1
turnen,
türnen,
V.;
zu
mhd.
türnen
›in den (Gefängnis)turm setzen‹
(
Lexer
2, 1584
).
›jn. ins Gefängnis werfen, einsperren, einkerkern, arrestieren‹;
zu
turn
 2.
Bedeutungsverwandte:
antasten
 10,
arrestieren
 2,
begreifen
 7,
beschätzen
 2,
bestrafen
 2,
blochen
,
fangen
,
greifen
 8,
kerkern
,
stocken
 5,
strafen
 3,
verdammen
; vgl.
befesten
 3,
befestigen
 4,
1
beschweren
 8,
beturnen
,
bezwingen
 1,
carcerieren
,
hemmen
 4,
legen
 22 (teils Gebrauch in Katalogen).
Syntagmen:
j. t
. (absolut);
jn
. (z. B.
die freunde
)
t., jn
. [wo]
t., jn. über etw. t
.
Wortbildungen:
1
turnieren
1 ›jn. ins Gefängnis stecken‹; 2 ›im Gefängnis sitzen, eingesperrt sein‹ (o. J.),
türnung
›Gefängnisstrafe‹ (a. 1596).

Belegblock:

Loersch, Weist. Boppard
88, 36
(
mosfrk.
,
1509
):
het aber ein burger [...] die hochst wett [...] verbrochen, [...] sall ein amptman nit aintasten oder turnen.
Chron. Mainz
1, 30, 22
(
rhfrk.
,
15. Jh.
):
des quam der vorgenant Niklas dar, der ein heybet was, daz unser frunde gethornt worden.
Schade, Sat. u. Pasqu.
3, 161, 15
(
obd.
1525
):
daß man die evangelischen [...] stöcken und plöcken, kerkern, thürnen und vertreiben sol.
Pfeiffer, Frk.-bay. Landfr.
238, 43
(
nobd.
,
1406
):
dorumb, daz er [Burckhart Krumm] in [Fridrich byschof zu Eystet] [...] bekrieget hat wider recht und in und die seinen verprant, ermort, ertotte, erslagen, beschatzt, geturent, gestockt und daz ir genumen hat.
Matthaei, Minner. I,
7, 383
(Hs.
15. Jh.
):
frawe, [...] | [...] | vil billich ir mich tuͤrnet. | ich han ewch ser erzoͤrnet.
Merz, Urk. Bremgarten
496, 2
(
halem.
,
1478
):
Caspar Sidler, [...] der in Bremgarten getùrnt worden, weil er seinen Vater [...] gestochen.
UB Zug
1358, 4
(
halem.
,
um 1483
):
Kholer [...] von Klingnaw; klagt sich Zug vom junckher Martin von Stauffen, wie ihn derselbig wider recht gfangen und gethürnet hatt.
Köbler, Stattr. Fryburg
134, 7
(
Basel
1520
):
wo er [eeman] von sinen vngeschickten wysen nit lassen woͤlt / so wurdē wir jn mit thurnen vnd andern straffen leren recht thuͦn.
Barack, Zim. Chron.
3, 307, 2
(
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
Der [baur] [...] ist [...] umb etlich pfund gestrafft worden [...] und ist dennost fro gewest, das er nit darzu thurniert worden.
Koller, Ref. Siegmunds
263, 37
(Hs. ˹
Augsb.
,
um 1440
˺):
das eeleut dick wider ir er die ee prechen, die das teten, sol man pillich türnen und beschetzen.
Mieder, Lehmann. Flor.
848, 30
;
Chron. Köln
1, 315, 10
;
Lamprecht, Dt. Wirtschaftsl.
1, 1092,
Anm. 5;
Chron. Mainz
1, 186, 27
;
Chron. Nürnb.
2, 72, 11
;
Baumann, Bauernkr. Rotenb.
511, 13
;
Schib, Urk. Laufenb.
93
;
Jörg, Salat. Reformationschr.
741, 11
;
Barack, a. a. O.
4, 224, 13
;
Voc. Teut.-Lat.
m iiijv
;
Pfälz. Wb.
2, 680
;
Schweiz. Id.
13, 1668
ff.;
Schwäb. Wb.
2, 503
;
505
;
Rosenqvist, Frz. Einfluß.
1943, 605
.
Vgl. ferner s. v.
ausrat
 1.