tölpel,
tölp,
törpel,
dörper,
der
;-s/-Ø
, auch -en
;zu
mhd.
dorpære
›Bauer, roher Mensch‹
, dies eine Lehnübersetzung aus frz.
vilain
›Bauer‹
(Kluge/S.
).2011, 920
›ungehobelter, einfältiger, ungebildeter Mensch; unverständiger Narr‹; auch: ›träger, fauler Mensch‹; sowie (polemisch:) ›törichter Gebildeter‹; abwertend für: ›Dorfbewohner, Bauer‹.
Phraseme:
zu tölpel in die schule gehen
.Bedeutungsverwandte:
düppel
frevler
götte
lurtsch
nar
der
) 1, rülz
trol
der
) 2; vgl. bloch
dolmes
dotsch
grobian
gröbling
idiot
kloz
knebel
2
lappe
lötsch
patscher
pechbatze
pechbengel
pflosch
stoknar
Syntagmen:
j. einen t. examinieren / strafen, jn. einen t. nennen
; der t
. (Subj.) jungfrauen vergewältigen, js. gewar werden, sich nicht zu halten / stellen wissen
; j. ein t. sein
; j. etw. mit einem t. anheben
; der frevele / grobe / hinlässige / öde / schlechte ›schlichte‹ / ungelerte / ungefüge / ungerüste tölpel
; hans tölpel
(für Heinrich VIII).Wortbildungen:
dörperei
dörperheit
dörperlich
dorpheit
tölpelbauer
tölpelgeist
tölpeln
törpelleben
tölpelschule
törpeltanz
törpelachtig
Belegblock:
Luther, WA
7, 642, 8
(1521
): du hast zu Tolpell yn die schul gangen, der Esell hatt dyr ubirleßen.
Ebd.
17, 1, 146, 22
(1525
): es seynd nit schlecht toͤlpel gewesen, die weyl sie sich wider Paulum gelegt haben.
Ebd.
26, 33, 27
(1528
): odder (wie der toͤlpel geist nach seinem groben fleischlichen synn trewmet) sol die menscheit Christi sich ausbreiten.
Ebd.
49, 423, 24
(1549
): Solchem Samen woͤllen wir entgegen setzen einen groben Toͤlpel und unverstendigen Narren, der doch trefflich klug sein wil und wol Gott im Himel reformieren und meistern.
Ebd.
54, 431, 4
(1545
): Aber was die Toͤlpelschule zu Loͤuen von der Tauffe leret, sol man verdamnen als Ketzerey.
Thiele, Minner. II,
22, 47
(Hs. ˹md.
/rhein.
, 1. V. 15. Jh.
˺): dyn wyflicheyt kan manigen leren | daz he in rechter edelhede | muͦs oeven hertz und synne beyde, | der doch vor eyn dorper was.
Chron. Köln
1, 2138
(rib.
, Hs. 1. H. 15. Jh.
): id sy der arme, it sy der riche, | sy brechent eme aue dorporliche | beide syn gelt ind ouch syn goit.
Ebd.
2, 339, 12
(Köln
1499
): also wart he herwidder verhaft umb sinre dorpheit willen.
Alberus
tt iijv
(Frankf.
1540
): vngeruͤst / ein doͤlpel / vngefuͤg / hinlessig.
Österley, Kirchhof. Wendunmuth
2, 243, 9
(Frankf.
1602
): Was solten sie weiter mit diesem dülppel anheben.
Fastnachtsp.
400, 26
(nobd.
, n. 1494
): Ich pin ain dörper Schoppinswang | Und pin auch groß und lang.
Sachs
17, 215, 13
(Nürnb.
1557
): Es wer gnug, wenn du werst ein bawer, | Der dölppen einr von Zeiselmawer.
Ebd.
21, 53, 7
: Warmit, mein Eulenspiegl, sag her, | Warmit er doch zu dölpeln wer?
Ebd.
54, 28
: Ob wir also köndten erlawren | Mit dem hoßtuch den dölpel-bawren.
Stackmann u. a., Frauenlob
5, 32, 1
(Hs. ˹alem.
, 14. Jh.
˺): Vrou Ritterschaft, ich klage, daz sus die Dörperheit | sich hat gekleit | zu diner massenie.
Bächtold, H. Salat
100, 347
(o. O. 1531
): So sich der vind in boden wolt lon | Wolten sie mit im ein torpeltanz hon.
Ders., N. Manuel.
27, 20
(Bern
um 1590
): Dank habt ir groben törpel, | [...] | dass ir die toten cörpel | so dapfer gschlagen hand!
Maaler
92r
(Zürich
1561
): Doͤrppel (der) Duͤppel / grober vnd vnuerstendiger.
Ebd.
404r
: Toͤrpel / Der sich etwas zethuͦn minder bewegt dañ ein stein. [...] Toͤrplachtig / vngeschickt. [...] Torplaͤcht etwarinn seyn / vnnd nichts verston.
Dict. Germ.-Gall.-Lat.
529
(Genf
1636
): tölpel / einer der sich nicht sein weiß zu stellen vnd zu halten.
Wiessner, Wittenw. Ring
41
(ohalem.
, 1400
/08
): Geschaiden doch mit varwen zwain: | Die rot die ist dem ernst gemain, | Die grüen ertzaigt uns törpelleben.
Haltaus, Liederb. Hätzlerin
2, 56, 42
(schwäb.
, 1471
): Die törpel wurden mein gewar | Vnd eylten all vff mich allain.
Jaspers, St. v. Landskron
195, 38
(Augsb.
1484
): O solt yecz die frefeln oeden toerper. die junckfrawen [...] freuelichen vergeweltigen gestrafft werden.
Niewöhner, Teichner
564, 1886
(Hs. ˹moobd.
, n. 1400
˺): ir [ritterschafft] gepaͤr, ir sit, ir chrey | ist nu worden ein torperey.
Luther, WA
10, 294, 21
; 22, 280, 17
; 36, 485, 25
; Sachs
5, 19, 19
; 14, 311, 5
; Niewöhner, a. a. O.
591, 29
; Schöpper
8a
; Maaler
276r
; Schweiz. Id.
12, 1757
f.; 13, 1678
; Wiessner, Wortsch. Wittenw. Ring.
1970, 42
.