absenz,
die
;
-/-Ø
oder
-en.
Daneben selteneres
absent
, vereinzelt die lat. Form
absentia
, im 17. Jh. auch
absence
als
frz.
Entlehnung.
1.
›entgeldpflichtige Abwesenheit des Inhabers von Pfründen‹; offen zu 2; die allgemeinere Bedeutung ›Abwesenheit schlechthin‹ ist nur für die frz. Entlehnung
absence
belegt (17. Jh.); vgl. aber
absent
1,
absentieren.

Belegblock:

Koller, Ref. Siegmunds
141, 5
(Hs. ˹
Basel
,
um 1440
˺):
het einer eine kirchen, so nympt er ein absentz und besetzet sine kirche toͤrlich und zühet in eine stat uf den nehsten altar.
Redlich, Jül.-Berg. Kirchenp.
1, 353, 15
(
rib.
,
1559
):
Diesen elter hat her Wilhelm Esser des lantdechents caplan zu Duiren und kompt ime dasselbig uberig in absentia zu.
Jones, French Borrowings
77
;
Möller, Fremdwörter.
1915, 17
.
2.
›Gebühr, Entgelt des Verwalters einer Pfründe an den Pfründeninhaber‹. Solche Gelder wurden von Geistlichen, die gleichzeitig im Genuß mehrerer Pfründen waren, an den Bischof sowie vom Pfarrvikar inkorporierter Pfarren an das Stift oder Kloster gezahlt (Wetzer/Welte
1, 80
); Metonymie zu 1.
Bedeutungsverwandte:
pension
 2; vgl.
absenzgeld
.
Syntagmen:
a. nemen / geben
(beides häufig)/
anlegen; a. sein not / in brauch, gehen ab der pfründe.

Belegblock:

Enders, Eberlin
2, 85, 14
(
um 1522
):
Ob aber einer yetzt ein pfarr hatt vnd nit tüglich zů pfarrampt ist, wirt jm nachgelassen, das er ein stathalter setze vnd neme ein absent da von, mit solichem bescheid, das er an sein statt stelle einen christlichen gelerten mann, vnd das er solich absent wol anlege, vnd das im absent not sey.
Lemmer, Brant. Narrensch.
30, 33
(
Basel
1494
):
Merck wer vil pfruͤnden haben well | Der letsten wart er jnn der hell | Do wurt er fynden eyn presentz | Die me důt dann hie sechs absentz.
V. Anshelm. Berner Chron.
5, 114, 17
(
halem.
,
n. 1529
):
Welcher priester ein pfrůnd hat, er sîe pfarher, chorher oder caplan, die sol er selbs besitzen und versehen, kein absent nemen, noch geben.
Kottinger, Ruffs Etter Heini
378
(
Zürich
1550
):
sy gend nit fast ein stür daran, | das man den Türcken möge schlan; | sy nemend vil absenten in.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron.
31, 14
(
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
eyn pharrer, der hundert gulden in absennt hat.
In erweiterter Verwendung bei Turmair
1, 192, 7
(
moobd.
,
1529
):
Dise [eeweib] nimpt noch heutigen tag absenz von den pfarhern ain.
Ebd.
5, 438, 8
;
V. Anshelm. a. a. O.
6, 166, 29
;
Koller, Ref. Siegmunds
118, 39
;
Öst. Wb.
1, 49a
.