abbruch,
der
;-/(-e)
(+ Uml.).1.
›Abfall von Materialien (z. B. von Holz)‹; auch: ›die beim Getreidereinigen ausgesonderten schlechten Körner, Ährenteile und sonstigen Verunreinigungen‹; zu letzterem vgl. das verdeutlichende abbruchspelz;
vgl. abbreche
2, abbrechen
1.Bedeutungsverwandte:
abholz
späne
windfal
Belegblock:
Welti, Stadtr. Bern
632, 26
(halem.
, 1539
): dz ein ieder ingsessner der statt Bernn [...] alles dz abholtz, es syent spaͤn oder annders [...], deßglychen ouch die abbrüch bhalten vnd nemen.
Pfälz. Wb.
1, 15
.2.
›Verlust, Schaden (vor allem militärischer Art)‹; offen zu 3; zu
abbrechen
9.Belegblock:
V. Anshelm. Berner Chron.
4, 133, 33
(halem.
, n. 1529
): Die untruͤwen heimloͤffer machtend den Eidgnossen einen schaͤdlichen, grossen abpruch an hilf und staͤrke.
Neubauer, Kriegsb. Seldeneck
101, 33
(nobd.
, 2. H. 15. Jh.
): das vns dan zu abbruch vnd den feinden zugutt keme.
Chron. Nürnb.
5, 300, 20
; Grossmann, Unrest. Öst. Chron.
87, 28
; Dict. Germ.-Gall.-Lat.
4b
; Dietz, Wb. Luther
1, 5b
.3.
›Entzug, Wegnahme, Vorenthaltung, Schmälerung von etwas, das jm. zusteht, Nachteil, Schädigung, Schaden‹; vgl.
abbrechen
10; 11.Bedeutungsverwandte:
abgang
beschmälerung
gebrest
kummer
misbrauch
nachteil
schade
der
) 1, verlust
Syntagmen:
jm. a. bringen / tun
(häufig); a.
(Subj.) geschehen
(häufig); grosser a.; a. der warheit / ere / kirche, des reiches / geldes, der weiber / kinder; a. am acker.
Belegblock:
Chron. Augsb.
7, 133, 20
(schwäb.
, zu 1548
): daß [...] dem gemeinen, armen mann abbruch seiner narung und underhaltung bringen wirdet.
Koller, Ref. Siegmunds
192, 9
(Hs. N, um 1475
): sehe man aber das groß abbruchs, dye pharkyrchen haben gehabt.
Turmair
4, 1108, 3
(moobd.
, 1522
/33
): Alles Teutschland von wegen des abpruchs des dienstgelts war mit gewalt auf.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid.
505, 11
(m/soobd.
, 1579
): ledigs volk [...], welliches nit kleinen abbruch thuet den armen in iren heussern.
Thiele, Chron. Stolle
408, 27
; Dinklage, Frk. Bauernweist.
19, 37
; Küther, UB Frauensee
259, 41
; Mon. Boica, NF.
2, 1, 296, 13
; Chron. Augsb.
4, 391, 14
; 8, 466, 4
; 9, 139, 32
; Welti, Stadtr. Bern
565, 5
; Spiller, Füetrer. Bay. Chron.
240, 29
; 259, 33
; Turmair
4, 12, 9
; Schöpper
55b
; 83a
; Schwartzenbach
L ijv
; Pfälz. Wb.
1, 15
.4.
›Enthaltsamkeit, Mäßigung, Enthaltung von natürlichen Bedürfnissen‹; zu
abbrechen
11.Bedeutungsverwandte:
abstinenz
enthaltung
entziehung
1
masse
mässigkeit
mässigung
Syntagmen:
jm. a. tun
(häufig); unvernünftiger a.; a. des weins / males / wollusts; a. an essen / speise / trank.
Belegblock:
Michels, Murner. Badenf.
12, 56
(Straßb.
1514
): Als die heiligen schrepffen lon | Die in groß abbruch hant gethon.
Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst
1, 30, 2
(Straßb.
1522
): das ist iren Leib verderben mit unvernuͤnfftigem Abbruch an Essen und an Trincken.
Maaler
1v
(Zürich
1561
): Abbruch/Maͤssigung [...] Abbruch des weyns [...] Abbruch des wollusts.
Kehrein, Kath. Gesangb.
1, 156, 8
; Fischer, Folz. Reimp.
43, 24
; 703
; Schöpper
14b
; Maaler
14v
; Schwartzenbach
L iiijr
; L vv
; Golius
455
; Rot
286
.5.
›Beendigung eines Rechtsgeschäftes, Absprache‹; speziell: ›Abrechnung‹ (nach abbrechen
6); vgl.
abbrechen
6; 15.Belegblock:
Winter, Nöst. Weist.
3, 833, 22
(moobd.
, um 1560
): ob ainer mit dem lantgericht haimblich abbruch machet umb was sach.
Uhlirz, Qu. Wien
2, 2, 3072, 5
(moobd.
, 1445
): ein berednuss und ain abpruch gancz auf ain endt.
Ebd.
2869, 7
(1442
): abpruch gemacht
(Regestbeleg mit der Bed. ›Abrechnung‹).
6.
›Stelle, an der die Wagenreihen „abgebrochen“, d. h. getrennt werden, um sie zu verkürzen‹.Belegblock:
Neubauer, Kriegsb. Seldeneck
78, 4
(nobd.
, 2. H. 15. Jh.
): vff der rechtenn seitten die vier zeil mach mit vier rotten bannern, vnnd jm abbruch mach vier gelber banner.
7.
›Apokope, Abfall eines Lautes oder Lautzeichens am Wortende‹; vgl.
abbrechen
17.Belegblock:
Voc. inc. teut.
a iijv
(Speyer
1483
/4
): Abpruch der silbẽ: Sincopa Apocopa.
Voc. Teut.-Lat.
a iiijv
(Nürnb.
1482
): Abpruch einß puchstaben. od’ silbein am ende eins wortz. apocopa.
8.
als volksetym. Umdeutung von mhd. âbrich
(Lexer
): ›vollgesponnene Spindel‹; vgl. 1, 16
Boesch, Spr. u. Wortsch. Teufels Netz.
; 54
Dwb
(zu 1, 538
Apper
); Schmidt, Hist. Wb. Elsaß
.15
Belegblock:
Barack, Teufels Netz
10544
(Bodenseegeb.
, 1. H. 15. Jh.
): Er [weber] tuot wie er mag verheln | Spuolen, approch und knüli stelen.
Voc. Teut.-Lat.
b ijr
: Approch. vertebrum.
9.
›Grubenhalde‹.Belegblock:
Bad. Wb.
1, 3a
.