abschütten,
V.
1.
›etw. (meist Obst) herab-, herunterschütteln‹.Bedeutungsverwandte:
abbrocken
abschlagen
abstreifen
abschütteln
abschwingen
abzäuseln
Syntagmen:
laub, bire, obst a.
Belegblock:
Chron. Augsb.
5, 233, 28
(schwäb.
, 1523
/27
): die junckfraubiren, die abgeschütt waren, die gab man 100 für 1 1/2 d.
Winter, Nöst. Weist.
3, 18, 46
(moobd.
, 1581
): soll sich niemant vor Barttlomei des [obß] abzuschidten oder ze schlagen [...] underfangen.
Siegel u. a., Salzb. Taid.
147, 2
(smoobd.
, 1694
): es solle niemand [...] kainerlai wildes obst abschütten vor st. Michaelistag.
Ebd.
116, 13
; Volz, Prophet Daniel M
4, 11
.2.
in der Ra. einer meid die agen
(›Spreu‹) a.
in obszöner Verwendung; anzuschließen an 1.Belegblock:
Sachs
14, 27, 11
(Nürnb.
1536
): Der selbn thu die agen abschüten | Weil du ir alle nacht thust fenstern.
Fastnachtsp.
270, 9
.3.
›sich e. S. entledigen, sich von etw. lossagen‹; als Ütr. anzuschließen an 1 über die Assoziation ›etw. von sich abschütteln‹; hierher wohl auch die Variante ›sich davonmachen, aus der Affäre ziehen‹, die bei Schwartzenbach anklingt (s. u.).Bedeutungsverwandte:
abfallen
1
abweichen
abziehen
entrinnen
entschlagen
Belegblock:
Lemmer, Brant. Narrensch.
105, 48
(Basel
1494
): Es ist gotts will / noch meynnung nit | Das man der welt sich so abschütt | Vnd vff sich selb alleyn hab acht.
Schwartzenbach B I r (
Frankf.
1564
): Abweichen. Abfallen. Entrinnen [...] Abschuͤtten. Abziehen oder entschlahen.
4.
›jn. aus dem Erbrecht verdrängen, verstoßen‹; anzuschließen an 1 über die Assoziation ›jn. abhängen, abschütteln‹.Belegblock:
Rössler, Stadtr. Brünn
165, 13
(mähr. inseldt.
, 14. Jh.
): Unde petivit pro se sententiari, utrum eo jure, quod vulgariter dicitur „abschutten“, non debeat domum fratres sui potius quam alius quispiam obtinere.
Rwb
1, 268
.5.
›etw. (meist Flüssigkeiten) ausschütten, ausgießen‹.Bedeutungsverwandte:
vgl. abgiessen
Belegblock:
Chron. Augsb.
8, 197,
Anm. 1 (schwäb.
, 1562
): hat er im selbs das wasser über ihn abgeschütt.
Maaler 6r (
Zürich
1561
): Abschütten/ Auß eim geschirr in das ander schütten. Elutriare, Deplere, Transfundere.
Rohland, Schäden
346
(nalem.
/schwäb.
, 1400
/33
): schüt [das wasser] denn wol ab.
6.
›etw. (z. B. Getreide) abliefern‹; Spezialisierung zu 5 über die Assoziation ›etw. hinschütten‹.Bedeutungsverwandte:
vgl. abstürzen
Oobd. Weistümer.
Belegblock:
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid.
535, 36
(m/soobd.
, 1638
): das zinß- und zechenttrait aber soll er vor weinächten alzeit völlig abschiten.
Mell u. a., Steir. Taid.
240, 29
(m/soobd.
, 1638
): auch sollen si das zinstraid in gupfter maß abschiten.
Ebd.
226, 15
.