tasten,
V.
– Überwiegend md., vor allem in 2-4.
1.
›etw. / jn. (mit den Händen) berühren; suchend fühlen, tasten‹; ütr. auch ›erkennen‹.Bedeutungsverwandte:
anfassen
anrüren
empfinden
fülen
greifen
rüren
treffen
Syntagmen:
etw. fleischlich, mit händen t
.Belegblock:
Schöpper
37a
(Dortm.
1550
): Tangere. Tasten fuͤlen greiffen empfinden anruͤren treffen.
Meijboom, Pilgerf. träum. Mönch
4291
(rib.
, 1444
): Bij yn in syn bedde hadde gelacht, | Want so wie dat sij tasde, | Off in roerte of anvasde, | He en kierde sich nye zo yre.
Buch Weinsb.
1, 151, 34
(rib.
, um 1560
): disse gutte wolfeile wein haben fil geselschaft gemagt, auch under uns studenten, das mir dermassen samen drunken, das einer nach dem andern moist tasten.
Steer, W. v. Herrenb. Büchl.
306
(pfälz.
, 1436
): jn den füssen ist ein crafft zu gann, jn den henden ist ein crafft zu tasten und zu griffen.
Haltaus, Liederb. Hätzlerin
2, 10, 57
(schwäb.
, 1471
): Das ich leb, ist ain wunder! | Greiff an mein arm vnd tast, | Schlecht mir der puls nit vast?
Meijboom, a. a. O.
4221
; Kurrelmeyer, Dt. Bibel
3, 33, 10
; Koppitz, Trojanerkr.
14891
; Haltaus, a. a. O.
1, 30, 46
; 2, 67, 162
; Klein, Oswald
22, 60
; 30, 35
; Rosenqvist, Frz. Einfluß.
1943, 555
.‒
Vgl. ferner s. v. bauung
2, begreifung
1.2.
›nach etw. trachten; etw. suchen‹; Ütr. zu 1.Belegblock:
Thiele, Minner. II,
22, 6
(Hs. ˹md.
/rhein.
, 1. V. 15. Jh.
˺): se wilt daz ich [...] mit zynne dair na taste | beyde zo dichten und zo scriben | was heylsams heylz kuͦm van wyben.
Chron. Köln
2, 578, 28
(Köln
1499
): ir nempt lesterlich ind schentlich, beide van arm ind rich [...] ind tast verrer dan uch bevolen is‘.
Valli, Baldemann
136
(rhfrk.
/nobd.
, um 1350
): Noch witzen ich do taste, | Sam noch dem weg tut blinder.
Vetter, Pred. Taulers
20, 28
(els.
, E. 14. Jh.
): Etliche lúte wellen mit irme natúrlicheme liehte hernoch tasten noch diser
[Jesu]
geburt. Vetter, a. a. O.
414, 23
; Pfälz. Wb.
2, 135
.‒
Vgl. ferner s. v. 1
balke
3.3.
›etw. angreifen, antasten; eingreifen‹; Ütr. zu 1.Belegblock:
Loesch, Kölner Zunfturk.
2, 283, 9
(rib.
, 1465
): Vort darna [...] hant uns heren v. r. verdragen, dat nimant van den plistren of iemant anders in uns ampt tasten en sal.
Meisen u. a., J. Eck
29, 28
(Ingolst.
1526
): ir
[Konstanz]
seyt ein reichstat und tasten den, der kay. ma. mandaten geleben will. Buch Weinsb.
1, 163, 36
.4.
›schlagen; aufrührerisch sein‹.Belegblock:
Chron. Magdeb.
2, 183, 6
(nrddt.
, Hs. 1601
): woltten sie [gemeine Stadt] dermassen uff sie tasten, das sie Gott danckten, das sie muchten der Thor reumen, und wen es die Wege erreichte.
Buch Weinsb.
3, 194, 35
(rib.
, 1583
): umb disse zit hat das kreichsfolk zu allen seiten umb sich getast.
Ebd.
1, 246, 27
; Vilmar
409
.