trechen,
V., unr. abl.,
zu
mhd.
trëchen
›ziehen, schieben; scharrend verdecken‹
(
Lexer
2, 1500
).
– Nobd./Wobd.
1.
›etw. an einen Ort ziehen, schieben; etw. aus etw. ziehen‹.
Bedeutungsverwandte:
abbrechen
 10,
4
brechen
 20; vgl.
dansen
,
trecken
 1,
ziehen
.
Syntagmen:
etw
. (z. B.
einen agel
)
aus den augen t
.,
etw
. (z. B.
gut
)
zusammen t
.

Belegblock:

Gille u. a., M. Beheim
176, 49
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
das ere [mensch] | ein agel
[›Splitter‹]
aus den augen tricht, | und einen grossen paum er nicht | aus seines herczen augen pricht.
Stamm, Schwarzw. Pred.
3, 125
(
wobd.
,
14. Jh.
):
also brechent si ier almuͦsen armen luͥten ab dc si uil billicher fuͥr santen. vnd also trechent si unreht guͦt zesament.
Schweiz. Id.
14, 246
ff.
2.
›jm. etwas (z. B. Abgaben, Kosten, Schuld) auferlegen; jm. etw. (z. B. Schulden) zuschreiben, aufhalsen; etw. (z. B. Kosten, Schuld) auf jn. abwälzen‹; Ütr. zu 1.
Bedeutungsverwandte:
auflegen
 7; 8; 9,
beschuldigen
 1,
zeihen
,
zumessen
; vgl.
anlegen
 10; 24,
antrechen
,
aufladen
 2,
aufschieben
 3,
auftrechen
 2; 3,
bezeihen
 1,
legen
 21.
Syntagmen:
etw
. (z. B.
eine sache, die schuld
)
auf jn
. (z. B.
auf die frau
)
t
.;
auf eine gemeinde etw. trochen sein
.

Belegblock:

Schwartzenbach
D iiijr
(
Frankf.
1564
):
Beschuldigen Einen eins dings zeihen [...]. Etwas auf einen trechen. [...]. Einem ein ursach [...] vnverschuldter ding auff legen vnd zumessen.
Bihlmeyer, Seuse
115, 23
(
alem.
,
14. Jh.
):
Sú woͤltin unerlichú ding uf in [mu̇nch] trechen.
Müller, Alte Landsch. St. Gallen
209, 4
(
halem.
,
1525
):
wie das uf si [gmeind und gegni] trochen und gewachsen sig vier malter fuͦterhaber, [...], die si mer geben müssten.
Jörg, Salat. Reformationschr.
59, 15
(
halem.
,
1534
/
5
):
wie dick sy doch versamlungen gmacht hand bis uf diß zytt / alls sy dann ouch selbs uff ein andern trochen.
Ukena, Luz. Sp.
871
(
halem.
,
1575
):
So wolltt er [Pylatus] dsach vff vns gern trechen | Fry ledig sin vnd das versprechen / | Wir tragend alle schuld daran.
Maaler
404v
(
Zürich
1561
):
Ein schuld auff den anderē Traͤchen. [...]. Einen eines lasters entladen vnnd auf einen anderen Traͤchen. [...]. Etwas auff einen Traͤchen / Einen beschuldigen. [...]. Sein kaat oder laster auff einen anderen woͤllen traͤchen.
Österley, Steinhöwels Äsop
340, 19
(
Ulm
1474
/
82
):
wie wol er umb syner stäten rainigkait wegen syn aigen flaisch nicht an wolte regen, sonder alle schuld uff die frowen trechen.
Bächtold, H. Salat
243, 23
;
Fischer, Eunuchus d. Terenz
128, 21
;
Schweiz. Id.
14, 248
ff.;
Schwäb. Wb.
2, 338
.
3.
›etw. verscharren, (scharrend) bedecken, zudecken‹; im Einzelnen: ›etw. (z. B. Feuer) mit etw. (z. B. mit Asche) zudecken‹; ›etw. (z. B. einen Weinstock für den Winter) abdecken‹.
Bedeutungsverwandte:
ausleschen
 1,
erleschen
(V.); vgl.
bedecken
 1,
betrechen
,
stopfen
 5.
Syntagmen:
etw
. (z. B.
feuer, rauch
)
t., etw. in die erde t
.;
etw
. (Subj., z. B.
die zwiespaltung
)
getrochen sein
;
bei trochenem feuer
.
Wortbildungen:
trechet
›Zeit des Ab-, Zudeckens der Reben‹ (a. 1663).

Belegblock:

Adomatis u. a., J. Murer. Ufferst.
1318
(
Basel
1567
):
Den brochnen halm wirt er nit braͤchen | den rouch des dachtens gar nit draͤchen.
Chron. Augsb.
4, 376, 6
(
schwäb.
,
v. 1536
):
und, das [zwispaltung] so langst ist getrochen und erlöst
[›erloschen‹],
widerumb aus der äschen zuͦ blausen
(ütr. auf eine Streitsache).
Niewöhner, Teichner
514, 30
(Hs. ˹
oschwäb.
,
1368
˺):
daz er [...] | [...] daz
[Wucher]
in die erde tricht, | daz ez kumpt nimmer an den tag
(ütr. auf ein Vergehen).
Schweiz. Id.
14, 246
ff.;
Schwäb. Wb.
2, 338
f.