tron,
der
;–/-e
(+ Uml.), in 2 oft mit lat. Endung -i
;zu
mhd.
trôn, thrôn
›Thron‹
(Lexer
), dies aus 2, 1524
afrz.
t(h)rone
, über lat.
thronus
auf griech.
thrónos
›Stuhl, Herrschersitz‹
zurückgehend (Kluge/S.
).2011, 916
– Gehäuft Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘.
1.
›Thron, (erhöhter, repräsentativer, reich verzierter) Sitz, Stuhl eines (geistlichen oder weltlichen) Herrschers, Machthabers, Funktions-, Amts- oder Würdenträgers‹; der Thron symbolisiert mittels seiner Gestaltung und herausgehobenen Positionierung die Amtsgewalt seines jeweiligen Inhabers; im weiteren Sinne: ›Herrschaftssitz; Machtbereich‹; in religiösen Kontexten speziell: ›(himmlischer) Herrschaftssitz Gottes / der Engel‹, dann häufig in den Formeln: der ewige / himlische tron, des himmels / himmelreiches tron, der höchste / oberste tron
; oft in tropischer Verwendung, z. B. bezogen auf die Mutter Gottes (vgl. unten den Beleg Luther, WA
); metonymisch, jedoch oft nicht genau abgrenzbar: ›Herrschermacht, Herrscherwürde; Machtposition‹.35
Zur Sache:
Lex. d. Mal.
ff.; 8, 738
LThK
.10, 172
Bedeutungsverwandte:
siz
stul
tabernakel
wonung
gesässe
gesedel
gesetze
das
), gesiedel
gestüle
macht
palast
Syntagmen:
einen t. machen
, [wohin] setzen, durch gerechtigkeit bestetigen, über gottes wort erheben, jm. seinen t. abliegen
›durch Lügen abgewinnen‹, etw. alle tröne durchschönen
; der t
. (Subj.) ewiglich bestehen, in hitze stehen
, [wie, z. B. fein gewirkt
] sein
; j. ein t. sein, etw
. (z. B. der menschen herz
) ein t. werden, wie ein t. (gottes) sein
; j. auf dem t. sitzen, jn. auf den t. setzen, aus dem t. verstossen, j. für / in den t. kommen, in einem t. sitzen / bankettieren / sein, etw. mit einem t. bezieren, j. von seinem t. aufstehen, jn. vom t. setzen / stossen
; der t. gottes, des herren / königs / richters, der dreifaltigkeit / würde / hohen majestät / ewigen würdigkeit, des lams, der engel / herscher
; ein bäpstlicher / fester / goldener / königlicher / minniglicher / schöner / starker t
.; got in seinem t
.Wortbildungen:
trönen
Belegblock:
Luther, WA
19, 190, 7
(1526
): da das fur den koͤnig zu Nineve kam, stund er auff von seynem thron und legt seyne purpur ab.
Ebd.
19, 360, 7
: Er setzt die gewaltigen vom thron und erhohet die nydrigen.
Ebd.
34, 2, 227, 26
(1531
): Das ist nichts anders denn den lieben Sanct Michael beschuͤldigen, Als habe er Gott von seinem Thron und Stuel woͤllen stossen.
Ebd.
35, 430, 13
(1524
): Der iungfraw leyb schwanger ward, | doch bleyb keuscheyt reyn beward, | Leucht erfur manch tugent schon, | Gott da war ynn seynem thron.
Ebd.
50, 77, 13
(1537
): Dieser Bonifacius ists, der [...] seine dreck [...] zu samen gerafft hat, darinn den Bepstlichen thron zurheben uber Gottes wort.
Ders., WA Tr.
1, 452, 34
(1530
): [der Türk] Macht drey Thron und Stühle Gottes; Christum setzt er zur Linken; Mahomet zur Rechten.
Ders. Hl. Schrifft.
Ps. 33, 14
(Wittenb.
1545
): Von seinem festen Thron
[
tabernackelMentel
14751
: ;
sitzLuther
bis 1528: ;
wonungEck
1537: ]
sihet er [DEr HERR] auff alle / Die auff Erden wonen. Peil, Rollenhagen. Froschm.
587, 2580
(Magdeb.
1608
): DEnn als Balsar zu Babylon / | Sicher Bancktiert in seinem Thron / | Gewonnen die Perser die Stad / | Erschlugen jhn vnd seinen Rath.
Stackmann u. a., Frauenlob
1, 8, 4
(Hs. ˹alem.
, 1. H. 14. Jh.
˺): wan dîn [meit] gestalt, dîn schœne | durchschœnet alle trœne.
Ebd.
18, 8
: Balde trœne, krœne, vrœne | mir ein küssen, sun der gerten.
Valli, Baldemann
446
(rhfrk.
/nobd.
, um 1350
): Ich gebe in hohir wirde loͤn, | Ich setzt sie in der wirde troͤn.
Rueff, Rhein. Ostersp.
2275
(rhfrk.
, M. 15. Jh.
): und wirt uns verware herumb gegeben | nach disser czyt eyn ewig leben | [...] | an des hymmelriches tron!
Palmer, Tondolus
984
(Speyer
um 1483
): Do ward ich gewar eins guldin stuls [...] In dem tron sach ich sitzen einen kunig der hieß Tormax.
Froning, Alsf. Passionssp.
154
(ohess.
, 1501ff.
): ich [Lucifer] was in dem obersten thron eyn licht-treiger!
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
8, 1
(Hs. ˹omd.
, 1465
˺): Des himels throne den guten geisten, der helle abgrunt den bösen.
Neumann, Rothe. Keuschh.
2366
(thür.
, 1. H. 15. Jh.
): so wil si [kuscheit] god danne belone | mit freuden in dem ewigen throne.
Gille u. a., M. Beheim
70, 25
(nobd.
, 2. H. 15. Jh.
): ich [Lucifer] | var auf den perg der czeuknis | [...] | und secz auch da hin meinen thron.
Ebd.
88
: der kaiser Feraÿ, | der auch sas in der herscher thron.
Trunz, Meyfart. Tub. Nov.
10, 2
(Coburg
1626
): Der Gerechte stehet vor dem Thron des Lambs.
Kehrein, Kath. Gesangb.
1, 267, 5
(Nürnb.
1631
): Er fuͤhrts [die Altvaͤtter] wol inn seins Vatters Land, | Wol in den obersten Throne.
Ebd.
2, 397, 11
(Köln
1619
): Verhelff vns zu der Himmelischen Frewd, | Goͤttliches Troͤnlein, | Muͦtter Gottes.
Ebd.
709, 39
(Nürnb.
1631
): Ihr
[der Hoffärtigen]
Thron vnd Sitz, wird stehn in Hitz, | Der Rauch wird steigen in dNasen. Vetter, Pred. Taulers
363, 4
(els.
, 1359
): do sitzet der ewige kúnig herlichen in sinem trone und gebútet und regniert in dem menschen.
Ebd.
375, 36
: der
[ein glaubensfester Mensch]
ist gekert in Got, und ist also ein stark tron Gotz. Kurrelmeyer, Dt. Bibel
5, 238, 3
(Straßb.
1466
): wer do wer zesitzen auf dem thron
[
StuelLuther
1545, 1. Kön. 1, 27: ]
meins heren des kunigs nach im. Goedeke, P. Gengenb.
157, 156
(o. O. um 1521
): Got der sitzt im hoͤchsten thron | Vnd kanst all glicheit wol verston.
Päpke, Marienl. Wernher
2616
(halem.
, v. 1382
): Lob Gotte in sinem trone | Und allen lúten fride si!
Lindqvist, K. v. Helmsd.
568
(halem.
, Hs. um 1435
): Er machet mit kostrichem lon | Ainen minnenklichen schoͤnen tron, | Der was von helffenbain gar kluͦg.
Ebd.
3208
: [Maria] alles irs laids ward ergetzet, | Do sÿ uff Gottes tron wart gesetztet!
Ebd.
4411
: Maria, du bist der tron | In dem der hoch kúng Salomon, | Gott, mit siner wisshait list | Nún monot inne gesessen ist.
Maaler
401r
(Zürich
1561
): Thron / Königklicher stuͦl.
Ruh, Bonaventura
347, 8
(oschwäb.
, 2. V. 15. Jh.
): In der dritten iherachy die waurhait ist anzuͦ betten durch das opfer vnd lob, vnnd das ist der stiel oder troͮn der engel.
Gilman, Agricola. Sprichw.
2, 144, 29
([Augsb.
] 1548
): Ain Künig / der die Armen trewlich richtet / des Thron wirdt ewigklich bestehn.
Luther, WA
21, 458, 33
; Beckers, Bauernpr.
59, 30
; Rueff, a. a. O.
418
; v. d. Lee, M. v. Weida. Spigell
52, 18
; Gajek, Seidelius. Tych.
14, 12
; Fastnachtsp.
928, 20
; Kopp, Volks- u. Gesellschaftsl.
5, 28
; 160, 40
; Kehrein, a. a. O.
1, 1, 5
; Päpke, a. a. O.
14759
; Anderson u. a., Flugschrr.
29, 6, 4
; Spechtler, Mönch v. Salzb.
23, 68
; Gilman, a. a. O.
2, 185
; Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
82, 33
; Schweiz. Id.
14, 1082
; Türk, Wortsch. Dietr. v. Gotha.
1926, 12b
.‒
Vgl. ferner s. v. 2
abliegen
1, absenden
, altherre
, anblik
3, auswendig
3.2.
im Pl.: ›ein Engelchor der ersten Triade; Thronengel‹.Bedeutungsverwandte
(bzw. Orientierungsfeld): cherubin
, chor
5, engel
1, erzengel
, fürst
, schar
I, 1, seraphin
, stulengel
.Belegblock:
Gille u. a., M. Beheim
70, 136
(nobd.
, 2. H. 15. Jh.
): Seax, ein herczog [...] | was auch in himel wol czu hoff | in dem chor haisset throni.
Bihlmeyer, Seuse
243, 16
(alem.
, 14. Jh.
): luͦg oͮch, [...] wie die hohen throͤne und dú schar hein ein süzes ruͦwen in mir und ich in in.
Vetter, Pred. Taulers
375, 24
(els.
, 1359
): Der erste kor von den das sint die throni und der ander die cherubin und die dritten die seraphin.
Palmer, Tondolus
1228
; Ruh, Bonaventura
337, 1
; Schweiz. Id.
14, 1084
.