alefanz
(wegen etymologischer Undurchsichtigkeit auch
aller fanz
mit innerer Flexion), der
;-
es
/ auch -Ø
+ Uml.;wohl aus
ital.
all’avanzo
›zum Vorteil‹
(Hiersche, Dt. etym. Wb.
; 1, 54
Schweiz. Id.
).1, 171
1.
›Gaunerei, Betrug, Unfug, Possenreißerei, Schliche‹, im wirtschaftlichen Bereich: ›Wucher‹ (jeweils als Handlung); auch, aber nicht klar abgrenzbar die dahinter stehende Haltung: ›Falschheit‹, im wirtschaftlichen Bereich: ›Gewinnsucht‹; auch personifiziert.Obd., vgl. aber auch die md. Verbreitung von
alfanzen.
Bedeutungsverwandte:
anschlag
arglist
aufsaz
betrug
beschis
dieberei
laster
list
listigkeit
lüge
rank
schande
simonei
vorkauf
wucher
Syntagmen:
a. brauchen / bringen / suchen / treiben
(mehrfach) / schenden / abschlagen / vergeben; den a. schlagen
›Possen reißen‹; jm. den a. schlagen
›jn. übers Ohr hauen‹; jn. a. nennen; a. leben; dem a. vor sein; jn. mit a. schaben; ane a.
›im Ernst‹; böser / unleidiger / grosser a.; der sünden a.
(gen. def.), der frauen a.; könig a.
Belegblock:
Gille u. a., M. Beheim
160, 71
(nobd.
, 2. H. 15. Jh.
): das du all mein gebrichen | Schmelczest und mir vergebest gancz | all meiner sunden alevancz.
Sachs
14, 148, 26
(Nürnb.
1551
): Da fach an und brauch ahn all scham | All renck, arglist, falsch und betrüg, | Fortheyl, alfentz, list unde lüg | Mit wucher, vorkauff und anschlag.
Kurz, Murner. Luth. Narr.
1360
(Straßb.
1522
): Was sollen sie in kloͤstern ligen, | Wie die süw thůn in der stigen? | Got schend den selben allefantz.
Thiele, Minner. II,
18, 64
(Hs. ˹wobd.
, 15. Jh.
˺): do ich dich sach by ainem tantz | und ich dir bott ǎn ällen fantz | vier guldin an aim rogk zů stúr.
Koller, Ref. Siegmunds
275, 25
(Hs. ˹Basel
, um 1440
˺): sy verfuͤrent wurtz, sy trybent mengerley alenvantz, das stetten und lendren übel kunt.
˹Personifiziert: Schlosser, H. v. Sachsenh.
5148
(schwäb.
, 1453
): wem haut sie uffgeseczt iren krancz, | Den ir bevalch küng Allefancz?
˺
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
6, 19
; Fastnachtsp.
479, 26
; Spanier, Murner. Narrenb.
6, 12
; Schade, Sat. u. Pasqu.
3, 60, 32
; Koller, a. a. O.
272, 5
; Barack, Teufels Netz
8615
; 9643
; Schlosser, a. a. O.
2159
; ˹4491
(Personifikation)˺; Sappler, H. Kaufringer
3, 699
; 703
; 12, 60
; 24, 58
; Haltaus, Liederb. Hätzlerin
2, 8, 96
; 56, 1
; Enders, Eberlin
1, 16
; Diehl, Dreytw. Essl. Chron.
63, 27
; Mollwo, Rotes Buch Ulm
207, 25
; Bächtold, N. Manuel. Eck
210, 9
; Rennefahrt, Staat/Kirche Bern
415, 29
; ders., Zivilr. Bern
279, 29
; Karnein, de amore dt.
245, 36
; Winter, Nöst. Weist.
2, 747, 17
; Niewöhner, Teichner
518, 20
; Maaler
12v
; Henisch
40
; Schmidt, Hist. Wb. Elsaß
8
; Bad. Wb.
1, 29
; Schwäb. Wb.
1, 123
f.; Öst. Wb.
1, 137
; Eckel, Fremdw. Murners.
1978, 31
.2.
›unrechtmäßiger Vorteil, durch Betrug erzielter Gewinn‹; offen zu 3; Metonymie zu 1.Bedeutungsverwandte:
nuz
vorteil
Belegblock:
Sachs
16, 184, 5
(Nürnb.
1560
): Wer fromb vor allem volck wil sein, | Doch allen alfantz nimmet ein.
Chron. Augsb.
2, 222, 19
(schwäb.
, Hs. 16. Jh.
): die müntz ward ie lenger ie böser, dann iederman suchet sein allafantz und sein vortail.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron.
260, 9
(moobd.
, 1478
/81
): sy möchten dester minner Pracktigka machen und Alfantz und aigen nutz suechen.
Wackernell, Adt. Passionssp. H. III,
2124
(tir.
, 1514
): Ich gschaut albeg auff mein schancz, | Das ich mocht ghabn ain alevancz.
3.
›Bestechungsgeld, Schmiergeld‹.Belegblock:
Chron. Augsb.
2, 3, 30
(schwäb.
, Hs. 16. Jh.
): ir ieglichem wer tausent guldin darvon worden ze alafantz.
Seemüller, Chron. 95 Herrsch.
238, 15
(oobd.
, Hs. 1. H. 15. Jh.
): dy [Juden] gaben des herczogen räten grossen allfanncz.