abkünden,
V.
– Vgl. das Bedeutungsfeld von abkündigen
.1.
›jm. etw. (meist den Inhalt eines Rechtsverhältnisses) rechtsförmlich aufkündigen‹; offen zu 2-5; zu
künden
1.Bedeutungsverwandte:
absagen
aufsagen
abverkünden
Syntagmen:
jm. den dienst, das lehen / almosen / brot, die vogtei / provision / freundschaft a.
; fachsprachlich auch ohne Obj.Belegblock:
Loose, Tuchers Haushaltb.
59, 16
(nürnb.
, 1507
): solen mir die pede meß hinfür pis auf mein abkünden [...] leßen.
Hauber, UB Heiligkr.
2, 431, 21
(schwäb.
, 1527
): so soͤllen si mir abkuͥnden zwen monat vor.
Rennefahrt, Wirtsch. Bern
736, 21
(halem.
, 1530
): dann mag der, des die eygenschaft dersaͤlbigen raͤben ist, dem buwman das erblechen abkuͥnden.
Löscher, Erzgeb. Bergr.
123, 5
; Chron. Augsb.
4, 333, 3
; 5, 50, 23
; 6, 72, 16
; 7, 257, 1
; 8, 174, 23
; Merk, Stadtr. Neuenb.
124, 28
; Rintelen, B. Walther
31, 12
; Schöpper
95b
; Maaler
3v
.2.
›jm. etw. (z. B. den Verstand) absprechen; jm. etw. streitig machen‹.Bedeutungsverwandte:
vgl. absagen
Belegblock:
Enders, Eberlin
1, 164, 30
(Basel
1521
): Das erst mittel ist, das jetlich mensch selbs laͤse [...] die vier ewangelisten [...]. Vnd soll im selbs niemand abkünden noͤtigen verstand.
V. Anshelm. Berner Chron.
1, 50, 11
(halem.
, n. 1529
): [der babst] berůft da ein concilium, kundt dem verbanneten keiser keiserlichen gwalt und nammen ab.
Schwäb. Wb.
1, 37
.3.
›etw. (z. B. eine Gewohnheit) für nichtig erklären, aufheben, abschaffen‹.Bedeutungsverwandte:
abtun
Belegblock:
Grossmann, Unrest. Öst. Chron.
59, 24
(oobd.
, 3. Dr. 15. Jh.
): da wardt des frydt abgekundt zwischen des kaysers und des hertzogen von Burgundi und derselb unfrid werd tain stundt.
Winter, Nöst. Weist.
2, 45, 11
(moobd.
, 16. Jh.
): das die [gewonhaiten] noch, weil sie nit verändert oder abkundt, ir kraft haben sollen.
4.
›etw. (Geplantes, z. B. Tagungen) absagen, nicht stattfinden lassen‹.Gegensätze:
ansagen
ausschreiben
Belegblock:
Luther, WA
30, 2, 274, 20
(1530
): das der selbige Reichstag [...] schendlich ward abgekundigt.
Franz u. a., Qu. hess. Ref.
2, 307, 11
(hess.
, 1539
): Aber samstag [...] haben s.f.g. wider abkund.
5.
›etw. (z. B. einer üblen Haltung) den Kampf ansagen, gegen etw. angehen‹.Bedeutungsverwandte:
wiederstreiten
Belegblock:
Maaler
3v
(Zürich
1561
): Den wollüsten Abkünden: Wider sy streyten.
6.
›etw. (z. B. ein Amt) aufgeben, von etw. zurücktreten‹.Bedeutungsverwandte:
aufgeben
abgehen
Belegblock:
Maaler
3v
(Zürich
1561
): Abkündẽ / Sein ampt vfgaͤbẽ. Eiurare.
Bad. Wb.
1, 10b
.7.
›etw. (z. B. ein Urteil) verkündigen, aussprechen‹.Bedeutungsverwandte:
vgl. abmelden
abrufen
absprechen
Belegblock:
Chron. Augsb.
6, 19, 15
(schwäb.
, 1514
): der gieng aus als ain viech, weder beicht noch bericht [...] von abkünden seins rechttags.
Wrede, Aköln. Sprachsch.
24b
.