ableinen,
V.
1.
›e. S. (z. B. einem Übel) ein Ende bereiten, e. S. abhelfen; etw. (von jm.) abwenden, verhindern; etw. miltern, hindern‹; offen zu 2.Bedeutungsverwandte:
abstellen
abtun
aufheben
dämmen
stillen
Syntagmen:
argwon / jamer / not / zorn / aufrur / elend / sünde / dräuworte / beschwerden / mistreue a.
Belegblock:
Toeppen, Ständetage Preußen
5, 536, 34
(preuß.
, 1508
): damit solchs merglich gebrechen abgeleynet wurde.
Chron. Augsb.
4, 157, 16
(schwäb.
, v. 1536
): da nun soliche auffrůr nit gestilt oder abgeleint möcht werden.
Turmair
1, 202, 28
(moobd.
, 1529
): mit wem man solchen jamer, not und zorn des höchsten gots [...] versönen und ableinen solt.
Kehrein, Kath. Gesangb. I,
187, 1
; Toeppen, a. a. O.
527, 9
; V. Anshelm. Berner Chron.
4, 64, 30
; 157, 3
; Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid.
51, 2
; Maaler
223v
; 291r
; Schwartzenbach A VI r.
2.
›etw. (z. B. eine Schuld) löschen, tilgen; (Sünde) büßen; (jm.) etw. (z. B. einen Schaden) wiedergutmachen, ersetzen, vergüten‹.Bedeutungsverwandte:
ablegen
Wohl oobd.
Belegblock:
Reithmeier, B. v. Chiemsee
81, 9, 29
(München
1528
): derselb ist [...] fleissig sein schuld mit leiblicher puoes vnd straff hye abzelainen, auf das sein geyst dort dem fegfewr wenig oder gar nit zuoegetailt werde.
Rintelen, B. Walther
180, 28
(moobd.
, 1552
/58
): Darvon sie all [...] Schulden ablainen, bezahlen und richtig machen solle.
Winter, Nöst. Weist.
3, 569, 8
(moobd.
, 1641
): der ist den gesetzten pëenfahl zu wandl verfallen und ainem seinen schaden abzulainen.
Grothausmann, Stadtb. Karpfen
73, 13
; Maaler 4r.
3.
›etw. (z. B. einen Streit) schlichten, gütlich beilegen‹.Bedeutungsverwandte:
begütigen
gestillen
hinlegen
schlichten
Belegblock:
Spiller, Füetrer. Bay. Chron.
257, 6
(moobd.
, 1506
): Etlichs wollt er in der güettigkait ablain; über etlichs gab er urtail.
Schwartzenbach C VI v.
4.
›etw. (z. B. eine Lehre) verwerfen, ablehnen, zurückweisen‹; offen zu 5.Bedeutungsverwandte:
wiederachten
wiedersprechen
wiedertreiben
Belegblock:
Franz u. a., Qu. hess. Ref.
3, 136, 15
(hess.
, 1549
): es seien die artikel ins bischofs schreiben wol abzuleinen.
Chron. Augsb.
7, 298, 7
(schwäb.
, zu 1555
): Aus dem [...] bericht [...] were gleichwol Österreichers hessige supplication zur notturft genůg abgelaint.
Reithmeier, B. v. Chiemsee
44, 6, 8
(München
1528
): daz [...] die ketzerisch widerwaertig fals lere mit grund vnd guoten syten, abgelaint.
Chron. Nürnb.
5, 531, 2
; Schöpper
96a
; Maaler 4r;
Ulner 4.
5.
›etw. (z. B. einen Verdacht) widerlegen, abweisen‹.Bedeutungsverwandte:
wiederlegen
Belegblock:
Kohler u. a., Peinl. GO Karls V.
33, 9
(1532
): Er khönde dan solchen verdacht mit glauplicher anzeige oder beweisunge ableynen.
Meisen u. a., J. Eck
21, 26
(Ingolstadt
1526
): der warhait zů gut [...] bin ich verursacht worden, sollich vermainte „Verantwurtung“ warhafftiglich abzuͤlainen.
Kohler u. a., a. a. O.
29, 9
; Rot
305
; Hulsius A I r.
6.
›etw. (z. B. die Behandlung einer Rechtssache) zurückstellen, vertagen‹.Belegblock:
Winter, Nöst. Weist.
2, 759, 35
(noobd.
, E. 17. Jh.
): selbiges, so fehrn es verzug haben kann, zur nachdäting [...] abgelainet werden.
7.
›bei jm. intrigieren, jn. zu etw. überreden‹.Belegblock:
Sachs
15, 126, 22
(Nürnb.
1559
): Mardocheus, der jüdisch bößwicht, | Hat solchs zu wegen bracht mit list | Der köngin, die ein jüdin ist, | Die hat beim könig abgeleint.
8.
›sich wegwenden, fliehen‹.Bedeutungsverwandte:
vgl. abfliehen
Belegblock:
Preuss. Wb. (Z) 1, 41.
9.
›(Wörter) deklinieren, beugen‹.Bedeutungsverwandte:
ableiten
declinieren
lenken
ablenken
Belegblock:
Rot
303
(Augsb.
1571
): Declinirn, Ableinen / ableiten [...] / verendern / die letzt silben eines worts in ein andre lencken.