abenteuerlich,
md. auch
ebenteuerlich
, Adj.
1.
›weise, klug, vernünftig‹; keine Bedeutungsentsprechung bei abenteuer.
Es stellt sich deshalb die Frage, ob das Wort in dieser Verwendung nicht als ebenteuerlich
(zu mhd. ebentiure
›gleich hoher Wert‹: Lexer
) zu lemmatisieren wäre, vgl. 1, 504
O. Reichmann in
: v. d. Broek/Jaspers, In diutscher diute.
.1983, 134-135
Belegblock:
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
10, 10
(omd.
, Hs. 1465
): wie die behenden ebenteuerlichen, hochgelerten und allerlei meisterschaft wol vermügenden leute.
Ebd.
29, 9
: Ein jeglicher ebenteuerlich und sinnig man ist mir des gezeug, das kein manneszucht mag wesen, sie sei dann mit frauenzucht gemeistert.
2.
›merkwürdig, seltsam, unheimlich, sonderbar, spannend, wunderlich‹; zu
abenteuer
5; 9.Gesamtzeit und -gebiet; vor allem in erzählenden Texten.
Bedeutungsverwandte:
fremd
kurzweilig
närrisch
seltsam
Syntagmen:
die a. historie / geschichte / gebärde / posse / sache / weisheit; das a. klopfen, der a. namen; etw. sein a.
Belegblock:
Luther, WA
32, 45, 6
(1530
): wie es denn itzt auch sehr eim abenteurlich unter die augen gehet, solch seltzame maur [...] furet der Teufel.
Brandstetter, Wigoleis
202, 35
(Augsb.
1493
): vnd vertriben den abend mit manigerley abenteürlichen vnd kürczweyligen historien.
Klein, Oswald
1, 62
(oobd.
, 1. H. 15. Jh.
): Des sünders pan | die ist so aubenteurlichen verrichtet | mit mangen hübschen, klügen latz.
Schmitz, Schiltb.
29, 14
; 83, 9
; Chron. Nürnb.
5, 689, 23
; Fuchs, Murner. 4 Ketzer
732
; Barack, Zim. Chron.
1, 315, 20
; 465, 39
; 2, 36, 15
; 3, 171, 9
; Koppitz, Trojanerkr.
13172
; Niewöhner, Teichner
352, 3
; Telle in: Medizinhist. Journal
16, 1981, 97
; Dietz, Wb. Luther
1, 10a
.3.
›verwegen, kühn, gewagt, risikobereit (von kriegerischen Unternehmungen und von Personen)‹; zu abenteuer
11, aber weniger auf Geschäftliches bezogen.Md.; vor allem erzählende Texte.
Syntagmen:
ein a. anschlag / schaz; j. sein a.; etw. a. wagen.
Belegblock:
Meisen, Wierstr. Hist. Nuys
64
(Köln
1476
): ‚Wall uff, lyeff frund, syt wayll gemoyt, | Vns kompt eyn auentuyrlych schat‘.
Chron. Köln
2, 307, 1
(Köln
1499
): der ein vervaren stritbar man was, wart ein alzo aventurlich anslach gemacht.
Luther, WA
33, 649, 15
(1531
): Es seindt jhr viel, die darob haltenn, jhr blut vergiessenn, setzens hinan unnd wagens ebentheurlich.
Chron. Köln
2, 510, 13
; 3, 854, 23
.4.
›lustig, vergnüglich‹; zu
abenteuer
9.Belegblock:
Chron. Köln
3, 905, 28
(Köln
1499
): quamen si an dat verken ind sloigen dat doit, dat genuechlichen ind aventurlichen zo sien was.
Wrede, Aköln. Sprachsch.
12b
.5.
›schicksalsgemäß‹; vgl.
abenteuer
14;Belegblock:
Wrede, Aköln. Sprachsch.
12b
.