sterzer,
der
;
–/-Ø
.
– Obd.
1.
›Nichtseßhafter, Herumstreichender, Nichtsnutz, Vagabund, dem alle möglichen kleineren Belästigungen der Ortsansässigen (Stehlen, Nötigen) zugeschrieben werden und der deshalb der besonderen Beobachtung der Polizeibehörden bedarf‹;
zu
sterzen
 2.
Bedeutungsverwandte:
arm
(Adj.) 5 (subst.),
bube
 3,
büffel
,
faulenz
,
fraz
,
2
geiler
,
hausierer
 2,
schlüffel
,
schlünz
,
schweifer
,
vagant
,
zigeuner
; vgl.
1
betler
,
landstreicher
,
stationierer
,
steckenknecht
 1,
sterzel
 1.
Syntagmen:
einen s. ankommen
;
der s. klagen / stelen, die welt betriegen / betrüben, die leute nöten / zwingen, zu den häusern streifen, in der stat umlaufen
;
jm. von den sterzern offenbaren
;
der faule s
.

Belegblock:

Sachs
11, 364, 21
(
Nürnb.
1554
):
solche stertzer stelen gern, | Hab ir nit gern in meiner dafern.
Ebd.
21, 63, 25
(
1524
):
die rechten armen klagen nicht, allain die faulen stertzer.
Rot
313
(
Augsb.
1571
):
Fratz. Ein loser mensch / ein faullentz / stertzer / Gulime / schlüentz.
Ebd.
357
:
Vagant, Ein stertzer / hin vnd wider schweiffer / der an keinem ort bleibt.
Siegel u. a., Salzb. Taid.
60, 42
(
smoobd.
,
17. Jh.
):
solle ainicher soldath, auslendischer petler, störzer, halter, zigeiner, henker [...] beherbergt [...] werden.
Ebd.
209, 29
(
1565
):
Der stërzer und haussierer, die sich lantsknecht nennen und selten oder nimer in krieg kumen und ëtlich, die von gemainen knechten gesprochen, darunder vil bösser pueben sind, die von der strassen zu den törfern auch auf die perg zu ain heussern straifen und lassen sich nit benuegen, was man innen mit lieb gibt, und wëllen die leut zwingen und nötten inne zu gëben ieres gefallens.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid.
326, 37
(
m/soobd.
,
1617
, Hs.
1646
):
wo der lantrichter im lantgericht frembte, unkunde leut ankäm, [...], fürkäufer, frätschler, stärzer, [...], die mag ain lantrichter nottürftigelich fragen was ir wesen ist.
Gille u. a., M. Beheim
236, 2
;
122
;
Sachs
9, 75, 32
;
11, 92, 21
;
Hampe, Nürnb. Ratsverl.
1, 614, 1
.
2.
›die sog. fünfte (Sing-)Stimme‹ im Orientierungsfeld mit
alt
(
der
),
1
bas
,
discant
,
tenor
 1;
vgl.
sterzen
 2.
Bedeutungsverwandte:
vagant
.

Belegblock:

Rot
358
(
Augsb.
1571
):
die Singer heyssen die fuͤnfft stimm / so ausser des
Discant, Alt, Tenor,
vnnd
Bass,
auch
Vagant,
darumb das er nicht gewisse statt vnd ordnung hat / wie andere stimmen / sonder ein weyl hoch / ein weyl nider geht / [...] / gleichsam ein stoͤrtzer ist / der sich vberall / wa es fuͦg hat zumacht.