trauf,
der
, vereinzelt das
,traufe,
die
;–/-en
.– Gehäuft Rechts- und Wirtschaftstexte (für 1 und 2).
1.
›vom Dach eines Gebäudes tropfendes Regenwasser; Stelle, an der das abtropfende Wasser sich sammelt‹; auch: ›Bereich rund um ein Gebäude, innerhalb dessen das Wasser vom Dach tropft‹; im Bereich des „Traufrechts“ von juristischer Relevanz (vgl. Lex. d. Mal. 8, 961
); vereinzelt: ›Wasserscheide‹; auch ütr. (z. B. in religiösem Kontext) gebraucht.Bedeutungsverwandte:
vgl. dachtrauf
Syntagmen:
die t
. (Subj.) ferre fallen, ein t. zwischen zwei häusern gelegen sein, der t. ab dem stadel
[wohin] gehen
; die freie t
.; der trauf des heiligen geistes
.Wortbildungen:
traufrecht
trauf
auf das Grundstück des Nachbarn zu lenken‹ (a. 1567), ˹traufrecht
traufstat
traufs
frei lassen muss‹ (a. 1495; 1352), traufwachs
traufwasser
traufwein
Belegblock:
Ermisch, Freib. Stadtr.
1, 33, 23
(osächs.
, ˹Hs. v. 1325
˺): Ein iklich man, der hus unde hof hat, der hat gewalt unde vride also verre, alse sine troufe vellet.
Bindewald, Texte schles. Kanzl.
84, 9
(schles.
, 1387
): das dy schawne eyner elenweyt sal frey sein, alzo verre alz se in seynen hoff tryt mit eyner freyen trawffe.
Mayer, Folz. Meisterl.
59, 52
(nobd.
, um 1480
): Sollt dan nit Crist | [...] | Wider menschlich vernunfft | Von Got dez heilgen geistes drauffe | Enpfangen werden.
Voc. Teut.-Lat. d jv (
Nürnb.
1482
): Dachtreuff od’ trauff od’ tropff.
Welti, Stadtr. Bern
528, 17
(halem.
, 15. Jh.
): Swerent die sigristen, [...] wachs guͤtlichen ze samnen vnd vff das selb trouffwachs ernstlichen zuͦ sechen.
Siegel u. a., Salzb. Taid.
302, 21
(smoobd.
, ˹Hs. 17. Jh.
˺): auf das creuz, gelegen [...] gleich nach dem trauf herauß über den Pockstain.
Wiese, UB Wetzlar
1, 607, 4
; Bindewald, a. a. O.
126, 7, 13
; Sappler, H. Kaufringer
20, 58
; Bastian u. a., Regensb. UB
210, 19
; Pfälz. Wb.
2, 436
; Schweiz. Id.
14, 351
f.; Schwäb. Wb.
2, 332
f.; Rohland, Schäden
545
.2.
›Vorrichtung am Rand des Daches zum Auffangen und Ableiten des Regenwassers, Dachtraufe‹.Bedeutungsverwandte:
wasserlauf
wasserseige
dachkannel
dachrinne
dachtrauf
käner
trupfe
Syntagmen:
traufen aus etw. fliessen, auf jn. gehen
; etw. am t. engen / irren
; der t. des steinwerks
.Belegblock:
Leman, Kulm. Recht
2, 5, 9
(Thorn
1584
): Hat eyn man troufen adir wassir seygen adir wassir loufe. [...] vs syme hofe vlyssen.
Lexer, Tucher. Baumeisterb.
280, 24
(nürnb.
, 1464
/75
): ob iemant liecht oder trupfen het geen auf den anderen, das soll er abthun.
Bastian u. a., Regensb. UB
405, 12
(oobd.
, 1373
): derselb schol [...] nichtz engen noch irren an dem trauff dezselben stainwerchs.
Wiese, UB Wetzlar
1, 633, 16
; UB ob der Enns
9, 692, 7
; Pfälz. Wb.
2, 435
.3.
›Salbe, Balsam für die Augen‹.Bedeutungsverwandte:
collirium
Belegblock:
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat.
362, 18
(oobd.
, 1349
/50
): wer ain trauf macht, diu collyrium haizt, [...], daz macht diu augen klâr.
Stedtfeld, Roger-Glosse
120
.4.
›Waldrand, Grenze des Waldes‹.Wortbildungen:
traufrecht
Belegblock:
Pfälz. Wb.
2, 435
f. (a. 1528
).