abdrucken,
V.;
in allen Belegen ohne Umlaut(kennzeichnung).
1.
›etw. abquetschen, abpressen (im konkreten Sinne)‹; ral.
jm. das herz a.
›jn. erdrücken‹.

Belegblock:

Boot, Cassiodor. Hist. Eccl. Trip.
342, 18
(
moobd.
,
um 1385
):
daz si halt also ettleich weiben dy prust czwischen dy arich legten und alslang czuechlemten unczen daz si inz abdrukchten.
Winkler, Flugschr.
80
;
Dietz, Wb. Luther 6b.
2.
›etw. unterdrücken, aufheben‹; Ütr. von 1.

Belegblock:

Chron. Augsb.
9, 141, 14
(
schwäb.
,
1544
/
5
):
wöliche [freihaiten] der bischof gern widerfochten und abgedruckt haben wollt.
Kehrein, Kath. Gesangb.
1, 192, 4
(
Bautzen
1567
):
Abtruckst die suͤnd durch schmach o Herr.
3.
›jm. etw. (Sachen) abzwingen, abnötigen; jm. das Gewerbe entziehen‹; Ütr. von 1.

Belegblock:

Maaler 8r (
Zürich
1561
):
Eim das seyn Abtrucken / Mit list oder gwalt von eim bringen.
Wrede, Aköln. Sprachsch.
10a
.
4.
›abschießen (durch Loslassen der gespannten Schießvorrichtung)‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.
abschiessen
 5,
abziehen
 26.

Belegblock:

Kehrein, Kath. Gesangb.
3, 189, 4
(
Köln
1582
):
Sie drucken ab in aller eil | Vnd schiessen auff sie diese pfeil.
Maaler 8r (
Zürich
1561
):
Abtrucken / Abschiessen. Neruo sagittã impellere.
Kehrein, a. a. O.
3, 133, 8
.
5.
›etw. (in einem formbaren Material) nachbilden, nachformen‹.
Bedeutungsverwandte:
gestalten
(V.) 1.

Belegblock:

Loose, Tuchers Haushaltb.
127, 1
(
nürnb.
,
1515
):
kauft von Türer maler 3 s. Jeronymus und 4 melemcholie von kupffer abgedruckt.
Maaler 8r (
Zürich
1561
):
In wachs Abtrucken vnnd gestalten.
Langen, Wortsch. Pietismus.
1968, 65
.
6.
›sterben‹; wohl euphemistisch zu dem bei Trübner, Dt. Wb.
1, 7
belegten ›heimlich davongehen‹.
Bedeutungsverwandte:
abscheiden
 2.

Belegblock:

Barack, Zim. Chron.
3, 49, 14
(
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
Gott [...] seie uns zu allen zeiten und sonderlichen am abtrucken gnedig und barmherzig!
7.
›wiederkäuen‹. Deformation aus mhd.
iterücken;
vgl. Lexer
1, 17
; Neubauer, Deformation [...].
1958
; Schmidt, Falknerei.
1909, 54
.

Belegblock:

Löffler, Columella/Österreicher
2, 19, 10
(
schwäb.
,
1491
):
dardurch der ochs nit abtruckt oder moͤwt und sich mit der zungen nit schleckett.