stilsitzen,
V., unr. abl.
1.
›ruhig, nicht redend oder sonstwie störend wo sitzen, sich aufhalten (als positiv bewertete Haltung)‹; auch mit negativer Wertung, dann: ›untätig herumsitzen‹; vgl.
stil
1; 2.Bedeutungsverwandte:
vgl. stilstehen
Belegblock:
v. Keller, Ayrer. Dramen
1119, 12
(Nürnb.
1610
/8
): So wird sich euch gar wol gebürn, | Daß jhr habt ruh vnd sitzet still.
Allg. Schau-Buͤhne
35, 50
(Frankf.
1699
): Damit man aber nicht gar still saͤsse / so wurde ein Anschlag wider Algier beschlossen.
Goldammer, Paracelsus
6, 188, 21
; Gilman, Agricola. Sprichw.
2, 194, 26
.2.
s. stil
3.3.
›sich neutral verhalten, ruhig bleiben, nicht an Auseinandersetzungen teilnehmen‹; vgl.
stil
4.Belegblock:
Luther, WA
30, 3, 464, 26
(1531
): So wird er [Meuchel] daran nicht genug haben, das wir stille sitzen und leiden.
Baumann, Bauernkr. Rotenb.
481, 29
(nobd.
, 1525
): das mir so lang und vil söllen still sitzen, als lang wir mogen.
Gilman, Agricola. Sprichw.
1, 194, 26
(Hagenau
1534
): Arbeit und still sitzen behellt die zucht.
Goldammer, Paracelsus
6, 188, 21
(1530
): dann got will frucht von uns haben und nit, daß wir still sitzen.
Graf-Fuchs, Ämter Interl./Unterseen
43, 32
(halem.
, 1337
): wa dehein stoz zwischent unser herschaf und dien von Berne wurde ufstande, daz wir da suͥllen stille sitzen und nit tuͦn wider dewederm teil.
Dierauer, Chron. Zürich
74, 1
(halem.
, 1415
/20
): das man im goͤnde mit im selber [graf Johans] und mit der statt ze Rappreswil still ze sitzen.
Luther, WA
30, 3, 467, 21
ff.; 30, 3, 468, 19
; Luginbühl, Brennwalds Schweizer Chron.
1, 308, 27
; Rennefahrt, Stadtr. Bern
229, 9
.‒
Vgl. ferner s. v. abrichten
8, arm
(Adj.) 4.