abnemung,
die
;
-Ø/-.
1.
›Verfall, Minderung, Rückgang von etw./jm. (in sehr allgemeinem Sinne)‹; in mannigfachen Sachbezügen, dann z. B. auch ›Schaden‹, ›Schwund‹, ›Abnahme‹ usw.;
vgl.
abnemen
(V.) 1; 2.
Bedeutungsverwandte:
gebrechung
,
minderung
 3.
Gegensätze:
aufnemung
 9,
vermerung
,
wachsung
,
zunemung
.
Syntagmen:
a. leiden; in a. kommen; a. des reiches, der sele, der kräfte.

Belegblock:

Bechstein, M. v. Beheim. Evang. Mt.
16, 26
(
osächs.
,
1343
):
waz vrůmet iz dem menschen, ob her di werlt allesament gewinnet, und daz her sîner sêle abenemunge lîdet?
Gille u. a., M. Beheim
439, 139
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
sein gotlich valkummenhait | kam ach nie in verkerung, | in mynderung ader vermerung | in leiden nach in kainer ab nemung, verserung | nach zu legung.
Turmair
4, 856, 16
(
moobd.
,
1522
/
33
):
ist solche ordnung bis auf [...] abnemung des alten römischen reichs [...] gehalten worden.
Ebd.
1, 563, 5
;
Gille u. a., a. a. O.
78, 228
;
Sudhoff, Paracelsus
7, 302, 13
;
Voc. Teut.-Lat.
a iijv
;
Maaler
4v
.
2.
›Abnahme der Dauer der hellen Zeit des Tages, der Tageshelle‹;
Spezialisierung zu 1, vgl.
abnemen
(V.) 4.
Gegensätze:
zunemung
.

Belegblock:

Chron. Nürnb.
5, 547, 15
(
nobd.
,
1488
):
da verkeret man zu Nurmberg die slahent orglocken anders zu slahen die tag abnemung und zunemung.
3.
›Wegnahme von etw. (z. B. von Gegenständlichem); Entfernung, Beseitigung, Aufhebung von etw. (meist: Belastendem); Schmälerung von etw. (z. B. von Rechten)‹; sehr unterschiedlicher Gegenstands- und Begriffsbezug. Die einzelnen Nuancen sind schwach belegt;
vgl.
abnemen
(V.) 5; 11; 22.
Syntagmen:
ane a.
›ohne Einschränkung‹.

Belegblock:

Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid.
481, 14
(
m/soobd.
,
16.
/
17. Jh.
):
nach abnemung der außgestökten wochenmarktsbefreiung.
Gille u. a., M. Beheim
122b, 239
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Hailmacher Jhesu Kristi, | gib uns durch dy peschneidung dein | abnemung ummer wernder pein.
Morgan u. a., Mhg. Transl. Summa
88, 5
(
schwäb.
,
14. Jh.
):
die gotlich nature ist daz wesen gotis selber ane abnemung.
Schmidt, St. Kastorst.
2, 505, 29
(
mosfrk.
,
1466
/
7
):
sunder hindernis uff aiffnemonge des rechten.
4.
›Einnahme von etw. (z. B. einer Abgabe)‹;
zu
abnemen
(V.) 9.

Belegblock:

Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid.
527, 38
(
m/soobd.
,
17. Jh.
):
daß sie in abnehmung der maut ein beschaidenheit brauchen.
5.
›zu hoher Gewinn, Wucher‹; Metonymie zu 4 mit zusätzlicher Verengerung der Bedeutung.
Bedeutungsverwandte:
abnuz
,
gewin
 2,
übernuz
 1,
wucher
.

Belegblock:

Schwartzenbach
R ijv
(
Frankf.
1564
):
Wucher. Gewin. Abnutz. Abnemmung. Vbernutz.
6.
›Gespür, Wahrnehmung, Erkenntnis von etw.‹;
zu
abnemen
(V.) 16.
Bedeutungsverwandte:
gemerke
 2,
gespür
,
mutmassung
 1,
vermutung
.

Belegblock:

Schwartzenbach
H vjv
(
Frankf.
1564
):
Gespuͤr. Gemerck. Abnemmung [...] Vermutung.
Rot
299
(
Augsb.
1571
):
muͤtmassung / abnemung / gemerck vnd gespar.
7.
bedeutungsverwandt zu
transsumpt
.