1
topf,
der
,
-es/-e
, auch + Uml.;
tüppe(n),
düppe(n),
das
;
zu
mhd.
(omd.)
topf
, daneben wmd.
dupfen, duppen
; Etymologie unklar (
Kluge/S.
2011, 921
).
– Nrddt./md.
1.
›Gefäß zum Aufbewahren von Lebensmitteln und zum Kochen‹; ursprünglich aus Ton, dann auch aus Metallen gefertigt; ütr. auch für ›Mahlzeit‹.
Zur Sache, zu den Formen und zur Wortgeographie:
R. Hildebrandt, Ton u. Topf.
1963, 319
ff.;
Dwa
8
, K. 9; 10.
Phraseme:
nach den töpfen schlagen
(ein Kinderspiel);
das topfen ist wie die suppen
›eins ist wie das andere‹,
nicht einen topf oder leffel
›gar nichts‹;
nicht aus einem topfen reden
›nicht aus eigener Erfahrung sprechen‹;
nicht tüppen oder leffel drauf finden
›nichts mehr finden‹;
der topf hat seine rechte stürze
[›Deckel‹] ›etwas passt perfekt zueinander‹;
sich bei töpf und tonnen setzen
›sich zum Essen zusammensetzen‹.
Bedeutungsverwandte
(bzw. sachbereichsverwandt):
bratpfanne
,
bratspies
,
fas
,
geräte
 4,
1
hafen
 1,
kachel
 1,
kanne
,
kessel
 1,
pfanne
 1,
schüssel
; vgl.
krauche
,
pot
,
tiegel
 1.
Syntagmen:
einen t. aufrichten / ausgraben / bringen / kaufen / liefern / senden / tragen / vernemen / verwaren / volmachen / zerschmettern, auf etw. legen
;
etw
. (z. B.
eine stat
)
ein t. sein
;
ein t
. (Subj.)
zu scherben werden
;
jm. mit einem t. auf den kopf seusen
;
etw. in einem t. kochen / sieden, für einen t. geben, jn. um einen t. beklagen, j. unter einem t. sitzen
;
der eherne / gläserne / grosse / irdene / wallende t
.;
ein t. butter / honig / milch
;
der t. mit geld, vol dreckes
.
Wortbildungen:
duppenbäcker
›Töpfer‹,
töpfen
(a. 1596),
topfhake
,
topfhelm
,
topfkessel
.

Belegblock:

Ziesemer, Gr. Ämterb.
173,
Anm. 4 (
preuß.
,
1432
):
1 tophoken.
Ebd.
355, 7
(
1485
):
2 toppkessel und 2 holczene reybetoppe.
Luther, WA
6, 584, 2
(
1520
):
lieber Eck, [...] Frag den Raben zu Leyptzck und barfuszen observanten neben yhm, [...], szo wirt das topffen sein wie die suppen.
Ebd.
10, 1, 1, 193, 16
(
1522
):
Glawb myr alß dem, der solchs erfarn und vorsucht hat und nit auß eynem topffen redt.
Ebd.
17, 1, 450, 19
(
1525
):
Ich byn schwecher denn eyn dopff gegen eym depper, es ist eyn schwach ding umb eyn dopff, ist bald zubrochen.
Ebd.
22, 190, 31
(
1544
):
und wer es gut und friede haben wolle, muͤsse jm huͤlden und gehorsam sein, oder so wie ein toͤpffen zuschmettert werden.
Ebd.
23, 645, 15
(
1527
):
das alle yhre anschlege widder die Christen sollen sein, wie man der blinden kue spielet odder nach den toͤpffen schlegt, das yhr verfolgung doch feylen.
Ebd.
34, 1, 158, 5
(
1531
):
weib, kind [...] kempffen als die Ritter, schlahen weidlich, sed feilstreich, das thuts nicht, das heist blintzling nach den topff schlahen, non vident, schlahen an ein wand.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
590, 2660
(
Magdeb.
1608
):
Als abr der Hertzog nam die flucht / | Fuͤr sein Volck sicher oͤrter sucht / | Hoffen die Roͤmer gar gewonnen / | Setzten sich bey Toͤpff vnd Tonnen.
Follan, Ortolf. Arzneib.
131, 9
(
rib.
,
1398
):
sut ez [puluer] myd waszere vnde myt eszeke in eynen topphe.
Buch Weinsb.
2, 248, 39
(
rib.
,
1572
):
Was die kruchen- und duppenbecker zu accinsen geben sullen.
Ebd.
3, 170, 20
(
1583
):
sie [...] fonden das scloss so groislich spolieirt, das nau ein duppen oder leffel drauf funden wart.
Chron. Köln
3, 768, 17
(
Köln
1499
):
si sulde ein begraven duppen mit gelde [...] upgegraven haven.
Franz u. a., Qu. hess. Ref.
2, 211, 41
(
hess.
,
1535
):
Man soll auch, so balt man immer mag, einen top und gemeine tische aufrichten.
Österley, Kirchhof. Wendunmuth
4, 326, 30
(
Frankf.
1603
):
Dann der reich und arm seyen wie ein irrdener topff bey den ehrnen oder eysern.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
53, 28
(
thür.
,
1474
):
Steffan Hoendorff den genannten Hanßin Voyl [...] beclaget umbe [...] erne tophe.
Ermisch u. a., Haush. Vorw.
187, 2
(
osächs.
,
1570
/
7
):
thue dis bulfer in ein gläsern depflein.
Fastnachtsp.
957, 12
(
Nürnb.
1474
):
Das man von oben mit eim dopf | Vol drex im seüßet auf den kopf.
Fichtner, Füetrer. Trojanerkr.
127, 4
(
moobd.
,
1473
/
8
):
O Got, wär ich geleret | der selben kunst auch wol, | mein fürsten vil geheret | wolt ich auch machen ein grossen tüppen vol!
Peil, a. a. O.
149, 3250
;
Ziesemer, a. a. O.
50, 39
;
581, 39
;
715, 8
;
Hertel, UB Magdeb.
3, 717, 6
;
Luther, WA
22, 373, 4
;
30, 2, 196, 13
;
3, 437, 26
;
ders. Hl. Schrifft.
4. Mose 11, 8
;
Hesek. 24, 10
/2;
Chron. Köln
2, 56, 27
;
Lippert, UB Lübben
2, 248a, 6
;
Karsten, Md. Paraphr. Hiob
15363
;
Rechn. Hermannst.
368, 20
;
Schöpper
49a
;
Maaler
91v
;
Henisch
770
;
Mylius
F 8v
;
Dict. Germ.-Gall.-Lat.
530
;
Pfälz. Wb.
2, 337
;
630
;
Vilmar
413
;
Schweiz. Id.
13, 977
;
Schwäb. Wb.
2, 265
.
Vgl. s. v.
abgehen
 10,
achtmas
,
aderkam
,
1
alter
 5,
ausschmitzen
,
auge
 8,
badkessel
,
baktiegel
.
2.
›Maßangabe bei Abgaben‹.
Syntagmen:
ein t. butter / honig / milch / traubenkrauts, t. vol milch
.

Belegblock:

Hilliger, Urb. St. Pantaleon
352, 4
(
rib.
,
1469
):
Es werden gerechnet
vier burden = 28 virdel
und
zwei dieppen.
Buch Weinsb.
2, 45, 37
(
rib.
,
um 1560
):
Zu seltmalen kregen mir ein dupgen drubenkrutz ader ein fesgin weins.
Frantzen u. a., Kölner Schwankb.
3, 557
(
Köln
um 1490
):
Men segghe der moder dyn, dat se my sende eenen duppen vul soter melk.
Skála, Egerer Urgichtenb.
157, 10
;
Turmair
1, 348, 4
.