trügnis,
die
, auch das
;-Ø/-nisse
oder -Ø
;-t
-Suffix:
trügnist
, oobd. auch
treugnis
.1.
›Trugbild; Spuk, Phantom‹; auf die Wahrnehmung bezogen: ›Einbildung, Täuschung‹; in 1 Beleg auch: ›Wiedergänger‹; vgl.
triegen
(V.) 1.Zur Sache:
Lex. d. Mal.
.9, 79
Bedeutungsverwandte:
gespenst
getrog
schein
der
) 12, spuknis
wunderzeichen
dünknis
teufelsgespenst
triegerei
trug
trugenheit
Syntagmen:
wänen, j. ein t. zu sein
; (die) t. anrichten / eingeben / leiden / tun, j
. (z. B. der böse geist
) t. eingeben, t. gegen jn. treiben, von jm. lesen
; die t
. (Subj.) verschwinden
; j. ein t. sein
, etw
. (z. B. js. freundschaft, die stimme
) ein t. sein
; j. unwissend von der t. sein / werden
; die grosse t
.Belegblock:
Strehlke, Nic. Jerosch. Chron.
18925
[S. 523] (preuß.
, um 1330
/40
): Di trugnisse kegn im [brúdir Wolveram] treib | der tûvil wol ein ganziz jâr
(Teufelsfratzen erscheinen dem Mönch beim nächtlichen Gebet).
Sachs
3, 300, 31
(Nürnb.
1534
): all ihr freundschafft ist allein | Ein gspenst, trügnuß und falscher schein.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel
1, 57, 1
(Straßb.
1466
): sy wurden betrúbt sagent: wann es ist ein trúgniß
[
getrokBeheim
1343: ;
spugnißLuther
1522: ; 1545, Mt. 14, 26:
Gespenst].
Vetter, Schw. zu Töß
110, 5
(halem.
, Hs. 15. Jh.
): Die frow gedacht das es [di stim] ain trúgnus wer, und kert sich nit daran.
Chron. Augsb.
2, 24, 26
(schwäb.
, Hs. 16. Jh.
): da sahen sie noch horten niemant nit, wann es was des teufels gespänst vnd ain trugnus.
Ebd.
108, 17
: ich was sicher halber unwissent von der trugnus
[einer Erscheinung im Wald]
worden und was die vorcht noch ain tail in mir. Drescher, Hartlieb. Caes.
35, 19
(moobd.
, 1456
/67
): do gieng er khúnleich und néher zw im
[der Teufelserscheinung]
, so pald verswand dieselb trücknüsz. Ebd.
367, 24
: Da beswoͮr er den teẅffel, der fwͦr aus, der leib lag tod, fawll und gar vast stinckend. Da erschain das er was gewesen ain trügnüsz.
Turmair
4, 72, 23
(moobd.
, 1522
/33
): Vil ander wunderzaichen und treugnus list man von in, so si bei den haiden geton haben.
Drescher, a. a. O.
51, 19
; 91, 23
; Turmair
4, 70, 32
; Jelinek
727
; Schweiz. Id.
14, 667
; Schwäb. Wb.
2, 421
.2.
›Täuschungsabsicht; Heuchelei‹; resultativ: ›Betrug‹; auch: ›Selbstbetrug‹; in religiösen Kontexten auf die Antagonisten Gottes und des christlichen Glaubens bezogen, dann mit je spezifischer Perspektivierung: ›Verführung zum Bösen‹; ›falsche, ketzerische Lehre‹; ›Irrglaube‹; vgl.
triegen
(V.) 1; 2.Bedeutungsverwandte:
äffung
büberei
falschheit
gesuch
gleichsenheit
hintergang
äffenei
angenommenheit
biegerei
böslistigkeit
gleichsnerei
trug
triegerei
trugenheit
Syntagmen:
t. lernen, j. die t. von sich tun, got jm. die t. verhengen
; j. etw
. (z. B. das geistliche leben
) für ein t. halten
; etw
. (z. B. die ere der welt, die schwarze kunst
) t. sein
; js. worte ane t. sein
, diabolus jn. durch t. fällen, j. mit t
. [wohin] kommen
; die t. des teufels, der weltweisen, t. in kaufen
; die teuflische t
.; das behagen der t
.; die antwort ane t
.Belegblock:
Strehlke, Nic. Jerosch. Chron.
4086
(preuß.
, um 1330
/40
): Bî disen tôdin was gewis | ein sulch tûvelisch trugnis
(bezieht sich auf den angeblichen Kontakt mit dem Totenreich).
Gille u. a., M. Beheim
81, 142
(nobd.
, 2. H. 15. Jh.
): Als gsuch und pos gewicht und moss | oder in kauffen treugnis, gross | falschait, wy man der waltet.
Sachs
19, 335, 29
(Nürnb.
1563
): Ein richtig antwort on trügnuß | Ist wie ein gantz lieblicher kuß.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
8, 2
(els.
, 1362
): dar vmbe sit dise wisheit so gros ist, so versuohent wider sú nút die widerrede der vúrsprechen, noch die trúgnisse der weltwisen.
Eichler, Ruusbr. steen
288
(els.
, sp. 14. Jh.
): allez geistlich leben haltent svͥ fúr ein trúgnis.
Chron. Strassb.
313, 18
(els.
, A. 15. Jh.
): do er [Ptholomeus] in den tempel kam mit drügnysse
[mit der falschen Vorgabe, er wolle im Tempel beten]
, do beroubete er den tempel. Völker, Antichrist
777
(wschwäb.
, 15. Jh.
): So verhenget im [anticriste] gott sein gwalt vnd seine trugnúß wider vnd das geschicht durch der lút sunde.
Buijssen, Dur. Rat.
28, 15
(moobd.
, 1384
): daz wir in unsern heiligen werkchen von uns tuͦn schullen trugnuzz, effung und geleichsenhait.
Turmair
4, 1065, 22
(moobd.
, 1522
/33
): auf die schwarzen kunst und dergleichen narrenwerk, so lauter trugnus und püeberei ist.
Gille u. a., a. a. O.
165, 72
; Klein, Oswald
112, 193
; Schweiz. Id.
14, 628
; 667
; Baumann-Zwirner, Augsb. Volksb.
1991, 459
.‒
Vgl. ferner s. v. 1
behagen
(V.) 2, behendigkeit
4.