abreden,
V.
1.
›etw. verabreden, ausmachen, vereinbaren‹; falls rechtsförmlich: ›beschließen‹; Spezialisierung: ›die eheliche Verbindung bereden‹ (Belege dafür bei Wrede, Aköln. Sprachsch.
).33a
Bedeutungsverwandte:
bedingen
beschliessen
beteidingen
übereinkommen
vereinbaren
vertragen
abschliessen
absprechen
Syntagmen:
die sache / auserwälung / süne a.
; häufig Objektsatz mit das [...]
; abgeredete zeit, abgeredeter friede.
Wortbildungen:
abredzettel.
Belegblock:
Kollnig, Weist. Schriesheim
197, 46
(rhfrk.
, 1543
): so ist abgeredt: daß die fundation bestehtigt [...] werden soll.
Sachs
15, 103, 12
(Nürnb.
1559
): Nun greiff wirs an an diesem ort, | Erschlagen den könig im beth, | Wie wirs denn haben abgeredt.
Chron. Augsb.
5, 353, 15
(schwäb.
, 1490
): haben sy unns [...] bericht, das anfanngs abgered unnd betädingt seye.
Merk, Stadtr. Neuenb.
95, 34
(nalem.
, 1510
): des beholzens halben habent wir luter und genzlich abgeredt und baid teil vertragen, das [...].
Spiller, Füetrer. Bay. Chron.
9, 3
(moobd.
, 1478
/81
): und ward die suen under in also abgeredt.
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
2, 20
; Sachs
2, 249, 36
; Gille u. a., M. Beheim
453, 3059
; Chron. Augsb.
2, 154,
Anm. 2; 409, 23
; Tobler, Schilling. Bern. Chron.
1, 4, 2
; Mell u. a., Steir. Taid.
124, 9
; Hör, Urk. St. Veit
241, 3
; Maaler 4v/
5r
; Rwb
1, 209-212
; Dietz, Wb. Luther
1, 25a
.2.
›etw. leugnen, bestreiten‹.Bedeutungsverwandte:
verneinen
verleugnen
ablaugnen
Belegblock:
Schib, Urk. Laufenb.
290, 10
(halem.
, 1586
): dargegen [...] die von Keisten gleichwol nit gar abredt, sondern zum theil gestendig gewesen, das vf dem kleinen oder vndern Kheisten veldt [...] ir bann sich enden.
Schöpper
94a
; Trübner, Dt. Wb.
1, 23
.3.
›sich aus etw. herausreden, Ausflüchte suchen‹.Belegblock:
Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst
1, 279, 30
(Straßb.
1522
): Also ret er sich ab.
Niewöhner, Teichner
131, 42
(Hs. ˹moobd.
, 1360
/70
˺): also reden sew sich ab | als der fledermaus geschach | dew man twederhalb nicht sach | und wolt doch paidenthalben sein.
4.
›bei jm. Abbitte tun, üble Nachrede widerrufen‹.Bedeutungsverwandte:
vgl. abbitten
Syntagmen:
mit Dat. d. P.Belegblock:
Graf-Fuchs, Ämter Interl./Unterseen
290, 6
(halem.
, 1521
): Wer ouch dem andern an sin ere rett mit verdachtem můt und mit gefaͤrden [...] und das nit wysen mag, der soll inn abreden in den naͤchsten dryen kilchen am kantzell.
Ebd.
292, 1
.5.
›jm. jn. (z. B. Arbeiter) abwerben; jm. etw. abschwatzen‹.Bedeutungsverwandte:
vgl. abdingen
Belegblock:
Winter, Nöst. Weist.
4, 45, 20
(moobd.
, M. 16. Jh.
): wen ainer dem andern die dienstpotten auf- oder abret.
Ebd.
1, 394, 7
; Rwb
1, 210
; Schwäb. Wb.
1, 52
; Trübner, Dt. Wb.
1, 23
.6.
›jm. etw. ausreden, von etw. abraten‹.Bedeutungsverwandte:
vgl. abschlagen
absprechen
Belegblock:
Koller, Ref. Siegmunds
57, 2
(Hs. ˹Basel
, um 1440
˺): und wart der keiser abgeret uff das concily zu Bawy
. (Hs. N:
und wart dem keyser abgeret).7.
›irre reden (aus Krankheitsgründen)‹, auch wertend für: ›irres Zeug reden‹.Belegblock:
Drescher, Hartlieb. Caes.
322, 3
(moobd.
, 1456
/67
): Sy forchten das er dem tod nahent wár und abredett.
Chron. baier. Städte. Landsh. Ratschron.
347, 21
(moobd.
, zu 1503
): warn auch vil Menschen unbesündt und abreden.
Turmair
4, 286, 17
(moobd.
, 1522
/33
): solch leut haben ein geist, sein pesessen von got, müessen bei iren sinnen nit mêr sein, müessen abreden und sagen, was got wöll.
Schwäb. Wb.
1, 52
.8.
›eine Rede beenden, sie abschließen‹.Bedeutungsverwandte:
beschliessen
enden
Belegblock:
Maaler
4v
(Zürich
1561
): Abreden / Ein red enden vnnd beschliessen.