achthaben,
V.,
unfestes Kompositum aus 1
acht
und haben.
Die einzelnen Bedeutungen stehen in einem offenen Übergangsverhältnis. Ihre Abgrenzung erfolgte in Anlehnung an die Gliederung des Bedeutungsspektrums von 1
acht.
1.
›jn./etw. wahrnehmen, bemerken; jm./e. S. Beachtung schenken, die Aufmerksamkeit auf jn./etw. richten‹; zu 1
acht
1; offen zu 2.Bedeutungsverwandte:
aufmerken
warnemen
zuhören
Wortbildungen:
achthabung.
Belegblock:
Schwartzenbach
B ir
(Frankf.
1564
): Acht haben. [...] Den sinn auff etwar legen oder geben.
Ulner
12
(Frankf.
1577
): Achthaben. Warnemmen / Auffmercken / zuhoͤren.
Löffler, Columella/Österreicher
2, 74, 22
(schwäb.
, 1491
): das gestiern des summers ist acht zůhabint durch den uff gang des sternen canicule.
V. Anshelm. Berner Chron.
4, 228, 27
(halem.
, n. 1529
): dass uwer grosmaͤchtikeit in semlicher achthabung, andacht, frintschaft und liebe woͤlle verharren.
Maaler
10v
; Luther, WA
17, 2, 234, 34
; Rieder, St. Georg. Pred.
266, 30
.2.
›auf jn./etw. aufpassen, sich js./e. S. annehmen, sich um jn. kümmern, für etw. Sorge tragen‹; zu
1
acht
2.Bedeutungsverwandte:
aufsehen
warten
Syntagmen:
der tür / gesundheit a.; auf einen fleissig a.; auf ein ding ernstlich a.
Wortbildungen:
achthaber.
Belegblock:
Schwartzenbach
B ir
(Frankf.
1564
): Achthaben. [...] Etwas in geflißner hut haben. [...] Fuͤrsehung thun. [...]. Ein besonder fleissig vnd behuͤtsam auffsehen haben.
Schade, Sat. u. Pasqu.
3, 181, 3
(obd.
1525
): ein bischof heißt ein ufseher, der halb im gebürt, daß er acht hab und sorg auf das leben und sitten seiner leuten.
Michels, Murner. Badenf.
106, 116
(Straßb.
1514
): bruch all din macht, | Vnd hab minr armen selen acht! | Ich hon so grosse sorg vnd angst, | Wo du mir nit din hende langst, | Das ich filicht moͤcht gar verfallen.
Maaler
10v
.3.
›etw. beachten, berücksichtigen, sich nach etw. richten‹; vgl.
1
acht
6.Belegblock:
Luther, WA
6, 261, 8
(Wittenb.
1520
): Dan wer einen wagen furet [...] musz er sich lencken und schicken, darnach ym der wag und pferd folgen kan, mehr dar auff dan auff seinen willen acht haben.
Ulner
12
(Frankf.
1577
): Achthaben. [...] Habe fleissig acht auff die Lehr deines Zuchtmeisters / vnd nim̃ wahr seiner guten vnterrichtung.
4.
›jn./etw. schätzen, respektieren‹; vgl.
1
acht
8.Belegblock:
Lemmer, Brant. Narrensch.
19, 54
(Basel
1494
): Welch machen groß geschrey vnd braht | Die lobt man yetz vnd hat jr acht.
Ebd.
22, 3
: O menschlich gschlecht myn wort vernym | Vff bschydikeyt hant acht jr kyndt.