abteidingen,
V.;
zu
mhd.
tagedinc, teidinc
›Verhandlung‹
(Lexer
).2, 1387
1.
›jm. jn. (Dienstboten o. ä.) abwerben‹.Oobd. Weistümer.
Bedeutungsverwandte:
vgl. abdingen
Belegblock:
Winter, Nöst. Weist.
1, 381, 19
(moobd.
, 1412
): die daigen die ainem seine leut oder dienstpoten abtaidingen und nemen aus seinem haus.
Siegel u. a., Salzb. Taid.
237, 20
(smoobd.
, 1673
): es soll niemand dem andern seinen dienstpothen aus seinem brodt abthättigen.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid.
265, 5
(m/soobd.
, 16. Jh.
): soll auch niemant ainer den andern weder knecht noch diern auß dem jahr abdädingen in keinerlei weiß.
Schmeller/F.
1, 585
; Grimm, Weisth.
3, 680
.2.
›jn. mit Worten zu etw. (einer Handlung) bewegen, veranlassen; jn. zu etw. überreden‹.Belegblock:
Chron. Augsb.
8, 138, 11
(schwäb.
, zu 1561
): seind aber an den Clausen aufgehalten und widerumben haimzeziechen abgetädingt worden.
Gagliardi, Dok. Waldmann
2, 339, 1
(halem.
, 1489
): das ye die ussren wurdent abgetettunget, heim ze kerren.
3.
›jn. mit Worten beruhigen, begütigend abweisen‹; offen zu 4.Bedeutungsverwandte:
vgl. abweisen
Belegblock:
Schmitz, Schiltb.
150, 23
(Frankf.
1597
): Er aber thediget sie [tochter] ab auffs best er konte.
4.
›mit jm. etw. absprechen, vereinbaren, sich mit jm. vergleichen, jn. durch einen Vergleich zufriedenstellen‹; auch: ›jn. beruhigen, mit Worten abspeisen‹.Bedeutungsverwandte:
abstellen
absünen
Belegblock:
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
186, 30
(thür.
, 1474
): ym solle auch daz unschedelichin sin, ap her sich kegen er Bernharde habe vorburgen mussen, so unde als eß abegeteydinget ist.
Baumann, Bauernkr. Rotenb.
351, 25
(nobd.
, n. 1525
): der weinspergisch, odenweldisch und Neckerhawf [...] arbait allain uff gelt, damit sie sich stillen und abtaidingen liessen.
Chron. Augsb.
8, 211, 5
(schwäb.
, zu 1563
): hat sich der bischoff [...] mit guͤten worten abthedigt, etliche beschwernusen nachgelassen.
Sachs
17, 24, 26
(Nürnb.
1552
): Den ich doch mit gütigen worten | Abteydiget an disen orten.
Chron. Nürnb.
1, 191, 21
(nobd.
, 1397
): sprachen, ir drey stet heten ab getaidingt mit hern Worsawo und bezalt von unsers herren dez kuͤngs wegen.
Dirr, Münchner Stadtr.
533, 19
(moobd.
, 2. H. 14. Jh.
): Chain hantwerch sol abtaidigen mit dem richter umb der stat gesetzt; ez sol iederman dem richter sein puͤzz nach seiner schuͤld geben nach genaden.
Lampel, Qu. Wien
1, 8, 15686, 20
(moobd.
, 1458
): sy
[diese Geistlichen]
müessen ee mit in [jenen Amtsleuten]
umb gelt abteidingen. Schwäb. Wb.
1, 76
.5.
›jm. etw. abhandeln, in Verhandlungen abgewinnen‹.Belegblock:
Merk, Stadtr. Neuenb.
22, 14
(nalem.
, 1331
): daz unser lieber swager Johans [...] unsern egenanten oͤheimen [...] zehen tusent march silbers fúr den dienst gen Lamparten hat abgetaͤgedinget.
6.
›etw. durch Verhandlungen aufheben‹.Belegblock:
Chron. Nürnb.
4, 324, 14
(nobd.
, 15. Jh.
): Alle einunge und verschreibunge zwischen der pfaltze und hertzog Ludwigen gemacht solle abe geteidingt [...] sein.
7.
›etw. gerichtlich festlegen, entscheiden‹.Belegblock:
Siegel u. a., Salzb. Taid.
200, 7
(smoobd.
, 1342
): das sol awer der lantrichter abtaidingen.
Ebd.
316, 15
(1443
): was abgetädingt wändl sind [...], da soll es bei beleiben; was aber wändl wärn darumb nicht abgetädingt wär, die mag der pfleger durch recht ersuechen.
8.
›jn. bis zur Vollstreckung gerichtlich verfolgen‹.Belegblock:
Wrede, Aköln. Sprachsch.
50a
.9.
›etw. ab-, herunterhandeln‹.Bedeutungsverwandte:
vgl. abdingen
abtreiben
Belegblock:
Küther, UB Frauensee
221, 1
(thür.
, 1447
): von denselbin thusind gulden yn dreieinhalb hundert gulden von ansprache etlicher, die von erbisgevelle gerechtikeit meynten daran zcu habin abgeteidingit wurdin ist.
Tobler, Schilling. Bern. Chron.
1, 34, 6
(whalem.
, 1484
): das úbrige ward von Eidgnossen ganz abgetedinget.