
1, 544
.2.
›Gottesdienst allgemein‹; im besonderen und mit größerer Beleghäufigkeit: ›Messe, Eucharistiefeier (als religiöse Handlung)‹; dazu metonymisch: ›textliche und musikalische Teile der Messe‹; die einzelnen Varianten sind nicht in allen Belegen klar auseinanderzuhalten.Zur Sache:
Goertz, Liturgie.
; 1977, 99-109
LThK
(s. v. 7, 321-331
Messe
).Bedeutungsverwandte:
gottesdienst
1
messe
jartag
jarzeit
opfer
predigt
requiem
vigilie
Syntagmen:
ein a. halten / volenden / volbringen
(je mehrmals) / singen
(häufig) / ausrichten / lesen / tun / verrichten / versäumen; zum a. gehen, im a. collecte halten; a. der messe; a. mit vigilie; götliches / heiliges
(je mehrmals) / frühes a.
Belegblock:
Chron. Nürnb.
5, 799, 13
(nobd.
, 1516
): damit die jartäg, meß und andere götliche empter außgericht [...] würde.
Chron. Strassb.
1, 19, 28
(els.
, 1362
): der satte uf, daz kein pfaffe sol sin ambaht versumen von zorne oder von unwillen.
Welti, Stadtr. Bern
428, 27
(halem.
, o. J.): Wann ouch in den cloͤsternn bestattet wirdt, sol daselbs das erst ampt vnnd demnach das annder in der stiffdtkilchenn gehallttenn [...] werdenn.
Geier, Stadtr. Überl.
428, 30
(nalem.
, 1553
): das [...] under der predig, deßgleichen den gehaltnen ämptern, kreuzgängen und vespergebetten allerlai unzucht mit schreien [...] ußgezogen werd.
Baumann, Bauernkr. Oberschw.
169, 32
(schwäb.
, v. 1542
): ließ [er] ampt und messen singen und lesen mit orglen und ander solennitet.
Gehring, Würt. Ländl. Rechtsqu.
3, 286, 18
(schwäb.
, v. 1592
): wellicher oder welliche in und under dem ambt und predig mit schwezen, spilen, verspoten, und dergleichen sachen sträfflich, unzüchtig und verächtlich sich halten.
Henisch
66
(Augsb.
1616
): Wer nicht gehet zum ampt / Der gehet auch billich nicht zum schlamp.
Wolf, Norm im sp. Ma.
36, 24
(Hs. ˹oobd.
, 1486
˺): Dy gelerten sullen das gotlich ampt volpringen nach ordnung der heiligen romischen kirchen ausgenamen den psalter.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron.
39, 28
(oobd.
, 3. Dr. 15. Jh.
): nach dem ambt gienngen dy fursten in denn sall.
Matthaei, Minner. I,
10, 487
; Sachs
17, 85, 7
; 114, 12
; Holtzmann, Gr. Wolfdietrich
1480, 3
; Vetter, Pred. Taulers
165, 10
; Gehring, a. a. O.
3, 230, 29
; Koller, Ref. Siegmunds
161, 4
; Chron. Augsb.
2, 10, 23
; Geier, Stadtr. Überl.
212, 35
; Leisi, Thurg. UB
7, 647, 25
; Grossmann, a. a. O.
223, 14
; Nyberg, Birgittenkl.
2, 308, 37
; Brack
d 1r
; Golius
5
; Schwäb. Wb.
1, 169
f.; Öst. Wb.
1, 189/90
.3.
›Stelle, Position, institutionelle Einrichtung, die jm. zur Ausübung seiner Aufgabe zugewiesen ist‹; z. T. auch metonymisch: ›die mit der Amtsstelle verbundenen Einkünfte, Pfründe‹; vereinzelt: ›Platz, Ort von etw. Einzelnem in einer umfassenden Ordnung‹; Metonymie zu 1; offen zu 4.Zur Sache:
LThK
; 1, 451-455
Realenz. f. Theol. u. Kirche
(s. v. 6, 463-473
Geistliche
); Lex. d. Mal.
; 1, 546-561
Jeserich u. a., Dt. Verwaltungsgeschichte
; 1, 1983, 81-92
Hrg
.1, 150-152
Bedeutungsverwandte:
beruf
dienst
funktion
herlichkeit
stand
stelle
Syntagmen:
ein a. aufgeben / erben / (be)setzen; jm. ein a. nemen / abkaufen / anbefelen; sich des a. anzücken, jn. des a. entsetzen; a.
(Subj.) haben pfründe / sein gering / sein gottes / fordern etw. / leren den man / zeigen den man an / stehen jm. zu / machen nicht from / sein ledig; dem a. etw. abgeziehen; im a. sein / bleiben, im a. gelinde sein, jn. zu einem a. creieren, jn. von einem a. entsetzen
(mehrmals), vom a. etw. geben; masse
(›Befugnis‹) / beraubung / wal des a., des a. eid; entsetzung vom a.; a. der oberen, des richters / babstes, a. am hof; gemeines / geistliches / grosses / statliches a.
Wortbildungen:
amptsbesatzung
amptsere
amptshaber
amptshändler
amptsträger
amptsjungfer
amptsnachfolger
amptsperson
amptstragend
amptsverrichtung
amptsverwesung
amptsverwaltung
Belegblock:
Kochendörffer, Tilo v. Kulm
3754
(preuß.
, 1331
): Di sich der gemeinen ament | Vur di ander czucken an | Und én czu eigen wollen han.
Feudel, Evangelistar
114, 7
(omd.
, M. 14. Jh.
): alse ich intsaczit werde von myme amecht.
Gille u. a., M. Beheim
327, 346
(nobd.
, 2. H. 15. Jh.
): Da was der kung alsa | peseczen lehn und ampt.
Brinkmann, Bad. Weist.
63, 21
(rhfrk.
, 1555
): junker Hans [...] hat schulthessen und gericht, alle dienst und ämpter zu setzen und entsetzen.
Gilman, Agricola. Sprichw.
1, 232, 26
(Hagenau
1534
): Es ist keyn ampt so geringe / es ist henckens werdt.
Koller, Ref. Siegmunds
63, 27
(Hs. ˹Basel
, um 1440
˺): wonn yeglich ampt hat sin gesatzlich pfrůnde von dem hofe.
Chron. Augsb.
6, 65, 16
(schwäb.
, zu 1535
): ist der statschmidt mit todt abgangen, und ist im ampt gewesen 54 jar.
˹Ral. bei Henisch
68/9
(Augsb.
1616
): Gottes seind die ampt / deß Teuffels seind gemeingklich die Personen / die drinn seind. [...] Niemand kennt den Mann / Biß jhn sein ampt zeiget an. [...] Nit das ampt / sonder die tugent macht fromb. [...] Wer ist im ampt zu sehr gelind / der schafft kein nutz bey boͤsem gesind. [...] Ein grober vngeschickter Mensch / dem ein stattlich ampt beuolhen / Ochs auff einem silbernen teller. [...] Empter geben kappen. [...] Wer auff sich selbs vil aͤmpter nimpt / Der mag nicht thun / was jedem zimpt.
˺
Brunner, Rechtsqu. Krems u. Stein
146, 27
(moobd.
, 1488
): daz ir solh waal der bemelten ambter auf das nagstkömennd jar furderlich tut.
Goldammer, Paracelsus. B. d. Erk.
25, 27
(obd.
, Hs. n. 1570
): dann ain yeglichs ding soll jnn seim ambt bleiben.
Helm, H. v. Hesler. Nicod.
3895
; Kochendörffer, a. a. O.
5527
; Toeppen, Ständetage Preußen
2, 223, 3
; Ziesemer, Marienb. Konventsb.
29, 8
; Feudel, Evangelistar
114, 5
; Opel, Spittendorf
467, 18
; Chron. Köln
2, 79, 20
; Kehrein, Kath. Gesangb.
3, 234, 6
; Köbler, Ref. Wormbs
34, 17
; Gille u. a., M. Beheim
110, 188
; Harsdoerffer. Trichter
3, 124
; Bihlmeyer, Seuse
381, 5
; Chron. Strassb.
1, 26, 22
; Koller, a. a. O.
135, 29
; Müller, Nördl. Stadtr. S.
596-609
(Aufzählung u. Funktionsangaben zu allen städtischen Ämtern der Stadt Nördlingen
); Bastian u. a., Regensb. UB
106, 30
; Ders., Runtingerb.
2, 13, 22
; Bührer, Kl. Renner
188
; Spiller, Füetrer. Bay. Chron.
237, 7
; Roth, E. v. Wildenberg
16, 24
; Maaler
16r
; Schwartzenbach
B iiijr
; Ulner
15
; Hulsius 5r;
Henisch
63
; 67
; Bad. Wb.
1, 41
; Dietz, Wb. Luther
1, 66/7
; Rwb
1, 553
; 563
; 569
; 570
; 573
; 583, 584
; 592
; 594
; 596
; Brinckmeier
1, 67
.4.
›Institution, Behörde, Amt, Rechtsinstanz, Verwaltung einer Grundherrschaft mit der Aufgabe, für das Funktionieren und die Aufrechterhaltung der Ordnung zu sorgen‹; metonymisch auch: ›Amtssitz, -gebäude‹ sowie ›Obrigkeit‹.Rechts- und wirtschaftsgeschichtliche Texte.
Syntagmen:
insiegel / verwaltung des a.; dinge von ampts wegen geschehen; urbare zum a. gehören; steuer in ein a. leisten.
Wortbildungen:
amptnutzung
amptsbefel
amptsbier
amptsgebäude
amptsgefälle
amptsgesinnen
amptsgunst
amptshaft
amptshütte
amptsingesiegel
amptsmaurer
amptsordnung
amptssiegel
amptspön
amptssache
amptssäckel
amptsschultheis
amptman
amptssiegel
amptstagwerker
amptsstrafe
amptsvorsasse
amptswagen
amptswald
Belegblock:
Kollnig, Weist. Schriesh.
63, 45
(rhfrk.
, 1628
): So der allmendschütz einen ereylt, so nicht in die allmend gehöret und doch viehe einschlägt oder holz hawet, und ihme vor daß ambt oder den centgrafen gebieten muß.
Mon. Boica, NF.
1, 342, 7
(nobd.
, 1. H. 15. Jh.
): zinsz und guͤlte der herschaft uff dem lannde und in dem ampt zu Swabach, die jerlichen gefallen in den hernachgeschriben doͤrffern.
Ebd.
441, 18
: Rentt, zinsz und gulte in dem ampt und in den hernachgeschriben dorffern.
Welti, Stadtr. Bern
296, 17
(halem.
, 1404
): welen wir ietz uff vnser uestinen vnd ouch aͤmpter ussrent vnser statt gesetzet haben.
Müller, Alte Landsch. St. Gallen
289, 14
(halem.
, 1548
): Demnach mag mins g. herren ampt den halben fal nemen ald das gelt darfür.
Gehring, Würt. Ländl. Rechtsqu.
3, 58, 16
(schwäb.
, 1639
): soll es in allem bey der hievor verkünten und bey jedem ampt befindenden hochzeitordnung bestendig verbleiben.
Mell u. a., Steir. Taid.
4, 28
(m/soobd.
, Hs. 1546
): oder sich sonst aufruer wider das ambt oder desgeleichen sachen zuetruegen.
Ziesemer, Gr. Ämterb.
22, 17
; Lamprecht, Dt. Wirtschaftsl.
3, 266, 34
; Köbler, Ref. Wormbs
346, 11
; Henisch
67
; Patocka, Salzwesen.
1987, 83
; Preuss. Wb. (Z)
1, 133/4
; Öst. Wb.
1, 189/90
; Rwb
1, 544/5
; 559
; 560
; 566
; 569
; 573
; 582-584
; 586
; 587
; 589
; 597
.5.
›Herrschafts-, Amtsbereich, Verwaltungsbezirk, Sprengel, innerhalb dessen eine Rechtsinstanz die Ordnung garantiert‹; Metonymie zu 4.Rechts- und wirtschaftsgeschichtliche Texte.
Bedeutungsverwandte:
1
gebiet
2
herschaft
pflege
revier
vogtei
amptsverwaltung
Syntagmen:
in einem a. wonen, etw. in einem a. zulassen / beschehen, busse fallen in einem a., leute gehören an das a.; a. des burggrafen.
Wortbildungen:
amptsanbefolene
ampts(an)gehörige
amptsgericht
amptskreis
amptsordnung
amptsrichter
amptsschultheis
amptman
Belegblock:
Lohmeyer, K. v. Nostitz
99, 2
(preuß.
, 1578
): Es sein auff den emptern gute teich, gute molen und schefferey.
Lamprecht, Dt. Wirtschaftsl.
3, 277, 24
(mosfrk.
, 1464
): Was auch kleine boißen in dem vurg. ampt und plegen fallent, die sullent ime alleine zustain.
Kisch, Leipz. Schöffenspr.
824, 3
(osächs.
, 1523
/4
): Es haben zwei part, in meinem ampt wonend, ire sache und gebrechen, so sie mit einander zu tun haben, auf mich als iren gewilten richter [gebracht].
Dinklage, Frk. Bauernweist.
33, 20
(nobd.
, 1469
): Am montag [...] sindt diß hernachgeschriben recht gesprochen worden von den freyen lewten an das ampt des sloß Gemunden gehorende.
Müller, Alte Landsch. St. Gallen
57, 17
(halem.
, 1533
): das nun hinfür jetlicher vogt und amptman in siner vogty und ampt die biderben lüt [...] selbs versechen [...] söllen.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid.
1, 9
(m/soobd.
, 1448
): er sol es weisen mit zwain in dem ampt und mit ainem ausser des ambts.
Thielen, Gr. Zinsb. Dt. Orden
37, 34
; Toeppen, Ständetage Preußen
2, 411, 24
; Leman, Kulm. Recht
2, 87
; Mon. Boica, NF.
1, 105, 2
; Ebd.
2, 1, 11, 4
; 45, 30
; Chron. Augsb.
8, 359, 13
; Leisi, Thurg. UB
7, 304, 16
; Zingerle, Inventare
5a
, Anm.; Spiller, Füetrer. Bay. Chron.
267, 20
; Mell u. a., Steir. Taid.
2, 1
; Volkmar
508
; Henisch
67
; Preuss. Wb. (Z)
1, 133/4
; Dief./Wü.
53
; Pfälz. Wb.
1, 206
; Öst. Wb.
1, 189/90
; Dietz, Wb. Luther
1, 66/7
; Rwb
1, 548/9
; 557
/8; 568
; 574
; 584
; 586
; 589
.6.
›Hoheitsrecht‹; metonymisch: ›mit dem Hoheitsrecht verbundene Einkünfte‹.Bedeutungsverwandte:
herlichkeit
regiment
gericht
das
), gewalt
der
) 6, maut
1
münze
zol
Belegblock:
Schwartzenbach
B iiijr
; Rot
305
; Öst. Wb.
1, 189/90
; Rwb
1, 545
.7.
›gerichtliche Entscheidung‹.Bedeutungsverwandte:
erkentnis
Belegblock:
Rwb
1, 548
.8.
›Handwerkstätigkeit, handwerkliche Kunst, Fähigkeit‹; Spezialisierung zu 1.Bedeutungsverwandte:
handwerk
Syntagmen:
ein a. können / treiben / üben / verlegen; a. der bernsteindreher.
Wortbildungen:
amptsgebrauch
amptsgesinde
amptslere
Belegblock:
Toeppen, Ständetage Preußen
3, 139, 18
(preuß.
, 1450
): das die herren des ordens kouffslagen, melczen, bruwen und vorlegen allerley ampte.
Meijboom, Pilgerf. träum. Mönch
8563
(rib.
, 1444
): Mer sunder gereitschaff en smedt geyn man, | We wale he dat ambacht kan.
Koeniger, Sendgerichte
114, 33
(rib.
, M. 16. Jh.
): so [...] ohne erlaubnis knechtliche arbeit verrichten, bierbrauen, brodbacken, früchtenmahlen, schnieders und schuemachers ambacht uben.
Toeppen, a. a. O.
1, 330, 2
; Henisch
67
; Preuss. Wb. (Z)
1, 133/4
; Rwb
1, 551
; 566
; 575
.9.
›Handwerkszunft, Gilde‹; Metonymie zu 8.Vorw. rechts- und wirtschaftsgeschichtliche Texte.
Zur Sache: zum Zunftwesen in Düren vgl.
Schoop
(s. u.) 130*–136*.Bedeutungsverwandte:
bruderschaft
gaffel
gilde
die
) 1, innung
zunft
Syntagmen:
a. geben gewalt / macht; werk eines a. erlernen; in einem a. arbeiten; a. eines handwerks.
Wortbildungen:
ambachtampt
amptsbüchse
amptsdekan
amptsfähig
amptsgefälle
amptsgericht
amptshandel
amptsgesez
amptsordnung
amptsrolle
amptssiegel
amptsvorsteher
amptszunft.
ambacht
Belegblock:
Chron. Köln
2, 133, 21
(rib.
, 15. Jh.
): der rait inhadde gein macht vur dem vullenambocht, dat ambocht hadde die macht ind de gewalt binnen Collen.
Loesch, Kölner Zunfturk.
2, 530, 10
(rib.
, 1505
): in [broiderschaft] glich anderen ampten ind gaffelen einen amptzbrief [...] zo verlenen.
Ebd.
537, 7
(1516
): sal man niemantz an dis loblich ampt und bruderschaft annemen, er sei dan ein ehelig kint.
Schoop, Qu. Düren
3, 8
(rib.
, 1545
): ob sulchen kur up einen vallen wurde, der niet us dem ambacht were.
Ebd.
6, 20
(1556
): Das seben ampter sein, nemblich gewandtmecher oder wollenambt, smit, brewer, becker, sneider, schumecher, holtzenambt.
Ebd.
2, 19
; 8, 15
; Röhrich u. a., Cod. Dipl. Warm.
4, 234, 22
; Henisch
63
; Rwb
1, 551-553
; 557
; 562
; 565
; 566
; 568
; 570
; 584
; 586
; 588
; 590
; 597
; 599
.10.
›fleissige, dienende Tätigkeit, Arbeit‹; am ehesten an 8 anzuschließen, aber auch besondere semantische Nähe zu 1, letztgenannte Nuance.Syntagmen:
sich seines a. schämen; schnödes a.
Wortbildungen:
amptfürdinger
Belegblock:
Strehlke, Nic. Jerosch. Chron.
17008
(preuß.
, um 1330
/40
): dô nâch werkis amte | gemach dî heidin hattin.
Strauch, Schürebrand
49, 5
(els.
, E. 14. Jh.
): zů underworfener dienstberkeit in snoͤden unwertlichen ambahten, also schüßeln weschen, hefene schúren und küchin vegen.
Adrian, Saelden Hort
8231
(alem.
, Hss. E. 14.
/15. Jh.
): aber Marte flaischlich dort | stat mit ussem anbaht | diente in groser andaht.
Henisch
67
; Rwb
1, 566
.11.
s. ampt(e).