trank,
der
,
häufig auch
das
;
-es/-e
+ Uml.
1.
›Getränk, trinkbare Flüssigkeit‹; speziell: ›alkoholisches Getränk‹; damit offen zu 2; in theologischen Kontexten häufig ütr., speziell in den Bereich des Abendmahlssakramentes, dann gedacht als ›geistlich-seelische Nahrung‹ (als Zeichen der göttlichen Liebe zum Menschen);
vgl.
trinken
(V.) 1.
Gewisse Beleghäufung für Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘.
Phraseme:
speise und trank
(häufig).
Bedeutungsverwandte:
atzung
 1,
kost
 1,
trinken
(
das
) 1; 2; 3; vgl.
gespringe
 3,
getrank
 1; 2,
trunk
 1; 2.
Syntagmen
(in Auswahl):
den / einen t. (an)trinken / auftragen / ausschenken / begeren / eingiessen / geniessen / kaufen / lieben / machen
(z. B.
von reis
)
/ nemen / trinken / verdienen / zubereiten, jm., den kamelen (den) t. geben, got jm. den t. gesegnen
;
der t
. (Subj.)
jm. werden, tödlich, von got geordnet sein, jn. trunken machen, seinen schmak
[wo]
finden, jm. in den hals schiessen, über die zunge gehen
;
j
. (z. B.
Christus
),
Jesu blut / leben ein t. sein, got der t. der engel, die wollust ein hellischer t. sein
;
des trankes trinken, benügig sein
;
an t. mässig, an einem t. krank sein, jn. an t. halten, speise auf den t. weisen, ein ungeld auf den t. setzen, etw
. (z. B.
blut
)
für t. gebrauchen, sich in t. erhitzen, jn. mit t. beruchen / ersättigen, etw
. (Akk.obj.)
mit t. mengen, sich mit (einem) t. anfüllen / versorgen, trunken machen, sich über t. ein gewissen machen, von dem t
. [einen Betrag an Steuer]
geben, got zu einem t. haben, der vater den heiligen geist zu einem t. geben
;
der t. der gäste, der sünde / trunkenheit, des blutes / fleisches / todes / wassers
;
der arge / bittere / böse / dunstige / edle / gnadenreiche / götliche / gute / hellische / herliche / lautere / lebende / neue / redliche / saure / taube / trübe / unvermischte / verdorbene / vergiftete / ware t
.;
die lust, das bild des trankes
;
der abbruch / (ge)lust, das übermas an t., die mässigkeit in t
.
Wortbildungen:
trankfas
›Trinkgeschirr, Trinkgefäß‹,
trankopfer
(dazu bdv.:
weinopfer
), ˹
trankschenk
,
trankzapfer
˺ ›Schankwirt‹,
trankzins
›Abgabe auf den Trankwein‹.

Belegblock:

Pfefferl, Weigel. Ges.
25, 1
(
Hamburg
1646
):
Christus ist die rechte speise vnd Tranck.
Luther. Hl. Schrifft.
1. Mose 35, 14
(
Wittenb.
1545
):
Jacob aber richtet ein steinern Mal auff an dem ort [...] vnd goss Tranckopffer
[
Eck
1537:
weinopfer
]
drauff.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
52, 270
(
Magdeb.
1608
):
Denn wie die Sonn vnd Lufft ist gmein / | Soll auch der tranck des Wassers sein.
Ebd.
644, 4325
:
Biß Stoͤltzer außwarff seinen tranck / | Daran er war gar toͤdlich kranck.
Fischer, Brun v. Schoneb.
98
(
md.
, Hs.
um 1400
):
manich karre und wagen | musten tragen sine trankvazze.
Quint, Eckharts Trakt.
228, 6
(
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
sol ich trinken, sô muoz daz trank ze dem êrsten über die zungen gân; dâ vindet daz trank sînen smak.
Buch Weinsb.
3, 5, 11
(
rib.
,
1578
):
die(weil) also nach der zapzins gedacht wart, daruff ein fleissich insehens zu haben, [...], das auch der drankzins ins wirk gestalt wurde.
Rudolph, Qu. Trier
235, 1
(
mosfrk.
,
1607
):
Die Tranckzäpfer [...] geben von dem Tranck, als Malmesier, spanischen Wein den zehnten Pfennig.
Alberus
Tr ijr
(
Frankf.
1540
):
ich opffer tranckopffer.
Hajek, Guͦte spise
16
(
rhfrk.
/
nobd.
,
um 1350
):
daz sol man mengen mit luterm trank.
Lemmer, Amman/Sachs. Ständeb.
113, 3
(
Frankf./M.
1568
):
Jch brauch mancherley Narren weiß / | Darmit ich verdien Tranck vnd Speiß.
Hübner, Buch Daniel
3287
(
omd.
, Hs.
14.
/
A. 15. Jh.
):
Get von mir, ir vervluchten, | Die mich hie nie beruchten | Mit cleidern, spise, trenken.
Eggers, Psalter
20, 24
(
thür.
,
1378
):
Vffe dy sundigen regent der strik des furs, vn̄ daz swevel ist ein teil ires trankes.
Schönbach, Adt. Pred.
13, 30
(
osächs.
,
1. H. 14. Jh.
):
daz dustu, swanne in diner bicht uͦz schenchest den trank diner suͦnde.
Stackmann u. a., Frauenlob
2, 12, 10
(Hs. ˹
omd.
/
schles.
,
14. Jh.
˺):
er kluc sluc, truc den bruch, des menschen ungevuc | in todes tranc gemerwet.
Gajek, Seidelius. Tych.
13, 23
(
Breslau
1613
):
Kein Speis vnd Tranck er [Midas] kund genießen.
Chron. Nürnb.
2, 350, 7
(
nobd.
,
1449
/
50
):
unser hern vom rate heten sich auf den krig nit versorgt mit speis und mit dranck.
Keil, Peter v. Ulm
272
(
nobd.
,
1453
/
4
):
Die gelsucht kumpt [...] von zehem wein vnd von verdorbem trank.
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
159
(
Nürnb.
1517
):
die seel ist tod, die got nit hat zu einer speis und einem trank.
Ebd.
3, 175, 10
(
Köln
1582
):
Meinstu [...] | [...] | Daß ich der boͤck vnd schafe bluͦt | Fuͤr dranck zuͦbrauchen sei gemuͦt?
Banz, Christus u. d. minn. Seele
1154
(
alem.
,
1. H. 15. Jh.
):
Dar umb mugent sy [die güten lút] wol mit mir bestan, | Und wirt in das gnadrich trank.
Vetter, Pred. Taulers
56, 11
(
els.
,
E. 14. Jh.
):
und so wolte er [Gott] uns also rilichen trencken daz von des libe die des tranckes also trinken soltent lebende wasser fliessen.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel
3, 115, 7
(
Straßb.
1466
):
sy schoͤpfft das wasser: vnd gab das tranck allen den kemlin.
Ebd.
10, 93, 19
:
We der do den dranck gibt seinem freúnd. lassent sein gall
.
vnd truncken machent.
Rieder, St. Georg. Pred.
136, 37
f. (Hs. ˹
önalem.
,
1387
˺):
sol iúch iemir hungerne nah Got, der der engilon trank ist.
Wyss, Luz. Ostersp.
4312
(
Luzern
1571
):
Der welltt wollust ist nütt dann gstanck, | Füwr, schwäbell, bäch, ein hellisch tranck.
Schmidt, Rud. v. Biberach
17, 19
(
whalem.
,
1345
/
60
):
Der vatter [...] hat gv̇geben [...] den Heiligen Geist ze einem tranke kv̇scher vnd messiger trvnkenheit.
Sappler, H. Kaufringer
12, 256
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
der pfaff [...] | det ain grossen trunk daraus; | [...] | das trank im in den hals schos.
Gehring, Würt. Ländl. Rechtsqu.
3, 421, 30
(
schwäb.
,
um 1600
):
gebieten wür allen unsern würten und trankschenken. daß sie bey straff 5 ₰ ohne underlaß wein in ihren kernen haben.
Chron. Augsb.
1, 311, 28
(
schwäb.
,
E. 15. Jh.
):
da satzt ain raut ain geschworen ungelt auff alle tranck.
Anderson u. a., Flugschrr.
29, 3, 21
([
Augsb.
]
1524
):
Lat euch nyemant gewissen machen / über speyß vñ tranck.
Andreae. Ber. Nachtmal
20r, 15
([
Augsb.
]
1557
):
was er [der Euangelist Joannes] aber von der speyß vnd tranck des flaisches vnd bluͦts gelehret hab / woͤllen wir hernach hoͤren.
Dirr, Münchner Stadtr.
426, 10
(
moobd.
,
um 1365
):
sol auch niemant kainem trincker in seinem haus trincken eingeben [...]. chainerlay tranck dann seinen gesten.
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
4, 28
(
tir.
,
1464
):
Er hat auch nicht drunnkhen kainerlai wein oder kainerlai trannkh von dem obes.
Quint, Eckharts Pred.
1, 344, 4
;
ders., Eckharts Trakt.
206, 5
;
Buch Weinsb.
4, 211, 6
;
12
;
25
;
Gropper. Gegenw.
3v, 4
;
Rosenthal. Bedencken
6, 16
;
Froning, Alsf. Passionssp.
6264
;
Hübner, a. a. O.
2113
;
4901
;
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
3, 15
;
Strauch, Par. anime int.
40, 28
;
85, 9
;
Küther, UB Frauensee
351, 36
;
v. Tscharner, Md. Marco Polo
5, 27
;
34, 24
;
Chron. Nürnb.
2, 351, 6
;
Gille u. a., M. Beheim
81, 46
;
zu Dohna u. a., a. a. O.
154
;
Sachs
14, 238, 21
;
17, 230, 3
;
Kehrein, Kath. Gesangb.
1, 100, 40
;
152, 22
;
363, 27
;
Vetter, a. a. O.
118, 14
;
220, 34
;
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
88, 19
;
Kurrelmeyer, a. a. O.
9, 449, 9
;
Wickram
4, 21, 21
;
Sudhoff, Paracelsus
10, 556, 23
;
Rieder, a. a. O.
120, 5
f.;
Arndt, biechlin
A ijv
;
Welti, Stadtr. Bern
192, 2
;
300, 12
;
Schmidt, a. a. O.
84, 21
;
Morrall, Mandev. Reiseb.
92, 22
;
Sappler, a. a. O.
4, 305
;
12, 265
;
Chron. Augsb.
1, 224, 6
;
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat.
8, 26
;
Klein, Oswald
14, 2
;
117, 54
;
Gierach, Märterb.
27136
;
Spiller, Füetrer. Bay. Chron.
178, 29
;
Turmair
4, 282, 22
;
Moscouia
B 3r, 15
;
Dasypodius
304r
;
Schöpper
49a
;
Maaler
406r
;
Mylius
C 7r
;
C 7v
;
Dict. Germ.-Gall.-Lat.
531
;
Pfälz. Wb.
2, 413
;
Schweiz. Id.
14, 1125
ff.;
Schwäb. Wb.
2, 316
f.
Vgl. ferner s. v.
abziehen
 22,
1
alt
 6,
antrinken
,
assach
,
atzung
 1,
auspladern
,
ausschlafen
 2,
az
 1,
behalten
(V.) 6,
beier
 1.
2.
›übermäßiges Trinken von Alkohol‹; speziell: ›Trinkgelage‹;
vgl.
trinken
(V.) 3.
Bedeutungsverwandte:
fras
; vgl.
collation
 4,
getrank
 3,
kaland
(in letzter Nuance),
ürte
.
Syntagmen:
t
. (Subj.)
kommen
;
zu einem t. faren / gehen, zum t. gach sein, zu einem t. fleis / pflicht haben, eine anmutung geben
.

Belegblock:

Strehlke, Nic. Jerosch. Chron.
17440
(
preuß.
,
um 1330
/
40
):
Dâvon ouch darnâ geschach, | daz Scomant einis solde varn | zu eime tranke.
Jahr, H. v. Mügeln
1689
(
omd.
, Hs.
1463
):
snit an üch mine meßikeit, | [...] | und habt zu keinem tranke fliß.
Schönbach, Adt. Pred.
30, 36
(
osächs.
,
1. H. 14. Jh.
):
da sie gotes wort solden horen [...], da gen si zu dem wraze und zume tranke.
Spechtler, Mönch v. Salzb.
26, 6
(
oobd.
,
3. Dr. 14. Jh.
):
nach der sunn undergangk | kumpt grewleich laster drank.
Schützeichel, Mrhein. Passionssp.
41
;
Jahr, a. a. O.
2535
.
Vgl. ferner s. v.
anmutung
 3.
3.
›flüssige Arznei, Medizin, Trank mit heilender, schlaffördernder, betäubender Wirkung; Zaubertrank‹; auch: ›Gift‹;
vgl.
trinken
(V.) 2.
Mehrfach Fachtexte.
Zur Sache:
Lex. d. Mal.
8, 936
f.
Bedeutungsverwandte:
trunk
 1; vgl.
arzenei
 1,
balsam
 3,
gift
(
die
) 4.
Syntagmen:
einen t. nemen / trinken, j
. (z. B.
ein arzet
)
(jm.) einen t. geben, für das siechtum machen
;
der / ein t
. (Subj.)
der lunge gut sein, jn. vor der hitze beschützen, von allen sinnen zwingen, jm. des milzes benemen, das t. seine zeit verbringen
›seine Wirkung verlieren‹;
etw. für einen t. nemen, etw. im t. geben / nemen, apostemkraut in tränken gebrauchen, ein apotekerknecht mit einem t. kommen, wunden mit tränken kurieren, mit tränken den leib rein machen
;
der bittere / gute / saure / süsse / tolle t
.;
der t. wieder vergift
.

Belegblock:

J. W. von Cube. Hortus
95, 24
(
Mainz
1485
):
der dranck ist fast guͦt der lungen vnd auch der lebbern.
Belkin u. a., Rösslin. Kreutterb.
194, 5
(
Frankf.
1535
):
Wann man es im tranck nimpt / so widersteht es den gifftigen artzneien.
v. Tscharner, Md. Marco Polo
10, 30
(
osächs.
,
2. H. 14. Jh.
):
wen der selbe Velgius wolde eynen grozen herren totin, so gab her eczlichin der kinder eyn tolyn trank.
Keil, Peter v. Ulm
117
(
nobd.
,
1453
/
4
):
So scholtu dem menschen nüchtern zu trincken geben einen guten tranck.
Cirurgia H. Brunschwig
34rb, 23
(
Straßb.
[
1497
]):
Die tieffen vnd v’borgenen wundenn werdent dick curiert mit trencken.
Fuchs, Murner. 4 Ketzer
2108
(˹wohl
Straßb.
˺
1509
):
Dem selben gaben sye ein tranck, | Das jn von allen sinnen zwanck.
Ott-Voigtländer, Rezeptar
215v, 8
(Hs. ˹
nalem.
,
um 1400
˺):
der [körnli] stosse súbnú oder fúnffi mit win, vnd so du schlaffen gast, so nim si / fúr ain trank.
Ebd.
216r, 28
:
Wer ain trank nimpt, der stirbt.
Lemmer, Brant. Narrensch.
23, 13
(
Basel
1494
):
Eyn artzt / gibt sur vnd bitter trangk | Do mit dest ee genaͤß der krangk.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat.
332, 26
(
oobd.
,
1349
/
50
):
wer den paum seudet mit wein und den trinket, daz trank benimt dem menschen des milzes.
Ebd.
408, 23
:
wenn man trank gibt wider vergift, daz sol man geben mit minzensaf.
Bauer, Imitatio Haller
111, 10
(
tir.
,
1466
):
Do das tranck sin zyt verbrăcht
[›als der Trank seine Wirkung verlor‹]
, do erwachet Rengnold.
Scholz, Lanfrank. Chir. Parva
232r, 8
;
Belkin u. a., a. a. O.
56, 15
;
Harms u. a., Alberus. Fabeln
29, 15
;
Keil, a. a. O.
124
;
Ott-Voigtländer, a. a. O.
203v, 22
;
Menge, Laufenb. Reg.
412
;
1964
;
Pfälz. Wb.
2, 413
;
Schweiz. Id.
14, 1129
ff.;
Rohland, Schäden
543
;
Stedtfeld, Roger-Glosse
119
f.;
Martin, H. v. Sachsenh. Jesus
24
;
Lehmann, Rezeptb.
272
.
Vgl. ferner s. v.
agrimonia
,
amme
 1,
ampferwasser
,
apostemkraut
,
apoteker
.