trichter,
trachter,
Letzteres auch mit Umlaut; der
;–/-Ø
;Dwb
; 11, 1, 2, 423
über
mnd.
trechter
aus lat.
trajectorium
›Trichter‹
(Kluge/S.
).2011, 929
1.
›Trichter, röhrenförmiges, meist sich verjüngendes Gerät zum Einfüllen von Flüssigkeiten o. Ä. in ein Gefäß mit enger Öffnung‹; in verschiedenen Bereichen (z. B. zum Kochen) gebraucht; in der Medizin: ›trichterartiges Gerät, mit dem heilende Dämpfe oder Rauch an die zu behandelnde Stelle geleitet werden‹; vereinzelt ütr.: ›ausweglose Situation‹ sowie ›Abgrund‹.Bedeutungsverwandte:
ror
gosse
Syntagmen:
einen t. machen,
[wohin] stossen
; der t. eine lange röre haben
; etw
. (z. B. milch
) durch einen t. giessen
(z. B. in ein fas
) / schütten, etw
. (z. B. dampf / korn / rauch
) durch einen t. gehen / laufen lassen, jn. in einen t. treiben, etw
. (z. B. wein
) mit einem t. in etw. füllen, etw. zu einem t. in einen schnabel einfüllen
; der blecherne / enge / hölzerne / kupferne / lange / stälerne t
.Belegblock:
Ziesemer, Gr. Ämterb.
698, 32
(preuß.
, 1420
): 7 stelynne kannen, 3 trichter, 1 kelle.
Ders., Marienb. Ämterb.
23, 13
(preuß.
, 1446
): 2 blechschalen, item 1 stelynnen trichter, item 2 moskarken.
Meijboom, Pilgerf. träum. Mönch
10220
(rib.
, 1444
): Eyne groisse alde hielt [...] eynen trechter da man mit | Wijn in tunnen zo vullen pliet.
Schnyder, Qu. Zürcher Wirtsch.
83, 22
(halem.
, 1336
/42
): Swer öch dekeinen trachter lengern hat danne einen vierdenteil einer elne under dem napfe [...], der git j march ze buͦsse.
Jörg, Salat. Reformationschr.
868, 11
(halem.
, 1534
/5
): Wann man sj [Zürcher] dann straaffen wollt / beschirmpten sy sich mit ob gemelltemm puncten so fast / das die von Zürch deshalb jn eyn engen trachter getriben wurdend.
Maaler
402r
(Zürich
1561
): Tieffe (die) triechter / abgrund.
Haltaus, Liederb. Hätzlerin
1, 35, 26
(schwäb.
, 1471
): Auch so hatt er weder sib, noch die seck, | Gieszuas, angster, leuchter, trachter.
Stopp, Kochbuch S. Welserin
2, 20
(Augsb.
1553
): ain wenig saffera, als wan man ain hienlin zú bratten filt / vnnd fils jn den kaponer zú ainem trachter ein jn den schnabel.
Weitz, Albich v. Prag
151, 4
(Hs. ˹oobd.
, A. 16. Jh.
˺): laß den tampff durch ainen trachter jn die oren pis es hilfft.
Eis, Gottfr. Pelzb.
166, 8
(öoobd.
, 15. Jh.
): mach einen trachter, der ein lanng roren hab von einem kranibetholcz.
Ebd.
167, 27
: par ein loch [...] jn das vaz, vnd stoss ein trachter in das lueg. Darnach gews das ayr chlar [...] vnd die milich mit dem wein oben durch den trachter jn das vaz.
Sattler, Handelsrechn. Dt. Orden
10, 29
; Ziesemer, Gr. Ämterb.
50, 17
; Struck, Klöster
140, 10
; Belkin u. a., Rösslin. Kreutterb.
94, 14
; Chron. Nürnb.
3, 394, 16
; Ukena, Zuger Trag.
2331
; Zingerle, Inventare
206a, 28
; Rechn. Hermannst.
138
; Rechn. Kronstadt
2, 481, 19
; Dict. Germ.-Gall.-Lat.
122
; Pfälz. Wb.
2, 502
; Schweiz. Id.
14, 322
ff.; Schwäb. Wb.
2, 302
.‒
Vgl. ferner s. v. baumöl
1, heben
(V.) 7.2.
›tiefste Stelle eines Gewässers‹.Bedeutungsverwandte:
zwirbel
Wortbildungen:
trichtergarn
trichter
gebraucht wird‹.Belegblock:
Alberus
Yy iiijv
(Frankf.
1540
): Cataractæ, drechter / zwirbel.
UB Zug
1243, 6
(halem.
, 1479
): Undt ist diß daß erste stuckh, [...] daß man [...] nit in dem boden mit deheinen driechten garn nit ziechen soll.
Ebd.
1487, 5
; Schweiz. Id.
2, 425
; 14, 328ff. (a. 1431
).