after,
als
Präp.,
Konj.,
Adv.,
Adj.
gebraucht. Zur Geographie der Form vgl. die Angaben unter achter
. Das Bedeutungsspektrum wurde nach den Gesichtspunkten ‚temporal‘ (1-4), ‚räumlich‘ (5-9) gegliedert. Bedeutung 10, die in den eigenen Quellen nicht belegt ist, steht isoliert.1.
Präp.: ›nach etw. (im zeitlichen Sinne)‹. In der Verbindung after des
Tendenz zum adverbialen Kompositum afterdes
, auch aftendes, aftnesen, aftnes
u. ä. in der Bedeutung ›danach, hinterher, später, hernach‹.Bedeutungsverwandte:
darnach
after dem
Syntagmen:
mit Gen. / Dat. / Akk.; a. dieser
(-)zeit
(mehrmals), der weinglocken, das essen; after des; dar after.
Belegblock:
Helm, H. v. Hesler. Apok.
19829
(nrddt.
, 14. Jh.
): Wie lange sint die werlt sal sten | After des, daz ist nicht kundic.
Chron. Nürnb.
5, 468, 5
(nobd.
, 1472
): da kam after des an vier enden feẅer in der stat auß.
Matthaei, Minner. I,
8, 103
(Hs. 15. Jh.
): daz ich uff erden nimmer fro | kan werden affter diser zit.
Pfeiffer-Belli, Murner. Kl. Schrr.
6, 56, 5
(Straßb.
1520
): inen verkündet / das er affter das essen / nit me der massen mit inen essen würd.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat.
231, 16
(oobd.
, 1349
/50
): dar nâch verändert es [merwunder] sein nâtûr und [...] wirt ain lanttier und nert sich after des auf dem land.
Winter, Nöst. Weist.
3, 24, 16
(moobd.
, 1555
): lass si aftnesen puelen hunz daz der peitl gar vol wirt.
Chron. Köln
3, 907, 28
; UB ob der Enns
9, 200, 26
; Winter, a. a. O.
1, 531, 22
; 2, 1034, 43
; 3, 57, 36
; 681, 36
; Wrede, Aköln. Sprachsch.
61
; Pfälz. Wb.
1, 142
; Shess. Wb.
1, 167
; Schmidt, Hist. Wb. Straßb. 6;
Schwäb. Wb.
1, 110
; Öst. Wb.
1, 104
/5.2.
hier anschließbar einige feste Verbindungen: zu after sein
›(mit einer Zahlung o. ä.) im Rückstand sein‹; zu after kommen
›in Zahlungsrückstand kommen‹; after bleiben
›im Zahlungsrückstand bleiben‹. Vgl. zu den erstgenannten beiden Verbindungen in anderer Bedeutung auch 6; 8.Bedeutungsverwandte:
vgl. achterstetig
afters
afterstellig
Belegblock:
v. Bunge, Livl. UB
4, 667, 26
(nrddt.
, 1409
): wo Claws van Werden bi ju gewesen were und hadde sik beclaget van schaden, des he unsen heren van Darbte tachter were.
Toeppen, Ständetage Preußen
1, 244, 16
(preuß.
, 1414
): 58 mark ist man czu achter komen dorvon, das [...].
Preuss. Wb. (Z) 1, 80/81;
Wrede, Aköln. Sprachsch.
61
.3.
Adv. der Zeit: ›hinterher, nachher‹ (so Öst. Wb. 1, 104
/5).Bedeutungsverwandte:
dazu: vgl. afterfolgends
aftermal
Belegblock:
Winter, Nöst. Weist.
3, 429, 7
(moobd.
, 1660
): widerfür ihm äften icht von deß aigens leuten.
4.
Adj.: ›später geboren‹ im Gegensatz zu eher
›früher geboren‹, in allen Belegen von Kindern im Zusammenhang mit Erbschaftsbestimmungen gesagt.Halem. Rechtstexte.
Bedeutungsverwandte:
vgl. afterkünftig
Belegblock:
Rennefahrt, Statut. Saanen
176, 19
(halem.
, 1547
): so dan ir vatter oder můtter abgiengy, das die aftren dhein teil enpfiengin.
Ebd.
211, 24
(1598
): so derselben kinder zweyerlei werind, als ehri und aftri; und so dan dieselben aftren kind iren rechtmeßigen gepürlichen kindsteiln nit empfangen hettind.
Graf-Fuchs, Ämter Interl./Unterseen
298, 6
; 393, 10
; Schmid, R. Cysat
6, 3
.5.
Präp.: ›hinter etw. / jm. (im räumlichen Sinne)‹.Bedeutungsverwandte:
hinter
Syntagmen:
mit Gen. / Dat.; a. der schule, dem kirchhof / haus.
Belegblock:
Strehlke, Nic. Jerosch. Chron.
12736
(preuß.
, um 1330
/40
): Aftir im ôt nicht inbleib.
Chron. Köln
1, 924
(rib.
, Hs. 1. H. 15. Jh.
): Eynen Ritter leissen sy aichter in.
Meisen, Wierstr. Hist. Nuys
1539
(Köln
1476
): gud starcke bolwerck dry, | Eyn achter dat ander gesat.
Lexer, Tucher. Baumeisterb.
184, 16
(nürnb.
, 1464
/75
): do gen hultzen rören after des also gerichtz herab piß zu dem prunnen kasten.
Preuss. Wb. (Z) 1, 80/81;
Wrede, Aköln. Sprachsch.
61
.6.
Adv.: ›hinten (im räumlichen Sinne)‹ im Gegensatz zu vor
›vorne‹; hier anzuschließen die im Preuss. Wb. (Z) 1, 80/81 belegte Wendung after sein
in der Bedeutung ›dahinter stecken‹.Belegblock:
Meijboom, Pilgerf. träum. Mönch
4928
(rib.
, 1444
): umb des wille sagen ich dir dat | Yre ougen achter synt gesat.
Frantzen u. a., Kölner Schwankb.
3, 214
(Köln
um 1490
): We vele redikes etet, de de hostet beyde achter unde vor.
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß 6.
7.
Adj. ›hinter (im räumlichen Sinne)‹.Belegblock:
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat.
144, 32
(oobd.
, 1349
/50
): der leo ist an dem vodern tail haizer nâtûr und an dem aftern tail kalter nâtûr.
Ebd.
277, 4
: Plinius spricht, si [diu salamander] hab diu aftern pain auf gerekt und lenger wan diu vodern.
Ebd.
186, 21
; Wrede, Aköln. Sprachsch.
61
.8.
am ehesten an die Gruppe der räumlichen Bedeutungen anschließbar die Verbindungen: zu afters sein
›in Verfall gekommen, niedergegangen sein (von Sachen)‹; zu afterst gehen / kommen
›zu Schaden kommen, Schaden nehmen (von Personen)‹; vgl.
afters
2.Belegblock:
v. Bunge, Livl. UB
4, 268, 3
(nrddt.
, 1396
): dat sunte Peter und de kopman hiir an sines rechtes nicht tachter ga.
Chron. Köln
3, 931, 19
(rib.
, 1481
/2
): wie man dießer statt, die merklichen zu achters wehre, wiederumb auis dem last hulfe.
Chron. Mainz
1, 167, 3
; Wrede, Aköln. Sprachsch.
61
.9.
Präp. in Verbindung mit land
(formelhaft), feld, stat, weg
(in diesem Fall Tendenz zum Kompositum afterwegen
, s. d.) ›durch etw. (z. B. das Land) hindurch, in etw. / auf etw. umher, in etw. / auf etw. herum‹; vereinzelt (ohne Substantiv) adverbial gebraucht: ›hin und her‹.Als Präp. wmd. und wobd.
Bedeutungsverwandte:
vgl. afterwegs
Syntagmen:
mit Dat.Belegblock:
Chron. Köln
1, 1005
(rib.
, 1. H. 15. Jh.
): Sint saich hie sy aichter dem velde liegen beide man, ors da neder.
Ebd.
2, 171, 5
(rib.
, 15. Jh.
): geingen achter lande om broit.
Bömer, Pilgerf. träum. Mönch
7224
(rhfrk.
, um 1405
): Ich dragen is
[
seil zum Fangen der Toren]
affter lande. Chron. Strassb.
1, 119, 21
(els.
, 1362
): mahtent sich frowen uf und fůrent ouch after lande und geischeltent sich.
Ebd.
345, 21
(A. 15. Jh.
): die jungen man die after wege lieffent und spise roubetent.
Ebd.
2, 859, 5
(A. 15. Jh.
): er verzerte zů vil gůtes after lande zů farende.
Barack, Teufels Netz
5363
(Bodenseegeb.
, 1. H. 15. Jh.
): Affter dem land | Da tribends die grœsten schand.
Thiele, Minner. II,
15, 57
(Hs. ˹wobd.
, 15. Jh.
˺): wannen er wer oder was er hier so nachtes affter wegen far.
˹Adv.: Gille u. a., M. Beheim
453, 968
(nobd.
, 2. H. 15. Jh.
): allenthalben in dem her | sach man der veind vil sunder wer | Affter hin und her laffen.
˺
Chron. Köln
1, 1080
; Bömer, a. a. O.
10672
; Barack, a. a. O.
10862
; Chron. Strassb.
1, 345, 10
; Bernoulli, Basler Chron.
5, 534, 15
; Schmidt, Hist. Wb. Elsaß 6;
Schwäb. Wb.
1, 110
.10.
Konj./Präp. ›außer, abgesehen von‹.Belegblock:
Crecelius
1, 18
; Bad. Wb.
26
; Schwäb. Wb.
1, 110
.