tropf
II
tropfe
II, der
;–/-(e)n
, in 1 Beleg -er
;zu
mhd.
tropfe
›armseliger oder dummer Mensch‹
(Lexer
), zur Herkunft und zum Verhältnis der Lemmata 2, 1525
tropfen, tropf
I, tropf
II vgl. Kluge/S.
, 2011, 932
Pfeifer
und 2000, 1465
Dwb
.11, 1, 2, 853
›Mensch, dem geistige, moralische o. ä. Unzulänglichkeiten zugeschrieben werden‹; im Einzelnen überwiegend: ›Narr; einfältiger, mit minderen geistigen Fähigkeiten ausgestatteter Mensch‹; auch: ›boshafter, schlechter Mensch‹ sowie selten (und dann meist mit entsprechenden Attributen): ›bedauernswerter Mensch‹; oft als Schimpfwort.
Bedeutungsverwandte:
gauch
müssiggänger
nar
der
) 1, schelm
der
) 4, teufelskopf
Syntagmen:
einen t. abfertigen / aufklauben / aushauen / fangen / herausfüren / hinrichten, bei leben lassen, zur ehe nemen
; ein t
. (Subj.) etw. lösen / sehen / trinken
; j. ein t. bleiben
; den tropfen feind sein, die gauchfedern ausrupfen
; ein alter / arbeitseliger / armer / einfältiger / elender / fauler / frevener / grauer / grosser / heilloser / junger / lamer / liederlicher / nichtsölliger / ungelerter / unverschämter / verheiter / wüster t
.Wortbildungen:
tröpfin
tropfschlachtig
2
gegichtig
gegichtsuchtig
Belegblock:
Luther, WA
22, 215, 2
(1544
): er ist moͤrdlich feind solchen tropffen, die da gros ding sagen und furgeben, das sie doch selbs nicht haben noch thun oder vermoͤgen.
Ebd.
32, 237, 7
(1539
): Si aber sicut Papistae, sunt heilose tropffer.
Ebd.
47, 791, 25
(1539
): Solche tropffen, die gemalt augen, gulden, silbern sollen nicht sehen.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
61, 545
(Magdeb.
1608
): Jch sprach du grosser fauler tropff / | Hastu beyn Hoͤrnern Ghirn im Kopff.
Wunderlich, Fierrabr.
9, 12
(Simmern
1533
): mann wird sehen / wie sich die alten dropffen halten werden.
Harms u. a., Alberus. Fabeln
76, 22
(Frankf./M.
1550
): Du
[Bild eines Mannes]
stehst allda nur zu eim schein / | Pfey dich an / du heyloser tropff. Perez, Dietzin
1, 39, 4
(Frankf.
1626
): Ach mich arme vnd vngluͤckselige Troͤpffin.
Voc. Teut.-Lat.
k vr
(Nürnb.
1482
): Gegichtiger gegichtsuchtiger. tropffschlachtiger. paraliticus.
Fastnachtsp.
331, 9
(nürnb.
, v. 1494
): Do wolt ich ganz wen, es wer der kopf, | Und hielt mich hin zuo, ich verheiter dropf, | Und meinet si [puolschaft] kussen an den munt | Und draf ir eben den hinteren spunt.
Chron. Nürnb.
5, 669, 23
(nobd.
, E. 15.
/A. 16. Jh.
): am pfintztag da hieb man einen jungen armen tropfen mit gerten auß.
Mayer, Folz. Meisterl.
95, 100
(nobd.
, 1517
/8
): Leg ir
[einer dominanten Ehefrau]
funff finger auff den kopff, | Daß sie zu erden tauchet! | Dustu das nit, du pleibst ein tropff. Sachs
14, 89, 3
(Nürnb.
1550
): Mein fraw hat mir bevolhen wol, | Wenn er kumb an das hauß zu klopffen, | Sol ich abfertigen den tropffen.
Ebd.
181, 11
(1551
): Khey nauß, hack holtz, du fauler dropff.
Fuchs, Murner. 4 Ketzer
699
(˹wohl Straßb.
˺ 1509
): Er was ein einfaltiger tropff, | Nit vil künst hett in seinem kopff.
Goedeke, P. Gengenb.
143, 1010
(o. O. 1516
): Du alter grawer wuͤster tropff.
Schottenloher, Flugschrr.
55, 22
(Landshut
1523
): hinder den sitzt ein arms troͤpflein, der Sigler genandt, der gedenckt sein maynung allain jm syn.
Luther, WA
30, 2, 636, 4
; 33, 120, 16
; Peil, a. a. O.
686, 5631
; Sachs
14, 177, 1
; 17, 409, 9
; Moscherosch. Ges. Phil. v. Sittew.
27, 6
; Schweiz. Id.
14, 1280
.