abscheu,
häufig auch
abscheuch,
der / die
.– Vorw. späteres Frnhd., wie die gesamte Wortsippe.
1.
›Scheu, Entsetzen vor etw., Abscheu, Widerwillen gegen etw.‹; offen zu 2; zu
abscheuen
.Bedeutungsverwandte:
2
eckel
entsetzung
greuel
Belegblock:
Boon, St. Prätorius
78, 6
(Ülzen
1579
): das es [Germania] fuͤr der Papisten [...] jrthumb / einen greslichen grewel vnd abschew treget.
Sachs
17, 167, 20
(Nürnb.
1554
): Ey, darvor habet kein abscheuch.
Chron. Augsb.
8, 345, 22
(schwäb.
, zu 1548
): hette er dann ursach gehabt, darvor er abscheuch gehapt, die vor ainem rat anzuͤzaigen.
Siegel u. a., Salzb. Taid.
132, 11
(smoobd.
, 1628
): doher menigelich ein abscheich und entsötzung darob trogen.
Schöpper
57b
; Schwartzenbach
A vv
; Volkmar
2
; 203
; 429
; Dietz, Wb. Luther
1, 27a
.2.
›Abschreckung, abschreckendes Beispiel‹; strafrechtssprachliche Spezialisierung zu 1.Syntagmen:
jn. zum / zur a. strafen / richten, jn. um a. willen strafen; zu exempel und a.
(mehrmals).Belegblock:
Schmidt, Frankf. Zunfturk.
2, 61, 9
(hess.
, 1594
): der soll andern zur abschew alhie nit geduldet [...] werden.
Löscher, Erzgeb. Bergr.
117, 7
(omd.
, 1548
): das man’s zu strafen nicht underlaßen kunde umb abscheu willen.
Schaer, Pyr.-Thisbe-Sp. III,
1842
(osächs.
, 1607
): Wollen wir nicht la(h)n vngerochen | die falsch, vntrew̃ Verräthereÿ. | den(n) andern Wächtern zur abschew̃ | lass[e]n Richten diesen bös(s)ewicht.
Chron. Augsb.
7, 324, 7
; Mell u. a., Steir. Taid.
12, 31
; Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid.
370, 11
; Kramer, Volksl. Ansb.
1961, 142
.