amie,
vereinzelt (in den späteren Texten) auch mit Diphthongierung:
amei(e)
,
die
;
-n/-n
;
meist Texte des 14./15. Jhs.
1.
›Frau, die man liebt, deren Gunst und Liebe man ersehnt‹ (nur aus der Sicht des Mannes; Anklang an Minnekultur); auch: ›geliebte Ehefrau‹; offen zu 2.
Poetische Texte.
Bedeutungsverwandte:
friedel
(zu ersterer Variante);
frau
,
weib
; vgl.
amis
 2.
Syntagmen:
jm. eine a. zufügen; a.
(Subj.)
jn. lieb ansehen, a. achten etw. klein, a. irem man gehorsam sein; der a. einen ring schicken; sich gegen der a. krümmen, taugen zu der a. gehen; der freuden / des wunsches a.
(gen. def.);
schöne / süsse / traute a.;
häufig als Anrede:
allerliebste / minnereiche / meines herzen a.

Belegblock:

Fischer, Brun v. Schoneb.
9206
(
md.
, Hs.
um 1400
):
got ist glich dem minnegernden man, | der zu siner amien kumpt gegan.
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
5, 1
(Hs. ˹
omd.
,
1465
˺):
ich was ir friedel, sie mein amie!
Pyritz, Minneburg
750
(
nobd.
, Hs.
um 1400
):
Solt ich ir eren bluendes zwye | Und auch sie zart min suß amye | Mit worten volle brysen.
Sachs
12, 415, 36
(
Nürnb.
1555
):
Wie hab ich begeret so lang | Von dir ein freundtling umbfang, | Du mein aller-liebste amey!
Schlosser, H. v. Sachsenh.
5042
(
schwäb.
,
1453
):
Der krymmpt sich fast gen minr amy | Und maint, sü sül im wesen holdt.
Weber, Füetrer. Poyt.
189, 4
(
moobd.
,
1478
/
84
):
der künig zw im her ginge | mit seiner amey, der eren tugent vas.
Fischer, Brun v. Schoneb.
8034
;
Pyritz, a. a. O.
3610
;
Matthaei, Minner. I,
10, 1187
;
14, 460
;
Thiele, Minner. II,
6, 2
;
Holtzmann, Gr. Wolfdietrich
874, 2
;
Koppitz, Trojanerkr.
2291
;
Schlosser, a. a. O.
1751
;
4910
;
Barack, Zim. Chron.
4, 223, 38
;
Brandstetter, Wigoleis
225, 37
;
Pfaff, Tristrant
161, 7
;
Gereke, Seifrits Alex.
1029
App.;
Munz, Füetrer. Persibein
126, 2
;
Fichtner, Füetrer. Trojanerkr.
409, 5
;
436, 7
.
2.
›Geliebte, Mätresse, Frau, mit der man in einer Minderehe lebt, Kebse‹.
Vorw. md.
Bedeutungsverwandte:
bule
 2,
dirne
 3,
freundin
,
hure
,
kebsweib
,
2
metze
 2.
Syntagmen:
eine a. nemen; ob der a. pfitzen / speien; kind von einer a.

Belegblock:

Meijboom, Pilgerf. träum. Mönch
9286
(
rib.
,
1444
):
Der konynck hadde wilne eyne amie, | Da he lange zijt mit hielte compagnie.
Behrend, Magd. Fragen
134, 11
(
omd.
,
um 1400
):
Ab eyn elich man eyne besliffe by synes ewibes lebin, und noch synes wibes tode dy amye neme, unde sich mit ir bekindet.
v. Tscharner, Md. Marco Polo
25, 14
(
osächs.
,
2. H. 14. Jh.
):
By des herren geczelt sint vil huttin, do wonen sine husvrowin unde sine amygen.
Ermisch, Freib. Stadtr.
23, 26
(
osächs.
, Hs. 
v. 1325
):
Waz aber uneelicher kinder sint unde von amien, di inhaben chein erbeteil an ichte.
Adrian, Saelden Hort
2582
(
alem.
, Hss.
E. 14.
/
15. Jh.
):
můs man phitzen, spien | ob dir und dinr amien.
Chron. Köln
2, 93, 21
;
Hübner, Buch Daniel
4516
;
7019
;
Volz, Prophet Daniel C
5, 2
;
Ziesemer, Proph. Cranc Dan.
5, 2
;
Schöpper
71a
.