abwaschen,
V., unr. abl.;
auch
abwäschen.
1.
›etw. (Schmutz o. ä.) von einer Unterlage abwaschen, entfernen‹; mit Verschiebung des Objekts: ›etw. reinigen‹; oft bildl. von Schuld, Sünde o. ä. gesagt, dann fließender Übergang zu 2.
Bedeutungsverwandte:
abflössen
,
abflözen
,
abschwenken
 1,
abspülen
,
reinigen säubern
; vgl.
abluieren
.

Belegblock:

Luther, WA
51, 646, 36
(
um 1535
):
Were mirs am rock/so wolt ichs wol abwasschen.
Maaler
8v
(
Zürich
1561
):
Abwaͤschen/Seübren/vnnd Reinigen. Abluere, Deluere, Colluere, Eluere. Den vnflaat Abwaͤschen/Sich eines lasters abthůn.
Adrian, Saelden Hort
8899
(
alem.
, Hss.
E. 14.
/
15. Jh.
):
mir uf dú ogen let er ain hor, | daz wůsch ich ab und ich gesach.
Schmidt, Rud. v. Biberach
21, 23
(
whalem.
,
1345
/
60
):
Disen stoͮp weschet si
[Maria]
ab gar lichteklich in der zit ir andacht old an dem tod.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat.
293, 25
(
oobd.
,
1349
/
50
):
wem der mag vol kalter fäuhten ist, dem schol man geben honig mit warm wazzer, wan daz hönig entlœst und wäscht ab.
Turmair
1, 347, 13
(
Nürnb.
1541
):
Daher, glaub ich, sei das sprichwort kommen, do man einem gemeinklich mit drôet, also: es wirdt dirs der Rhein nicht abweschen.
Rwb
1, 336
;
Wrede, Aköln. Sprachsch.
55a
;
Schöpper
80a
.
2.
›(Schuld, Sünde o. ä.) abwaschen, tilgen, löschen‹; mit Verschiebung des Objekts: ›etw. (z. B. das Herz) läutern‹. Ütr. zu 1.
Vorw. religiöse und didaktische Texte.
Bedeutungsverwandte:
vgl.
ableschen
 1.
Wortbildungen:
abwascher.

Belegblock:

Türk, Wortsch. Dietr. v. Gotha.
1926, 2
(
thür.
,
1385
):
[dy erbe sůnde] dy man nů in der nůwin e den kindin abe wesschit in deme sacramente der heilgen touffe.
Neumann, Rothe. Keuschh.
2058
(
thür.
,
1. H. 15. Jh.
):
unnd redet van der messigkeit alsus | der lerer Augustinus: | der unkuscheit hitze si vorlescht, | des liebes suche sie abe wescht.
Lindqvist, K. v. Helmsd.
4232
(
halem.
,
um 1435
):
Wem din gnad ÿe hilffe gab, | Dem ward sin schuld gewaͤschen ab.
Asmussen, Buch d. 7 Grade
1218
(
nobd.
, Hs.
A. 15. Jh.
):
daz ir daz [mol der sunden]
(Akk.)
wasche deu andoht abe.
Kopp, Volks- u. Gesellschaftsl.
3, 47
(Hs.
M. 16. Jh.
):
es ist der prun der gnaden | und aller guettigkeit, | wescht ab den sundigen schaden | und gibt die ewigen selligkeit.
Ruh, Bonaventura
326, 33
(
oschwäb.
,
2. V. 15. Jh.
):
vmb menschliche hertzen erkuken wider versömnuß, abwaͤschen wider lust, erwaichen wider poßhait.
Spechtler, Mönch v. Salzb.
33, 38
(
oobd.
,
3. Dr. 14. Jh.
):
dein wasser wasch ab gar die sünd, | dein erd behüt vor helle gründ.
Helm, H. v. Hesler. Apok.
7064
;
Neumann, a. a. O.
726
;
Kehrein, Kath. Gesangb.
1, 99, 4
;
107, 36
;
197, 14
;
Rieder, St. Georg. Pred.
5, 31
;
Klein, Oswald
112, 198
;
Niewöhner, Teichner
346, 88
.
3.
›etw. (z. B. ein Uferstück) wegschwemmen‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.
abfressen
 4.

Belegblock:

Röhrich u. a., Cod. Dipl. Warm.
4, 362, 29
(
omd.
,
1430
):
das [stugke ackirs] her von in gekowft hot vor XV1/2 mark gutes geldes, das die Passerie hot abgewässchen von irem acker.