ablässig,
Adj.
1.
›nachlässig, säumig, ohne Ernst, besonders in religiöser Hinsicht‹; bei letzterer Nuance Tendenz zu ›abtrünnig, abgefallen‹; vgl. ablassen
1; 6; offen zu 2.Bedeutungsverwandte:
hinlässig
lässig
liederlich
1
säumig
unachtsam
Belegblock:
Chron. Nürnb.
3, 298, 30
(nobd.
, 1450
/80
): als der [kunig] [...] ersucht ward, [...] sich in deutzsche land zu fugen, darin er ablessig was.
Luther, WA
32, 160, 1
(1530
): Christiano autem remissio peccatorum et alii remittere das sie es sollen thun, non solum sint ablessig, sed etiam malos stercken.
Müller, Quellenschr. Frangk
93, 16
(Wittenb.
1531
): solten wir billich schamrot werden / das wir so gantz ablessig vnd sewmig sein / Vnser edle sprach so vnwert [...] halten.
Strauch, Schürebrand
32, 13
Var. (halem.
, 1498
/9
): lont úch den túfel [...] keine widerwertige swermuͤtikeit oder ruwen ingetragen oder abelessikeit
(Var.:
intragen in ablessigem verdriessen).
Reithmeier, B. v. Chiemsee
23, 8
(München
1528
): Darauf ermon jch die ablaessigen Christen. daz jr Ewr engel [...] anrueefft.
Strauch, a. a. O.
5, 32
; Sachs
1, 209, 17
; 20, 421, 23
; Voc. inc. teut.
a iijr
; Schöpper
30a
; Schmidt, Hist. Wb. Elsaß
1
.2.
›einer Handlung oder Sache abgeneigt, sie verweigernd, ablehnend‹.Belegblock:
Drescher, Hartlieb. Caes.
249, 1
(moobd.
, um 1456
/67
): sy ward derselben speise gancz ablassig.
Leidinger, V. Arnpeck
531, 16
(moobd.
, v. 1495
): der küng was ablässig in hilf zu thun.
3.
›vergebbar, verzeihlich‹; zu
ablassen
11; vgl. ablas
5.Gegensätze:
tödlich
Belegblock:
Rieder, St. Georg. Pred.
3, 1
(Hs. ˹önalem.
, 1387
˺): hie merket man fúnf hant lúg die toͤtlich sint, und dri die ablaͤssig sint.
4.
›bereit zu vergeben, zu verzeihen‹.Belegblock:
Gille u. a., M. Beheim
129, 122
(nobd.
, 2. H. 15. Jh.
): Noch daz er [gat] ainig darumb sei | parmherczig, ablessig da pei | und mit niht überlestig.