abseihen,
V., unr. abl.;
daneben mit grammatischem Wechsel abseigen
, semantisch nicht sinnvoll von abseihen
zu trennen.1.
›absickern, abfließen (von Flüssigkeiten)‹.Bedeutungsverwandte:
vgl. ablaufen
Belegblock:
Ermisch u. a., Haush. Vorw.
65, 6
(osächs.
, 1570
/7
): mistjauche, so von dem kuhmist in die pfützen abseiget.
2.
›etw. (meist Flüssigkeiten) abgießen, abschütten‹.Bedeutungsverwandte:
vgl. abgiessen
Wortbildungen:
abseihung.
Belegblock:
J. W. von Cube. Hortus
119, 33
(Mainz
1485
): darnach syhe den wyn abe vnd thu dan in den abgesygten wyn campher.
Belkin u. a., Rösslin. Kreutterb.
110, 4
(Frankf.
1535
): wann du seyffen sieden wilt/ so seihe das lauter oben ab in einn kessel vff vier eymer.
Ermisch u. a., Haush. Vorw.
218, 31
(osächs.
, um 1570
): Nim petrosil mit kraut und wurzeln, und das in menschenbrunz gesotten, volgents abgesiehen.
Keil, Peter v. Ulm
243
(nobd.
, 1453
/4
): seud pappeln in wasser [...] vnd seih das wasser ab.
˹Ütr. Pfeiffer-Belli, Murner. Kl. Schrr.
8, 34, 21
(Straßb.
1522
): als ob dy engel menschen weren auch wie er die gschrift nach fisierung abseiget
(›für seine Zwecke abschöpft, ausschlachtet‹)˺.
Keil, a. a. O.
9, 51, 152
; Maaler
7r
; Stedtfeld, Roger-Glosse
44
; Rohland, Schäden
346
; Lehmann, Rezeptb. M
213
; 220
.3.
›etw. auslaufen lassen, ablassen, abzapfen‹.Bedeutungsverwandte:
vgl. ablassen
Belegblock:
Winter, Nöst. Weist.
2, 920, 14
(moobd.
, 1524
/54
): dem [leitgeb] soll und mag man dan den zapfen abschneiden und den wein im vaß abseichen.