3
aber (vereinzelte Nebenform:
2
ab
); Adv.,
Konj.
1.
Adv.: ›wieder, wiederum, zum wiederholten Male, wie schon vorher‹; speziell: ›zum zweiten Male‹; offen zu 2.Bedeutungsverwandte:
wieder
wiederum
noch einst
zum andern mal
2
abermal
abersam
Belegblock:
Chron. Köln
2, 109, 6
(rib.
, 1. H. 15. Jh.
): hatten de Engelschen und de Franzosen aber einen strit up dem mere.
Rueff, Rhein. Ostersp.
77
(rhfrk.
, M. 15. Jh.
): nu sing aber eyns, des bidden ich dich.
Chron. Nürnb.
1, 197, 27
(nobd.
, 1400
): Darnach gaben wir den hernachgeschriben brief aber burggraven Fridrichen, und den hat man uns wider geben.
Chron. Augsb.
5, 19, 32
(schwäb.
, 1523
/27
): sie [...] wolt sich aber halten, als ob sie nit äß.
Müller, Alte Landsch. St. Gallen
17, 31
(halem.
, 1498
): das man im noch ainest, dz ist zům andern mal frid gebieten můß, und den aber nit halt.
Turmair
5, 186, 6
(moobd.
, 1522
/33
): da liefen die Lautherischen wider zesam, machten aber ain grosse aufruer.
Fischer, Brun v. Schoneb.
217
; Thiele, Chron. Stolle
75, 7
; Chron. Augsb.
8, 340, 19
; Chron. baier. Städte. Regensb.
217, 8
; Grossmann, Unrest. Öst. Chron.
101, 8
; Kummer, Erlauer Sp.
4, 456
.2.
Adv.: ›ferner, des weiteren, außerdem, noch‹; in Erzähl- und Argumentationsreihungen zur Kennzeichnung eines neuen Punktes; offen zu 3.Syntagmen:
Stellung jeweils am Satzanfang in Reihung mit dan, nicht minder, mer, weiter, fürbas, anderwerbe
usw.Belegblock:
Chron. Mainz
1, 23, 31
(rhfrk.
, 15. Jh.
): Aber klagen wir, daz.
Mayer, Folz. Meisterl.
26, 59
(nobd.
, v. 1496
): Aber ein frag: hie so dan Got | West das der Adam sunden wurd.
Chron. Augsb.
2, 105, 8
(schwäb.
, Hs. 16. Jh.
): Item aber bin ich gewesen zu Rodis.
Siegel u. a., Salzb. Taid.
113, 28
(smoobd.
, 17. Jh.
): Aber rüegt man das aichach unserm gnädigisten herrn [...] für ain freies urbar.
Kohler u. a., Bamb. Halsger.
34, 1
; Kohler u. a., Peinl. GO Karls V.
28, 1
; Bernoulli, Basler Chron.
6, 42, 12
; Roth, E. v. Wildenberg
10, 1
; 41, 21
.3.
Adv.: ›denn, also, nun, aber‹; zur Kennzeichnung des Fortgangs des Handlungs- oder Argumentationsverlaufes; Stellung im Satzinnern.Belegblock:
Froning, Alsf. Passionssp.
6282
(hess.
, 1501ff.
): Hat hie aber icht sunde?
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
2, 169
(Nürnb.
1517
): Wie sol er aber gefunden werden.
Sachs
14, 269, 5
(Nürnb.
1553
): Wo ist aber narr mein dropff hin?
Ebd.
17, 142, 10
; Tittmann, Schausp. 16. Jh. Krüger
82, 6
; Henisch
6
.4.
Konj. zur Bezeichnung des Gegensatzes: ›aber, doch, jedoch, dagegen, indessen‹; Stellung am Satzanfang oder im Satzinnern; auch substantiviert, dann: ›Einwand‹.Belegblock:
Froning, Alsf. Passionssp.
3762
(hess.
, 1501ff.
): die gotheit ist bereit, | aber die mentscheit ist krangk.
Dubizmay, kurß zu Teutze
61, 11
(hess.
, 1463
): Dýe da abgen und weÿnnen | die verlißen iren samen Die | aber kümen die [...] tragen ire garbe.
Gilman, Agricola. Sprichw.
1, 228, 2
(Hagenau
1534
): Lieber bruder Jesu / zu Jerusalem empfieng man dich schon / wie gieng dirs aber hernach.
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
2, 73
(Nürnb.
1517
): den heiden ein torheit, aber inen, den geforderten [...] die kraft und weißheit gots.
Spechtler, Mönch v. Salzb.
37, 71
(oobd.
, 3. Dr. 14. Jh.
): wer aber lebt in sünden flut | und an im selb so übel tut.
Henisch
6
(Augsb.
1616
): Es ist kein mensch ohn ein aber.
Ebd.
:
Wenn das aber nicht thet / so were mancher in gutẽ lob.
Leman, Kulm. Recht
1, 8
; Schützeichel, Mrhein. Passionssp.
376
; Bernoulli, Basler Chron.
5, 136, 20
; Wolf, Norm im sp. Mal.
36, 25
; Winter, Nöst. Weist.
1, 19, 33
; Pfälz. Wb.
1, 24
.5.
Konj.: ›sondern‹, nach vorhergehender Negation.Belegblock:
Bechstein, M. v. Beheim. Evang. Matth.
9, 12
(osächs.
, 1343
): Di gesunden bedurfin des arzedis nicht, abir di cranken.
Schade, Sat. u. Pasqu.
2, 108, 7
(1521
): daß im das frei sicher glait nit solt gehalten werden, aber daß si in mit listen fiengen.
Vetter, Pred. Taulers
58, 3
(els.
, 14. Jh.
): mit allem dem so enmoͤhte nieman behalten werden, aber alleine was es eine bereitunge der nuwen e.
Meisen u. a., J. Eck
48, 33
(Ingolstadt
1526
): nit alsamen, aber allein uff die propheten.
6.
Partikel zur Verstärkung einer Behauptung, besonders in Verbindung mit ja
und doch:
›aber ja, gewiß, natürlich‹.Bedeutungsverwandte:
gewis
jedoch
warlich
wol
treun
Belegblock:
Voc. Teut.-Lat.
a ijv
(Nürnb.
1482
): aberdoch, dochalso.
Ebd.
:
Aber . quippe . oder werlich . oder gewißlich. oder yedoch.
Ebd.
:
Aber. oder trewn.
Gilman, Agricola. Sprichw.
1, 298, 17
(Hagenau
1534
): so sagen wir spottes weise / ich glaub daß dirs ernst sey / aber doch.
Dasypodius
287r
; Maaler 1v /
2r
; Henisch
6
.7.
Konj.: ›oder‹ infolge Vermischung mit oder
.Vorw. im hess., omd., nobd. Raum; 15./16. Jh.; vor allem in mundartlich geprägten Texten.
Belegblock:
Lohmeyer, K. v. Nostitz
177, 14
(preuß.
, 1578
): alle aber einer.
Franz u. a., Qu. hess. Ref.
2, 16, 10
(hess.
, 1526
): nicht geben abber entricht.
Wutke, Schles. Bergb., Cod. Sil.
20, 241, 7
(schles.
, 1528
): er aber sein gewerckschaft.
Löscher, Erzgeb. Bergr.
62, 18
(omd.
, 1514
/18
): den steigern aber heuern.
Sachs
15, 519, 3
(Nürnb.
1562
): Hie aber dort.
Leman, Kulm. Recht
5, 26
; Ziesemer, Gr. Ämterbuch
72, 34
; 341, 34
; Skála, Egerer Urgichtenb.
6, 7
; Froning, Alsf. Passionssp.
4082
; Grothausmann, Stadtb. Karpfen
56, 3
; Beer, Die Reformation Kaiser Sigmunds.
1933, 51, 48
; 100, 44
; Rechn. Kronstadt
2, 87, 36
; 3, 221, 22
.