traube,
traubel,
der
,die
;–/-n
.›Weintraube‹ als einzelne Frucht, meist aber als Bündel von Trauben an der Rebe; metonymisch: ›Wein‹; auch mit Symbolfunktion in bildender Kunst, Heraldik und christlicher Ikonographie verwendet; außerdem auf traubenförmige Gegenstände, z. B. auf Becher, angewandt (vgl.
Schwäb. Wb.
f.).2, 327
Zur Sache:
LThK
ff.1986, 10, 993
Phraseme:
von dornen liest man keine trauben
(Sprichwort; vgl. Tpma
f.).2, 275
Bedeutungsverwandte:
1
agrest
3
bere
weinbere
weintraube
wintertrolle
perlein
Syntagmen:
trauben ablesen / abwimmeln
›lesen‹ / feilhaben / finden / segnen / trotten
›keltern, pressen‹ / verkaufen, trauben auf die trotten tragen, eine gerte einen trauben haben
; die trauben
(Subj.) am rebstok sein, dür / reif werden, erfrosten, saft geben, an weinstöcken anhängen
; das har wie die trauben doldeln
›kräuseln‹; den wein aus der t. pressen, für
(›statt‹) die trauben wintertrollen
›unterentwickelte Weintrauben‹ bringen, wein von den trauben ausdrücken
; die edlen / goldenen / guten / süssen / sauren / anbrüchigen / dürren / gekelterten / lebenden / lützelen / schwarzen / weissen / unreifen / (un)zeitigen / welken trauben
; trauben an den stöcken, unter der trotte
; ein zentner trauben
; ein baum vol trauben, ein korb / eine schale mit trauben
.Wortbildungen:
traubechtig
traubelecht
traubeln
traubenableser
traubenbarchent
traubenbere
traubenblut
2
blut
traubenfärber
traubengeschir
traubenhüter
traubenkam
traubenstirzel
traubentrappe
traubenzweig
2
trappe
traubenkraut
kraut
traubenlese
traubenleser
traubenmus
traubensaft
traubenwein
traubicht
traubmeier
obstman
Belegblock:
Mieder, Lehmann. Flor.
2, 24
(Lübeck
1639
): Von Dornen list man keine Trauben.
Ziesemer, Gr. Ämterb.
85, 32
(preuß.
, zu 1392
): qwam ein groß rif unde frost [...] darnach da irfrois der win unde di truben an den stocken.
Buch Weinsb.
2, 45, 37
(rib.
, um 1560
): Zu seltmalen kregen mir ein dupgen drubenkrutz ader ein fesgin weins.
Hilliger, Urb. St. Pantaleon
369, 8
(rib.
, 1606
): In Badorff den draubenhutter sub Fabritio 7½ fl.
Ebd.
401, 28
(1614
): ein kleine guldne droub.
Ebd.
536, 32
(1657
): Um diese zeit hat man traubenbloet gesehen in unseren weingarten.
Rudolph, Qu. Trier
212, 1
(mosfrk.
, 1664
): Solle auch [...] den försteren die traubenleß helfen besehen.
Alberus
Nn vv
(Frankf.
1540
): Vueus succus. draubensafft.
Hübner, Buch Daniel
2092
(omd.
, Hs. 14.
/A. 15. Jh.
): Boume [...] | [...] Grunen, bluen wunnenclich, | Zwigen trubeln lobelich.
Ebd.
2309
: Gerste lusteclich uf gat, | Grune, crusp, breit ist ir blat, | Trubelecht.
Ermisch u. a., Haush. Vorw.
31, 40
(osächs.
, 1570
/7
): nim heckerling und grobe weizene sprau bei etzlichen schöffeln, das nicht draupicht.
Gille u. a., M. Beheim
160, 17
(nobd.
, 2. H. 15. Jh.
): du traub under der troten
(gemeint ist das
himel prot).
Bihlmeyer, Seuse
303, 3
(alem.
, 14. Jh.
): du lebendú vruht, [...], du suͤzer trubel von Cyper in den wingarten Engaddi
(gemeint ist die Kommunion).
Golius
401
(Straßb.
1579
): Botrys, Ambrosia, Traubenkraut.
Bernoulli, Basler Chron.
5, 404, 5
(alem.
, 1522
/45
): In dem selbigen jor was fast ein heysser summer [...], und wurden die trúbel dúrr an reben.
Vetter, Pred. Taulers
290, 12
(els.
, 1359
): hast mir fúr den edelen win und fúr die trúbel braht wintertrolen und boͤs ding.
Chron. Strassb.
133, 29
(els.
, 1362
): derzuͦ kam in dem herbeste ein kelte, daz man die trubele muͦst mit korben und mit secken uf die trotten tragen.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel
4, 22, 5
(Straßb.
1466
): Sy trinckent nit den essig von dem wein [...] vnd was dings do wirt ausgetruckt von dem trauben
[
WeinbeerenLuther
1545, 4. Mose 6, 3: ].
Ebd.
4, 51, 13
: der statt: die do ist geheissen nehelescol das ist ein bach des traubes dorumb das die sún israhel truͦgen von dann den trauben
[
Der ort heisst bach Escol / vmb des Draubens willen / den die kinder Jsrael daselbs abschnittenLuther
1545, 4. Mose 13, 25: ].
Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst
1, 198, 9
(Straßb.
1522
): Wan du einem Erenman etwas schenckest, es sei Wein, Opffel oder Truͤbel.
Goedeke, Fischart Landlust
126
(Straßb.
1579
): Aber wie freut er sich alsdann, | Wann der traubmeier und obsman, | Der herbst, im reicht sein obs und trauben.
Menge, Laufenb. Reg.
406
(Hs. ˹nalem.
, um 1470
˺): Trúbel vngetrotten | Soltu essen ouch do by.
Ebd.
1967
: Essen machtu trúbel ber.
Rieder, St. Georg. Pred.
303, 11
(Hs. ˹önalem.
, 1387
˺): der truͦbe der an der selbun reben wͦhs.
Welti, Stadtr. Bern
447, 15
(halem.
, 1451
): Der zeichen sind III, das erst ist ein ochs [...] ein leo [...] vnd ein trub.
Müller, Alte Landsch. St. Gallen
293, 16
(halem.
, 1559
): das ouch etlich personen bi nacht und näbel biderben lüten truben abgewümlet.
Rennefahrt, Gebiet Bern
100, 28
(halem.
, 1626
): Es sollen alle vaß, wyn-, trüel- und herpstgeschir [...] inventorisiert werden.
Rauwolf. Raiß
29, 2
([Lauingen
] 1582
): stuck von zelten ([...] auß den trestern vnd trappen der gekelterten trauben gemachet).
Primisser, Suchenwirt
25, 213
(oobd.
, 2. H. 14. Jh.
): Alz gold gespunen ward ir har | Gedoldelt als di treubel.
Luther, WA
35, 437, 15
; 49, 568, 12
; Chron. Köln
2, 122, 7
; Buch Weinsb.
312, 9
; Perez, Dietzin
1, 319, 18
; v. Liliencron, Dür. Chron. Rothe
118, 14
; Stackmann u. a., Frauenlob
1, 2, 17
; Bernoulli, a. a. O.
4, 161, 15
; 6, 323, 5
; Williams u. a., Els. Leg. Aurea
506, 24
; Merk, Stadtr. Neuenb.
88, 28
; Goedeke, a. a. O.
131
; Plant u. a., Main. Naturl. 296vd,
27
; Welti, a. a. O.
460, 8
; Schnyder, Qu. Zürcher Wirtsch.
892, 43
; Schib, H. Stockar
102, 14
; hail. altvaͤter
69v, 1
; Chron. Augsb.
1, 19, 32
; Hauber, UB Heiligkr.
2, 421, 10
; Barack, Zim. Chron.
1, 446, 28
; 2, 616, 23
; Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat.
321, 30
; Bremer, Voc. opt.
25023
; Bauer u. a., Kunstk. Rud.
1372
; Voc. rerum
70v
; Brack
d 4v
; Dasypodius
197v
; 439v
; 485v
; Maaler
406r
; 407r
; Mylius
E 3r
; E 6r
; Pfälz. Wb.
2, 424
f.; Schweiz. Id.
14, 210
ff.; Schwäb. Wb.
2, 327
f.‒
Vgl. ferner s. v. 1
agrest
2, allerding
1, amomum
, anbrüchig
, balsamschmak
, bampel
, baumnus
.